Dein Kind mit 3 Jahren: Verhalten und Entwicklung

Dein 3-jähriges Kind wird dich wahrscheinlich ganz schön auf Trab halten und dich immer wieder zum Staunen und Lachen bringen. Eine ausgeprägte Fantasie und der Drang nach Selbstständigkeit bestimmen den Alltag von 3-Jährigen.

Dein Kind entwickelt mit seinen 3 Jahren eine genaue Vorstellung von den Dingen und kann seine Wünsche und Emotionen zum Ausdruck bringen. Euren Alltag macht dies sicherlich turbulenter als je zuvor – aber allem voran, lustig und aufregend.

Die körperliche Entwicklung mit 3 Jahren

Wenn die Großeltern bei ihrem nächsten Besuch darüber staunen, wie groß das Enkelkind schon wieder geworden ist, ist das wahrscheinlich nicht nur so dahingesagt. Kinder im Alter von 3 Jahren scheinen sich in die Länge zu strecken. Auch ihr äußeres Erscheinungsbild beginnt sich zu ändern.

Wachstum und Erscheinungsbild mit 3 Jahren

Kommt es dir so vor, als würde ein Wachstumsschub dem nächsten folgen? Tatsächlich wachsen Kinder aber in ihrem 1. Lebensjahr am schnellsten: Sie legen etwa ganze 25 cm an Länge zu. Dieses rasante Wachstum nimmt mit der Zeit ab. Im zweiten Jahr kommen durchschnittlich 12,5 cm hinzu. Jetzt, mit 3 Jahren, könnte dein Liebling zwischen fünf und sieben cm wachsen. Das ist immer noch eine ganze Menge!

Noch auffälliger ist die Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes. Die meisten Kinder verlieren mit 3 Jahren ihr babyhaftes Aussehen:

  • Die Arme und Beine werden dünner.

  • Der Oberkörper wirkt schmaler und schlanker.

  • Die Gesichtszüge werden markanter.

  • Der Schädel wird länger.

  • Der Kiefer verändert sich.

Mit 3 Jahren sind in der Regel alle Milchzähne (inkl. der hinteren Backenzähne) durchgebrochen, was das Äußere deines Kindes reifer wirken lässt.

Manche 3-Jährige wachsen schneller und nehmen in Relation dazu weniger schnell an Gewicht zu. Dies kann dazu führen, dass sie in dieser Zeit zart und zerbrechlich wirken. Andere hingegen haben mit 3 Jahren immer noch eine ganze Menge Babyspeck. Kinder entwickeln sich ganz unterschiedlich und daher solltest du mit entsprechender Gelassenheit auf jegliche Art von Wachstumstabellen schauen.

Die grobmotorische Entwicklung mit 3 Jahren

Viele Kinder haben in diesem Alter ein hohes Maß an Energie und einen großen Bewegungsdrang. Mit 3 bis 4 Jahren kann dein kleiner Wirbelwind schon sicher gehen, laufen und springen und muss sich nicht mehr auf einzelne Bewegungsabläufe konzentrieren.

Weitere grobmotorische Fähigkeiten und Meilensteine der körperlichen Entwicklung bei 3-Jährigen sind u. a.:

  • Auf- und Absteigen der Treppen im Wechselschritt (ggf. mit Festhalten)

  • Springen (mit beiden Beinen) von der untersten Treppenstufe

  • auf einem Bein hüpfen

  • 1–3 Sekunden auf einem Bein stehen

  • einen Ball schießen

  • einen Ball werfen und fangen

  • Lauf- oder Dreirad fahren

Ballspiele sind bei Kleinkindern besonders beliebt. Nimm zu euren Ausflügen einfach immer einen Ball mit. Dieser muss nicht groß sein. Die Hauptsache ist, dass er rollt und dein Liebling kann ihm hinterherrennen oder versuchen ihn zu fangen. Dabei könnte es durchaus recht wild zugehen.

Dein 3-jähriges Kind hat große Freude daran, immer wieder neue Wege zu finden, seinen/ihren Körper auf die Probe zu stellen. Dabei entwickelt sich seine/ihre Koordination, Selbstbeherrschung und sein/ihr Urteilsvermögen weiter.

Bei diesen Gelegenheiten zieht sich dein Schatz bestimmt auch mal eine kleine Beule zu oder ein dicker blauer Fleck ziert nach einem langen Tag auf dem Spielplatz sein/ihr Knie. Kleinere Verletzungen gehören dazu. Auch wenn dein Schatz jetzt schon eine gute Kontrolle über seinen/ihren Körper hat, solltest du dennoch immer in seiner/ihrer Nähe bleiben ‒ vor allem, wenn es mit anderen spielt oder sich in der Nähe von Straßen oder Maschinen aufhält.

Die feinmotorische Entwicklung mit 3 Jahren

Nicht nur die Grob-, sondern auch die Feinmotorik entwickelt sich immer weiter. Kleinkinder beherrschen es mit 3 Jahren schon recht gut, ihre Finger unabhängig voneinander zu bewegen. Das ermöglicht es deinem Kind zum einen, viele Aufgaben im Alltag ganz ohne deine Hilfe zu bewältigen (wie das Anziehen) und eröffnet ihm/ihr zum anderen, ganz neue Optionen beim kreativen Basteln und Malen.

Wenn du die Fortschritte deines Schützlings beobachtest, bedenke auch hier immer, dass sich Kinder in ihrem ganz eigenen Tempo entwickeln. Bei 3-Jährigen lassen sich in der Regel die folgenden Hand- und Fingerfertigkeiten beobachten:

  • Öffnen von großen Knöpfen

  • Quadrate und Kreise zeichnen

  • Stift richtig halten (zwischen den Spitzen der ersten drei Finger)

  • Verwendung einer Schere

Haben sich diese feinmotorischen Fähigkeiten etabliert, kannst du deinem Kind viele alltägliche Aufgaben anvertrauen: das Essen mit richtigem Besteck, sich selbst Wasser ins Glas zu schütten oder sich eigenständig anzuziehen.

Überdies beginnen Kinder im Alter von 3 Jahren unglaublich kreativ zu werden. Kein Zeichenblatt ist mehr vor ihnen sicher, denn es wird im Handumdrehen bunt. Kreise und Schwingkritzel bedecken das Bild und lassen jegliche Fantasie zu. Bei manchen Kindern entstehen bereits s.g. Kopffüßler. Hier werden in die geschlossenen kreisförmigen Kritzel Augen, Nase und Mund eingezeichnet und direkt an den Kopf Beine und (oft auch) Arme angesetzt. So entstehen die sogenannten "Kopffüßler" (Ende 3. Lebensjahr/Anfang 4. Lebensjahr).

Es bereitet viel Freude, den Kleinen dabei zuzusehen, wie sie mit jedem Entwicklungsschub neue Fähigkeiten beherrschen und mithilfe dieser nach und nach die Welt erobern.

Die kognitive Entwicklung von 3-jährigen Kindern

Ein dreijähriges Kind lebt nicht mehr nur in seiner/ihrer eigenen Welt, so wie es bei Babys der Fall ist. Es hat vielmehr den Blick für seine/ihre Umwelt geöffnet und interagiert ganz aktiv mit ihr.

Typische Meilensteine der kognitiven Entwicklung

Die kognitive Entwicklung umfasst alle Fähigkeiten, die dein Kind benötigt, um sowohl seine/ihre Umwelt als auch sich selbst begreifen und mitteilen zu können. Dazu zählt etwa eine breite Wahrnehmung der Außenwelt, das Lösen von einfachen Problemen oder der Sprachgebrauch.

Einige typische Meilensteine für 3-Jährige sind:

  • Farben benennen

  • die Idee des Zählens verstehen

  • Fantasie- und Rollenspiele initiieren („So-tun-als-ob“-Spiele)

  • längeres Zuhören

  • sich an Teile von Geschichten erinnern

  • Nacherzählen

  • ein Zeitempfinden

  • einfache Anweisungen befolgen können

Die Entwicklung der Sprache

Dreijährigen beim Sprechen zuzuhören, kann sehr unterhaltsam sein. Ihre fantasievolle Art, die Welt zu schildern, setzt sich zusammen aus Erfahrungen, der eigenen Vorstellungskraft, ein paar Fakten und jeder Menge persönlicher Anmerkungen dazu.

Der noch begrenzte Wortschatz wird deinen Liebling nicht davon abhalten, wild darauf loszuplappern – selbst, wenn es sich manchmal nur um einzelne Wörter handeln mag. Dabei könnte es regelmäßig zu interessanten Wortneuschöpfungen kommen. Aus einem schwierigen Wort wie Springbrunnen wird beispielsweise „Plumpswasser“ und ein Geländewagen wird zum „Kistenauto“.

Dein Kind verfügt mit 3 Jahren über ungefähr 300 Wörter. In dieser Phase ist es entscheidend, dass dein Liebling viel spricht und auch dir beim Reden zuhört. Nur so lernt dein Kind, Wörter richtig auszusprechen und kann seinen Wortschatz erweitern.

Ein Kind erreicht im Alter von 3 Jahren die folgenden Meilensteine der sprachlichen Entwicklung:

  • deutliche Aussprache

  • Verständnis für Gegensätze

  • Bildung von Einzahl und Mehrzahl

  • Verwendung einfacher Grammatik

  • Sprechen in der Ich-Form

  • einfaches Nacherzählen

  • Verwendung von Drei- oder Mehrwortsätzen

Wie kann man die sprachliche Entwicklung unterstützen?

Spricht dein Schatz nicht immer flüssig, musst du dir nicht gleich Sorgen machen. Beispielsweise tritt das sogenannte Entwicklungsstottern bei 3- bis 5-jährigen Kindern häufiger auf. Dabei sind das Denken und Sprechen nicht im Einklang miteinander und dein Kind würde das Wort so lange wiederholen, bis ihm das darauffolgende einfällt (z. B. „Ich habe-habe-habe-habe Halsschmerzen.“).

Lass dich auch nicht von den Erzählungen anderen Eltern über die Sprachbegabung ihrer Kinder verrückt machen. Konzentriere dich lieber auf dein Kind als Individuum und unterstütze die Sprech- und Sprachfähigkeiten durch einfache Unterhaltungen. Achte dabei auf Folgendes:

  • Füge Beschreibungen hinzu. Wenn dein Kind zum Beispiel „rotes Auto“ sagt, kommentiere dies. Bilde einen Satz mit einer genaueren Beschreibung, wie „Ja, es ist ein großes rotes Auto; schau, und es hat vier schwarze Räder.“. Das hilft deinem Kleinkind, seine Sprachkenntnisse zu erweitern.

  • Stelle Fragen. Wenn deine kleine Plaudertasche eine Geschichte erzählt, stelle einige Fragen dazu, die es nicht nur mit einem simplen „Ja“ oder „Nein“ beantworten kann. Auf diese Weise könnt ihr beiden bereits eine echte Unterhaltung führen.

  • Verwende Pronomen. Dreijährigen fällt es noch schwer, Pronomen (Fürwörter) zu verwenden. Gebrauche diese, wann immer es sich anbietet. (z. B. „Oma hat gelbe Gummistiefel. Ihre Gummistiefel sind wirklich hübsch.“).

  • Gehe mit gutem Beispiel voran. Es ist völlig normal, dass 3-Jährige Wörter falsch aussprechen. Versuche, dein Kind nicht zu oft zu korrigieren, sondern achte eher darauf, dass du selbst deutlich sprichst. Je öfter dein Liebling die richtige Aussprache eines Wortes von dir hört, desto bestrebter wird er sein, dieses selbst auch korrekt zu wiederholen.

Es ist erstaunlich, dass die Sprachfähigkeiten deines Kindes in ungefähr 3 Jahren so weit ausgebildet sein wird, dass es Schreiben und Lesen lernen kann. Begleite es auf diesem Weg und sprecht, sooft es geht, miteinander.

Die „Warum-Phase“

Mit einem breiteren Blick für seine/ihre Umwelt und der wachsenden Sprachkompetenz, kommen natürlich bei deinem Schatz auch viele Fragen auf: „Warum ist er Himmel blau?“, „Warum bekomme ich von zu viel Süßigkeiten Bauchschmerzen?“ oder „Warum ist Opa alt?“. Wenngleich die Warum-Phase anstrengend sein kann, so ist sie doch ein gutes Zeichen für eine gesunde und altersgerechte Entwicklung.

So könntest du dem Wissensdurst deines 3 Jahre alten Kindes begegnen:

  • Drücke dich möglichst kurz und einfach aus. Hört dein Kind nicht auf zu fragen, warum es etwas tun muss (z. B. Zähne putzen), sollte deine Antwort darauf knapp und einfach zu verstehen sein (z. B. „Sonst gehen die Zähne kaputt.“). Fällt die Erklärung zu lang aus, verliert dein Liebling schnell das Interesse und wird dem Gesagten nur wenig Aufmerksamkeit schenken.

  • Gemeinsam nach Antworten suchen. Du wirst sicherlich nicht immer gleich die passende Antwort auf alle Warum-Fragen parat haben. Macht euch gemeinsam auf die Suche nach der Erklärung – etwa in der Bibliothek, im Internet oder indem ihr jemand anderen dazu befragt.

Dein Kind möchte herausfinden, wie die Welt funktioniert. Dennoch musst du nicht jede Frage gleich beantworten. Bei all der Fragerei solltest du deinem Schatz dennoch das Gefühl vermitteln, dass du ihn/sie wahrnimmst und über die Frage nachdenkst.

3-Jährige und ihre emotionale Entwicklung

Kleinkinder scheinen auf einer Achterbahn der Gefühle durch ihren Tag zu gehen. Mal ist dein Kind ausgeglichen und zufrieden und im nächsten Moment schon schrecklich wütend und spricht nicht mehr mit dir. Ähnliches Verhalten wird dir wahrscheinlich noch allzu gut aus er sogenannten Trotzphase bekannt sein.

Um das Verhalten deines Kindes besser einordnen zu können, ist es gut zu wissen, wie sich die Welt für deinen Liebling darstellt und welche emotionalen Entwicklungsstufen es mit 3 Jahren durchläuft.

Typisch 3-Jährige!

Dreijährige sind kleine Energiebündel. Manche können ihre Füße einfach nicht stillhalten und andere quasseln ununterbrochen. Jedes Kind ist anders. Was aber alle gemeinsam haben: Sie sind voller Emotionen und müssen den Umgang damit erst noch lernen.

Typisch für 3-Jährigen ist:

  • Kinder sind in diesem Alter emotional soweit stabil, dass sie sich für einige Stunden von den Eltern trennen können, solange eine vertraute Person in ihrer Nähe ist.

  • Dein Kind erlernt die Fähigkeit, Mitleid zu empfinden.

  • Dennoch sind Dreijährige eher Ich-Bezogen und können sich nur schwer in die Gefühlswelt anderer Personen hineinversetzen.

  • Dein Kind lernt, dass Emotionen subjektive Empfindungen sind, die sich von Mensch zu Mensch unterscheiden können.

  • In diesem Alter können Kinder Emotionen darstellen. Selbst, wenn es sich freut, könnte dein Kind also mit seinem/ihrem Gesichtsausdruck vorgeben, traurig zu sein.

  • Es wäre typisch, wenn dein Liebling bestimmte Ereignisse als Resultat seiner/ihrer Gedanken und Gefühle interpretieren würde.

Die magische Phase

Mit 3 Jahren tritt dein Kind in die magische Phase ein. Diese kann bis zu einem Alter von 6 Jahren anhalten. In dieser Zeit hat dein Schatz eine lebhafte Vorstellungskraft und kann nicht immer zwischen Fantasie und Wirklichkeit unterscheiden.

Jetzt ist in der Vorstellung deines Schatzes fast alles möglich und Dinge, die es sich wünscht oder denkt, könnten genau so Wirklichkeit werden. Fantasiereiche Erklärungen, dass etwa die Wolken weinen, wenn es regnet, sind für dein Kind wahr. Es ist auch die Zeit der wundersamen Begegnungen mit dem Osterhasen und dem Weihnachtsmann, aber auch mit unheimlichen Kreaturen, wie Hexen oder Monstern.

Kinder erzählen in diesem Alter oft Geschichten, die sie als wahr und logisch empfinden. Nimm dein Kind ernst, egal wie fantasiereich und unrealistisch diese Erzählungen auch sein mögen. Dein Liebling hat nicht die Intension zu lügen, sondern versucht sich lediglich die Welt zu erklären. Genieße diese Zeit, denn schon mit etwa 5 Jahren gewinnt das realistische Denken allmählich die Oberhand.

Das emotionale Wohlbefinden unterstützen

Das Verhalten deines Kindes ist mit 3 Jahren immer noch sehr durch seine eigenen Emotionen geprägt. In dieser Phase benötigst du viel Geduld und Verständnis. Es gibt ein paar Dinge, die zum emotionalen Reifungsprozess beitragen können:

  • Wähle deine Worte mit Bedacht. Ein dreijähriges Kind glaubt meist alles, was ihm gesagt wird. Sarkastische Äußerungen oder nicht ganz ernst gemeinte Androhungen (wie „Ich gehe jetzt, wenn du dich nicht beeilst.“) wird dein Liebling wahrscheinlich wörtlich nehmen und verwirrt sein oder Angst bekommen. Suche stattdessen nach anderen Formulierungen.

  • Fördere das Verständnis für Emotionen. Sprich mit deinem Kind über seine/ihre, aber auch über deine eigenen Gefühle. Das trägt zum einen zum gegenseitigen Verständnis bei und wird zum anderen gleichzeitig den Wortschatz deines Lieblings erweitern.

  • Nimm Ängste ernst. Gerade während der magischen Phase könnte dein Kind für dich irrationale Ängste (z. B. vor Monstern oder der Dunkelheit) entwickeln. Nimm diese Gefühle ernst und überlegt euch gemeinsame Strategien, diese negativen Emotionen zu überwinden (z. B. Monsterspray, Nachtlampe). Gib deinem Schatz das Gefühl, dass es immer auf deine Hilfe zählen kann.

  • Lass dich auf Fantasiespiele ein. Lasse dich gelegentlich in die Fantasiewelt deines Kindes entführen und spielt zusammen. Das könnte dir helfen, die Gefühle deines Sprösslings besser zu verstehen und dein Kind hat dabei die Möglichkeit, seinen Emotionen Ausdruck zu verleihen.

Kinder können mit 3 Jahren ihre Emotionen weder vollständig kontrollieren noch so zum Ausdruck bringen, wie du es von dir selbst gewöhnt bist. Es ist wichtig, dass du deinem Kind das Gefühl vermittelst, dass du da bist und es unterstützen wirst.

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*Gib die Ergebnisse der letzten Messung deines Babys ein. **Quelle: Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Das Sozialverhalten von 3-Jährigen

Mit 3 Jahren besuchen die meisten Kinder eine Kindertagesstätte und spielen dort mit Gleichaltrigen. Das Zusammensein mit anderen fördert die soziale Entwicklung.

Meilensteine der sozialen Entwicklung

Dein Kind wird sich jetzt verstärkt für sein Gegenüber interessieren und möchte wissen, was in anderen Menschen vor sich geht und warum. Die Frage „Warum weint das Kind?“ könntest du nun öfter beantworten müssen. Dies ist ein entscheidender Schritt für ein soziales Miteinander.

Das könntest du bei deinem Kind jetzt beobachten:

  • knüpft selbstständig Kontakt zu anderen

  • hat Interesse daran, neue Erfahrungen zu machen

  • kooperiert und teilt mit anderen Kindern

  • verhandelt mit anderen, um Probleme zu lösen

  • weist im Spiel Rollen (wie „Mama“, „Papa“ oder „Kind“) zu

  • Anbahnung erster, lockerer Freundschaften

Die soziale Entwicklung von Kindern gestaltet sich sehr individuell: Es ist möglich, dass sich dein kleiner Schatz in Gruppen noch äußerst schüchtern und zurückhaltend verhält oder sein/ihr Spielzeug auf keinen Fall mit anderen teilen möchte. Auch das ist für ein Kind mit 3 Jahren normal. Mit der Zeit wird sich das ändern und dein Schatz findet leichter Zugang zu anderen.

Wie 3-Jährige spielen

Fantasievolles Spielen ist jetzt so etwas wie ein Dauerzustand bei deinem Schatz. Jedes Objekt, jede Person und jedes Ereignis kann, durch die eigene Vorstellungskraft, zu etwas völlig anderem werden. Am besten können das natürliche Gleichaltrige nachempfinden.

In diesem Alter ist Spielen für deinen Schatz auch etwas Gemeinschaftliches und trägt einen wesentlichen Teil zur sozialen Entwicklung bei.

  • Rollenspiele sind für 3-Jährige eine wichtige Spielform. Unterstütze dies, indem du Verkleidungsmaterial zur Verfügung stellst.

  • Ermögliche es deinem Kind und seinen Freunden auch einmal ganz unbeobachtet von dir zu spielen.

  • Begrenze die Bildschirmzeit, denn dabei hat dein Kind keine Möglichkeit, mit anderen zu interagieren.

  • Fördere die soziale Entwicklung, indem du Verabredungen mit Gleichaltrigen organisierst oder dein Kind bei einer Sportgruppe anmeldest.

Spielen sollte die Hauptaufgabe deines Kindes sein. Verplane es daher nicht allzu sehr mit Kursen und Förderangeboten.

Umgang mit Konflikten

Konflikte unter Gleichaltrigen sind normal, denn Kinder müssen mit 3 Jahren erst noch herausfinden, wie man mit anderen richtig umgeht. Du solltest deinem Liebling in dieser Phase zeigen, wie man sich in schwierigen Situationen verhalten kann:

  • Mit Worten, statt mit Fäusten oder Tränen. Dein 3-jähriges Kind reagiert vielleicht körperlich oder weint, wenn es sich über etwas aufregt, z. B. wenn es nicht mit einem Spielzeug spielen darf. Hilf ihm/ihr dabei, die richtigen Worte für seine/ihre Gefühle zu finden und eine Lösung für das Problem zu formulieren.

  • Unterbinde Handgreiflichkeiten. Sollte dein Kind in einer Konfliktsituation beißen, hauen oder kratzen, halte es zurück, damit es andere Kinder nicht verletzt. Wenn dein Kind handgreiflich wird, bedeutet dies, dass es keine bessere Lösung parat hat. Nimm dein Kind bei Bedarf aus der Situation heraus und führe mit ihm/ihr ein ruhiges Gespräch unter vier Augen. Erlaube ihm/ihr, zum Spiel zurückzukehren, sobald es sich beruhigt hat.

  • Versuche es mit „Weißt du noch, als ...“. Wenn dein Kind anfängt, sich aggressiv zu verhalten, erinnere es daran, wie es sich gefühlt hat, als es ein anderes Kind beim Schreien und Hauen beobachtet hat. So kannst du versuchen, seine/ihre Empathie zu wecken.

  • Ziehe eine Auszeit in Betracht. Sollten alle Versuche fehlschlagen, dein Kind davon abzuhalten, andere zu verletzen, ziehe eine Auszeit in Erwägung. Dies solltest du nur dann tun, wenn es sich um einen ernsten Konflikt handelt. Kündige die Auszeit an und verbringt sie zusammen an einem ruhigen Ort.

  • Achte auf dein eigenes Verhalten. Kinder schauen sich ihr Verhalten bei den Erwachsenen ab. Daher solltest du stets versuchen, deine eigenen Konflikte mit anderen entsprechend ruhig zu lösen. So bringst du deinem Kind bei, wie es friedlich mit Worten und Argumenten einen Kompromiss finden kann.

Es ist wichtig, dass dein Kind bereits jetzt lernt, wie man Auseinandersetzungen mit anderen friedlich meistern kann. Spätestens mit dem Schuleintritt sollte dein Kind in der Lage sein, seinen/ihreb Platz in einer größeren Gruppe einzunehmen, ohne dass es dabei ständig zu Reibereien kommt.

Meilensteine der Entwicklung von 3-Jährigen

Die folgende Tabelle veranschaulicht, welche Meilensteine Kinder mit 3 Jahren in der Regel erreichen. Dabei ist nichts in Stein gemeißelt, da jedes Kind andere Stärken und Schwächen hat.

Meilensteine der Entwicklung von 3-Jährigen
körperliche Entwicklungkognitive Entwicklungemotionale Entwicklungsoziale Entwicklung
  •  Wachstum: 5 bis 7 cm
  •  Körper- und Gesichtszüge verfeinern sich
  •  Grobmotorik: sicheres Gehen, Laufen und Springen
  • Feinmotorik: richtiges Benutzen von Schere und Stift; Formen zeichnen; große Knöpfe öffnen
  • Fantasie- und Rollenspiele 
  • Befolgen von einfachen Anweisungen 
  • Verständnis für Gegensätze 
  • Bildung von Einzahl und Mehrzahl
  •  Verwendung einfacher Grammatik
  • Sprechen in der Ich-Form
  •  einfaches Nacherzählen
  • Verwendung von Drei- oder Mehrwortsätzen
  • große Fantasie (magische Phase)
  • wachsende Empathie
  • eher ichbezogen
  • Emotionen können dargestellt werden (z. B. Gesichtsausdruck)
  • selbstständig Kontakte knüpfen 
  • kooperieren und teilen
  • Probleme verhandeln
  •  Zuweisung von Rollen 
  • erste, lockere Freundschaften 

 

Dies sind lediglich ein paar Dinge, die du bei deinem Kind in dieser Zeit beobachten könntest. Dein Liebling ist vielschichtig und wird dich sicherlich auch mit dem ein oder anderen Talent überraschen.

Entwicklungsverzögerungen bei 3-Jährigen erkennen

Bevor sich Eltern fragen, ob sich ihr Sprössling altersgerecht entwickelt, sollten sie sich immer eines vor Augen halten: Kinder sind Individuen und entwickeln sich nicht nach einem strengen Plan.

Sollte dein 3 Jahre altes Kind noch nicht alle oben erwähnten Meilensteine erreicht haben, ist dies erst einmal kein Grund zur Sorge. Wahrscheinlich wird es das alles schnell aufholen und du könntest irgendwann sogar einen regelrechten Entwicklungsschub bemerken.

Hast du bei deinem 4-jährigen Kind immer noch das Gefühl, dass es sich wesentlich langsamer als Gleichaltrige entwickelt, sprich deinen Kinderarzt / deine Kinderärztin bei der nächsten U-Untersuchung darauf an. Einige der folgenden Symptome könnten auf eine gewisse Entwicklungsverzögerung hinweisen:

Emotionale und soziale Entwicklungsverzögerungen:

  • zeigt kein Interesse an interaktiven Spielen oder Fantasiespielen.

  • ignoriert andere Kinder durchgehend

  • weint oder klammert ungewöhnlich stark bei der Trennung von den Eltern

  • hat keinerlei Selbstbeherrschung (z. B. schlägt wild um sich, wenn es sich aufregt)

  • reagiert nicht auf Personen außerhalb der Familie

Körperliche Entwicklungsverzögerungen:

  • nicht in der Lage, einen Ball über den Kopf zu werfen

  • kann nicht auf einer Stelle hüpfen.

  • beherrscht nicht auf einem Dreirad oder Laufrad zu fahren

  • kann einen Stift nicht zwischen Daumen und Fingern halten

  • hat Schwierigkeiten beim Kritzeln oder Stapeln von Blöcken

  • kann keinen geschlossenen Kreis oder erkennbare Formen zeichnen

Sprachliche Entwicklungsverzögerungen

  • spricht keine Drei-Wort-Sätze

  • kann „ich“ und „du“ nicht richtig verwenden

  • extrem undeutliche Aussprache, sodass Ausstehende die meisten Äußerungen kaum oder gar nicht verstehen

Bei 3-Jährigen würde man erst dann von einer Entwicklungsverzögerung sprechen, wenn sich in ihrem nächsten Lebensjahr immer noch keine Fortschritte erkennen lassen.

Der Umgang mit 3-Jährigen: Tipps & Tricks

Das Leben mit deinem 3-jährigen Kind ist turbulent und kein Tag gleicht dem anderen: Es wird Tage geben, an denen alles harmonisch verläuft und darauf könnten dann solche folgen, in denen regelrechtes Chaos ausbricht. Dabei gelassen und gut gelaunt zu bleiben, ist sicherlich nicht immer einfach. Lass dich im Umgang mit deinem Wirbelwind von unseren Tipps und Tricks inspirieren.

Kleine Helfer im Alltag mit 3-Jährigen

Manchmal sind es schon ganz einfache Dinge, die dazu beitragen, dass das Zusammenleben besser klappt:

  • Ein geregelter Tagesablauf. Für Dreijährige ist es wichtig, dass Dinge vorhersehbar sind. Das hilft ihnen, die Welt um sich herum zu verstehen. Ein geregelter Tagesablauf ist für ein Kind mit 3 Jahren daher eine echte Hilfestellung. So wissen die Kleinen, was als Nächstes kommt und das gibt ihnen Sicherheit.

  • Rituale einführen. Kinder lieben Rituale, weil sie ihnen ein Gefühl von Kontrolle über ihre Welt vermitteln. Lass diese Rituale zu, sofern sie nicht wirklich deinen Tagesablauf behindern und führe vielleicht selbst welche ein. Dreijährige sind in manchen Alltagsdingen überraschend konservativ und schon die kleinsten Veränderungen, könnten zu einer Krise führen. Versuche, dies zu berücksichtigen.

  • Unmittelbar handeln. Wenn dein Kind etwas falsch macht, dann kümmere dich sofort um die Angelegenheit. Du selbst kannst dich später vielleicht noch an den Vorfall erinnern, aber dein Liebling wird ihn mit Sicherheit vergessen haben.

  • Konsequenzen des Handels erklären. Handlungen und die Konsequenzen daraus sollten in einem klaren Zusammenhang miteinander stehen: Wenn dein Schatz etwas schmutzig macht, muss das auch wieder sauber gemacht werden. Das kannst du ganz vorwurfsfrei mit deinem Liebling besprechen und damit längerfristig zur Übernahme von Verantwortung für das eigene Verhalten anregen.

  • Biete Wahlmöglichkeiten an. Wann immer es in euren Alltag passt, kannst du deinem Kind die Möglichkeit der Mitbestimmung geben. Das stärkt das Selbstwertgefühl und entwickelt seine/ihre Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen. So könntest du anbieten, dass sich dein Liebling aussuchen darf, was es anziehen oder essen möchte. Dabei solltest du immer nur etwa drei Dinge anbieten, denn eine zu große Auswahl überfordert dein Kind.

  • Spaß beim Essen. Verhaltensauffälligkeiten beim Essen, wie das Verweigern von Obst und Gemüse, sind in diesem Alter nichts Ungewöhnliches. Koch mit deinem Kind zusammen, statt ihm bereits Zubereitetes auf den Teller zu legen. Es gibt viele gesunde, kinderfreundliche Rezepte, die ihr gemeinsam ausprobieren könnt.

Und das Wichtigste: Bleibe flexibel und stelle dich jeden Tag aufs Neue auf die Bedürfnisse deines Kindes ein.

Die Entwicklung von 3-Jährigen unterstützen

Du kannst eine ganze Menge tun, um die Entwicklung deines Kindes zu unterstützen. Dabei geht es weniger darum, dass du ihm bestimmte Sachen beibringst, sondern vielmehr darum, eine gute Lernumgebung zu schaffen und Gelegenheiten zu nutzen, um deinen Liebling auf interessante Dinge aufmerksam zu machen.

  • Vorlesen. Suche nach Büchern mit spannenden Geschichten, die aus kurzen Sätzen mit vielen Handlungsverben, Adjektiven und Nomen bestehen und mit Bildern versehen sind, die die Geschichte illustrieren. Mach das Vorlesen vielleicht sogar zu eurem Gute-Nacht-Ritual.

  • Nacherzählen. Ermutige dein dreijähriges Kind dazu, Erlebnisse nachzuerzählen und damit seinen/ihren Wortschatz zu erweitern. Frage etwa nach, wie es im Kindergarten war oder sprecht gemeinsam über ein gerade gelesenes Buch.

  • Farben und Zahlen. Mit 3 Jahren interessieren sich Kinder für Farben und Zahlen. Mit Farb- und Zahlenspielen kannst du die kognitiven Fähigkeiten deines Lieblings fördern – vorausgesetzt natürlich, dass es auch Lust dazu hat!

  • Basteln. Du kannst die Feinmotorik deines Kindes unterstützen, indem ihr zusammen bastelt oder malt. Es wird immer wieder einen Anlass geben, um ein neues Kunstwerk herzustellen.

  • Motorikspielzeug. Spezielles Spielzeug unterstützt sowohl die Fein- als auch die Grobmotorik von Kindern. Für 3-Jährige bietet sich etwa ein Fädelspiel an. Aber sie haben auch noch große Freude an Bauklötzen oder einer Kugelbahn.

  • Ausflüge. Zeige deinem Kind die Welt, indem ihr zusammen einen Ausflug macht. Das ist auch eine gute Gelegenheit sich körperlich zu betätigen: über Baumstämme balancieren, einen Drachen steigen lassen oder in Pfützen hüpfen.

Die körperlichen, kognitiven, emotionalen und sozialen Meilensteine in der Entwicklung von 3-Jährigen haben alle etwas gemeinsam: Unabhängigkeit. Kinder in diesem Alter fühlen sich in der Regel wohl, wenn sie neue Dinge auf eigene Faust ausprobieren können.

FAKTEN IM ÜBERBLICK

Einige Meilensteine 3-jähriger Kinder sind:

  • sicheres Gehen, Laufen und Springen
  • richtiges Benutzen von Schere und Stift
  • Formen zeichnen
  • große Knöpfe öffnen
  • Verständnis für Gegensätze
  • Verwendung einfacher Grammatik
  • Gebrauch von Drei- oder Mehrwortsätze

Jedes Kind entwickelt sich in seinem/ihrem eigenen Tempo und einige werden diese Meilensteine früher und andere eben erst später erreichen.

Dein Kind ist im Alter von 3 Jahren mit einer natürlichen Neugier gesegnet und fiebert darauf hin, endlich alles allein machen zu können. Das gelingt nicht immer, da es noch so einiges lernen muss.

Unterstütze die Fortschritte und Interessen deines Lieblings: Sprich mit ihm/ihr, stelle Fragen, vereinbare Verabredungen mit Gleichaltrigen und bastelt gemeinsam. Alles, was ihr jetzt zusammen unternehmt, fördert die Entwicklung und ist ein weiterer kleiner Schritt Richtung Selbstständigkeit.

Falls dir die Entwicklung deines Lieblings Sorgen bereiten sollte, nutze die U7a-Untersuchung dazu, mit eurem Kinderarzt / eurer Kinderärztin über mögliche Probleme oder Auffälligkeiten zu sprechen.

Zur Entstehung dieses Artikels: Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt bzw. deine Ärztin.

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