Schwangerschaftskomplikationen: Gefährliche Symptome
Eine Schwangerschaft bringt viele körperliche Veränderungen mit sich. Nicht alle davon sind unbedingt angenehm – man denke zum Beispiel an die morgendliche Übelkeit oder Wassereinlagerungen. Neben den üblichen Symptomen in der Schwangerschaft, gibt es auch schwere Schwangerschaftskomplikationen, welche unter Umständen sogar für dich oder dein ungeborenes Baby gefährlich werden könnten.
Die Häufigkeit von Schwangerschaftskomplikationen
Eines gleich vorweg: Besonders in der Schwangerschaft ist es wichtig, den Weg zur Arztpraxis nicht zu scheuen. Du solltest bei aller Art von Beschwerden deinen Gynäkologen/deine Gynäkologin oder deine Hebamme aufsuchen und nicht warten, bis es eventuell zu schweren Komplikationen kommt.
Viele Beschwerden während der Schwangerschaft sind völlig normal. Vor allem im 1. und 3. Trimester können die Symptome recht unangenehm werden. Dies bedeutet aber nicht zwingend, dass es sich dabei gleich um ernste Schwangerschaftskomplikationen handelt. Meist besteht kein Grund zur Sorge, sondern lediglich die Devise, dass Vorsicht besser als Nachsicht ist.
Schwere Komplikationen in der Schwangerschaft kommen tatsächlich eher selten vor. Eine davon ist Schwangerschaftsdiabetes, von der lediglich zwei bis acht Prozent der Schwangeren betroffen ist. Hierbei kann es zu gesundheitlichen Einschränkungen für die Mutter und insbesondere das Kind kommen. Ernsthafte Komplikationen von Gestationsdiabetes lassen sich oft mit einer frühzeitigen Behandlung (wie einer speziellen Diät) und unter ärztlicher Beobachtung gut in den Griff bekommen.
Weitaus häufiger ist die Schwangerschaftsübelkeit. Sie ist meist harmlos und betrifft so viele Frauen, dass sie gemeinhin als Schwangerschaftssymptom und nicht als Schwangerschaftskomplikation behandelt wird.
Wirklich behandlungsbedürftig wird die Übelkeit erst dann, wenn anhaltendes und häufiges Erbrechen zu Flüssigkeits- und Gewichtsverlust führt. Zur sogenannten Hyperemesis gravidarum kommt es allerdings nur bei etwa ein bis drei Prozent aller Frauen.
Während der Schwangerschaft solltest du die regelmäßigen Check-ups bei deinem Frauenarzt/deiner Frauenärztin wahrnehmen, damit eventuelle Schwangerschaftskomplikationen frühzeitig erkannt und behandelt werden können.
Die Frühschwangerschaft: Anzeichen für Komplikationen und Probleme
Es ist nicht immer leicht, zwischen unbedenklichen Beschwerden in der Schwangerschaft und ernsten Komplikationen zu unterscheiden. Gerade im 1. Trimester muss sich dein Körper erst einmal auf die neue Situation einstellen.
Welche Beschwerden sind in der Schwangerschaft üblich und welche nicht?
Es gibt einige frühe Schwangerschaftsanzeichen, die auf den ersten Blick beängstigend wirken können, aber nicht selten eher auf eine stabile Schwangerschaft hindeuten. Andere Symptome in der Frühschwangerschaft könnten jedoch Vorboten möglicher Probleme sein.
Schwangerschaftsbeschwerden | mögliche Schwangerschaftskomplikationen | ||
---|---|---|---|
leichte Blutungen | Im 1. Trimester können leichte vaginale Blutungen ganz normal sein. Die sogenannte Einnistungsblutung oder Schmierblutungen sind meist harmlos. | Starke Blutungen | Hinter starken Blutungen könnten sich Komplikationen wie eine Eileiterschwangerschaft verbergen. Dieses Symptom ist immer ein Warnzeichen und es gilt ausnahmslos: Ab in die Frauenklinik. |
Harndrang | Die Niere produziert in der Schwangerschaft mehr Flüssigkeit und diese gelangt in die Blase. Selbst Blasenschwäche ist in der Schwangerschaft – hauptsächlich im 3. Trimester – nicht ungewöhnlich. | Starker Harndrang oder Brennen beim Urinieren | Ungewöhnlich häufiger Harndrang, womöglich in Verbindung mit Schmerzen, Brennen, Blut im Urin oder Fieber sind Symptome einer Blasenentzündung. Diese bakterielle Infektion gehört zu den Krankheiten, die in der Schwangerschaft umgehend behandelt werden sollten. |
Übelkeit und Erbrechen | Flau im Magen kann dir zu jeder Tageszeit sein. Besonders häufig kommt es im 1. Trimester zu Übelkeit. | Starke, anhaltende Übelkeit | Ungewöhnlich starke Übelkeit und Erbrechen (Hyperemesis gravidarum) kann zu Flüssigkeitsmangel führen. Mögliche Symptome können Schwindel oder Gewichtsverlust sein. Diese Schwangerschaftskomplikation sollte immer behandelt werden. |
Kreislaufprobleme | Der Körper produziert mehr Blut, die Gefäße weiten sich und der Blutdruck kann absinken. Auch Veränderungen im Stoffwechsel und Blutzuckerspiegel können während der gesamten Schwangerschaft zu Schwindel führen. | anhaltender Schwindel und Ohnmacht | Vergeht der Schwindel nicht oder kommen weitere Symptome wie Sehschwäche, Kopfschmerzen, Blutungen oder Bauchschmerzen hinzu, muss dies untersucht werden. |
Selbst vermeidlich normale Schwangerschaftsbeschwerden können ein Hinweis auf Komplikationen sein. Zögere also nicht, die Frauenarztpraxis aufzusuchen, wenn es dir nicht gut geht oder du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt.
Weitere, meist unbedenkliche Symptome im 1. Trimester
Es gibt eine Vielzahl von harmlosen Begleiterscheinungen, die du in den ersten Wochen deiner Schwangerschaft bemerken könntest. Im ersten Drittel könnten dies sein:
Veränderungen der Haut
Hitzewallungen
Herzrasen
Verstopfung
Brustspannen
verstopfte Nase
Hämorrhoiden
Doch jede Schwangerschaft ist anders. Diese Symptome können, müssen dich aber nicht betreffen. Manche Frauen fühlen sich in dieser Zeit sogar besser als je zuvor. Solltest du mit Beschwerden während der Schwangerschaft zu kämpfen haben, dann musst du diese nicht aushalten. Hole dir Hilfe, damit du diese ganz besondere Phase in deinem Leben so gut wie möglich genießen kannst.
Zweites und drittes Trimester: Schwangerschaftskomplikationen und die Symptome
Viele Beschwerden verabschieden sich nach den ersten 12. Schwangerschaftswochen. Im 2. und 3. Trimester gibt es einige andere Symptome, die auf mögliche Komplikationen hinweisen.
Schwangerschaftsbeschwerden | mögliche Schwangerschaftskomplikationen | ||
---|---|---|---|
Unterbauchschmerzen | Ziehende, einem Muskelkater ähnliche Schmerzen im Unterbauch oder in der Leistengegend treten auf, wenn sich die Mutterbänder dehnen, um dem wachsenden Kind Platz zu machen. Wärme im Rücken kann Linderung verschaffen. | heftige Bauchschmerzen | Starke Schmerzen in der Bauchgegend, insbesondere in Verbindung mit Druckgefühl Blutungen oder Fieber müssen immer sofort behandelt werden |
Herzklopfen | Das größere Blutvolumen und die Versorgung des Babys mit Sauerstoff lässt dich den Herzschlag deutlicher spüren als sonst. | Herzrasen | Echtes Herzrasen muss im Gegensatz zu gelegentlichem Herzklopfen kontrolliert werden. |
Kopfschmerzen | Hormonelle Veränderungen oder Erschöpfung sind in der Schwangerschaft oft der Grund für Kopfschmerzen. | starke Kopfschmerzen | Dies könnte ein Hinweis auf Bluthochdruck und möglicherweise auf Präeklampsie sein. Vor allem in Kombination mit einem geschwollenen Gesicht bzw. Wassereinlagerungen an Händen und Füßen ist Vorsicht geboten. Eine Präeklampsie muss umgehend behandelt werden. |
Sehschwäche | Einige Schwangere bemerken eine hormonell bedingte Sehschwäche, die sich nach der Entbindung wieder normalisiert. | Sehstörung | Eine plötzliche und starke Verschlechterung des Sehvermögens könnte ebenfalls auf Präeklampsie hinweisen. |
Gewichtszunahme | Es gehört zur Schwangerschaft dazu, an Gewicht zuzulegen – es ist sogar bis zu einem gewissen Grad erwünscht. | massive Gewichtszunahme | Eine plötzliche, unerklärliche Gewichtszunahme (mehr als ein Kilo pro Woche) kann ein weiterer Hinweis auf Präeklampsie sein. |
Rückenschmerzen | Das Körpergewicht verlagert sich durch den zunehmend runder werdenden Bauch. Die Folge sind oft Kreuzschmerzen im Bereich der unteren Brustwirbelsäule oder der Lendenwirbelsäule. | Rückenschmerzen in Kombination mit Schmerzen in den Beinen | Gesellen sich zu den Rückenbeschwerden muskuläre Schwäche, Taubheit oder Schmerzen in den Beinen hinzu, sollte das immer untersucht werden. Es besteht möglicherweise die Gefahr einer Thrombose. |
Ödeme oder Krampfadern | Ödeme oder bläulich schimmernde Krampfadern entstehen durch das größere Blutvolumen, eine veränderte Durchblutung und das zusätzliche Gewicht. Die Beschwerden lassen sich meist durch Stützstrümpfe lindern. | bläulich gefärbte Venen/ schmerzhafte Schwellungen im Bein | In der Schwangerschaft und im Wochenbett besteht ein erhöhtes Thromboserisiko. Daher sollten schmerzhafte Venen oder Schwellungen immer kontrolliert werden. |
leichter Ausfluss | Veränderungen in Gebärmutter und Scheide können zu vermehrtem Ausfluss führen. Ist dieser hell und geruchlos, ist das meist unbedenklich. | ungewöhnlicher Ausfluss | Vor allem in Kombination mit Juckreiz oder Schmerzen kann dies auf einen Infekt hinweisen. Sollte es sich um einen stetigen, leicht fließenden oder tropfenden wässrigen Ausfluss handeln, könnte die Fruchtblase defekt oder geplatzt sein. In diesem Fall muss man sich sofort in den Kreißsaal begeben. |
Blutungen | Im 3. Trimester sollten Blutungen immer ärztlich abgeklärt werden, um Schwangerschaftskomplikationen auszuschließen. | ||
Symphysenschmerzen | Die Symphyse (Schambein) ist die Verbindung zwischen den beiden Beckenhälften. Sie kann sich lockern und beim Gehen oder anderen Bewegungen Schmerzen auslösen. |
Auch im 2. und 3. Trimester gilt: Gehe allen Beschwerden nach und lass sie von deinem Frauenarzt/deiner Frauenärztin abklären!
Häufige schwangerschaftsbedingte Krankheiten
Grundsätzlich solltest du in der Schwangerschaft bei Infekten und Krankheiten immer einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen, um Komplikationen zu vermeiden. Einige Erkrankungen können nämlich zu ernsthaften Schwangerschaftskomplikationen führen:
Präeklampsie: Die Schwangerschaftsvergiftung kommt bei rund zwei Prozent aller Frauen vor. Sie kann Komplikationen für die Mutter und das Kind nach sich ziehen und sollte daher umgehend behandelt werden. Zu den Symptomen gehören Bluthochdruck, Kopfschmerzen vor allem im Stirnbereich, weniger Urin trotz ausreichender Flüssigkeitszufuhr, plötzliche starke Gewichtszunahme (mehr als ein Kilo pro Woche), starke Oberbauchschmerzen oder Übelkeit und Erbrechen.
Diabetes: Diese Störung der Blutzuckerwerte kann in der Schwangerschaft jede Frau treffen. Schwangerschaftsdiabetes kann
das Risiko für Infektionen, Bluthochdruck und im schlimmsten Fall einer Fehlgeburt erhöhen. Bei erhöhtem Diabetes-Risiko (z. B. familiäre Vorbelastung oder Übergewicht) sollte ab dem 2. Trimester ein Zuckertest gemacht werden, da diese Erkrankung meist symptomlos verläuft.
Depressionen: Stimmungsschwankungen sind in der Schwangerschaft normal. Doch Traurigkeit oder starke Erschöpfungsgefühle über mehrere Wochen hinweg solltest du ernst nehmen und dich nie scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine erste Anlaufstelle kann deine Hebamme, die Frauenarztpraxis oder eine therapeutische Beratung sein. Depressionen betreffen Schwangere ebenso häufig wie andere Frauen (zehn bis 15 Prozent). Auch nach der Entbindung sind die sogenannten Wochenbettdepressionen häufiger als man vielleicht denken mag.
Ob körperlich oder psychisch: Solltest du den Verdacht hegen, dass es sich bei deinen Beschwerden um Schwangerschaftskomplikationen handeln könnte, suche dir umgehend Hilfe.
Woran du erkennst, dass es deinem Baby gut geht
„Geht es meinem Baby gut?“. „Sind meine Symptome ein Anzeichen für Schwangerschaftsbeschwerden?“. Die regelmäßigen Besuche in der Frauenarztpraxis und die Untersuchungen der Pränataldiagnostik dienen dazu, dir diese Fragen zu beantworten. Hör aber auch auf dein Bauchgefühl.
Ab wann du Bewegungen deines Babys spüren solltest
Wann die ersten zarten Tritte zu spüren sind, ist bei jeder Frau unterschiedlich. In der Regel passiert dies etwa um die 20. Schwangerschaftswoche herum. Ab dann wirst du die Kindsbewegungen die ganze zweite Schwangerschaftshälfte hindurch wahrscheinlich täglich spüren.
Gegen Ende des 3. Trimester nehmen die Bewegungen wieder etwas ab, weil es zunehmend eng im Bauch wird. Manche Schwangere geraten in Panik, wenn längere Zeit Ruhe herrscht; doch gerade tagsüber schlafen ungeborene Babys gerne.
Einmal täglich solltest du deinen Schatz jedoch mindestens spüren – meist dann, wenn du selbst zur Ruhe kommst. Mach dich nicht verrückt, wenn du die Kindsbewegungen nicht immer wahrnimmst, denn wie viel sich dein Baby bewegt, ist ganz ihm überlassen. Mit Musik oder anderer Stimulation lassen sich zwar Bewegungen provozieren, gönne deinem Liebling jedoch genügend Ruhe – und dir eine stressfreie Schwangerschaft.
Wichtig ist allerdings, dass die Kindsbewegungen im Allgemeinen nicht stark abnehmen. Solltest du dir Sorgen machen, kann deine Hebamme oder dein Arzt/deine Ärztin nachsehen, wie es deinem Baby gerade geht.
Mögliche Anzeichen einer Frühgeburt
Andauernder starker Stress und schwere körperliche Arbeit sind Risikofaktoren für eine Frühgeburt. Oft verhärtet sich der Bauch, wenn Frauen sich während der Schwangerschaft überanstrengen. Dies sollte ein Warnzeichen sein, es ruhiger angehen zu lassen.
Wehenartige Krämpfe sind aber schon ab der Frühschwangerschaft möglich. Mehr als drei Kontraktionen pro Stunde vor der 30. Schwangerschaftswoche und mehr als fünf können jedoch ein Hinweis auf vorzeitige Wehen sein. Weitere Anzeichen sind leicht blutiger Ausfluss oder das Austreten von Fruchtwasser.
Bei frühzeitigen Wehen solltest du dich umgehend an deine Hebamme oder deinen Gynäkologen/deine Gynäkologin wenden. Auch hier gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Schwangerschaftskomplikationen vorbeugen: Das kannst du tun
Schwangerschaftskomplikationen können nicht unbedingt vermieden werden. Bestimmte Dinge kannst du jedoch beachten, um das Risiko möglichst gering zu halten.
Ernährung und Genussmittel
Rauchen und Alkohol sind während der Schwangerschaft tabu. Koffein sollte nur in Maßen genossen werden: Lass dich bei der Menge von deiner Hebamme beraten.
Langsam hat sich herumgesprochen, dass die vermeintliche Regel „für zwei essen“ ein Mythos ist. Besser ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung, die einigen Schwangerschaftskomplikationen wie Diabetes entgegenwirken kann.
Anzeichen für Überanstrengung in der Schwangerschaft
Auch einem aktiven Lebensstil steht nichts im Weg, solange es sich nicht um eine Risikoschwangerschaft handelt. Von Extrem- oder Risikosportarten wird abgeraten, da sie ein zu hohes Verletzungsrisiko bergen.
Davon abgesehen ist Fitness für vorher bereits sportlich aktive Frauen erlaubt.
Schwangerschaftsgymnastik tut aber allen Schwangeren gut und hilft dabei, fit zu bleiben. Auch Schwimmen ist eine ideale Sportart in der Schwangerschaft.
Du kannst am besten einschätzen, was und wie viel Bewegung du dir während der Schwangerschaft zumuten kannst. Anzeichen für eine Überanstrengung sind Kurzatmigkeit, Schmerzen oder Unwohlsein. Dann sollte das Training abgebrochen werden.
FAKTEN IM ÜBERBLICK
Nicht alle Schwangerschaftskomplikationen sind offensichtlich. Treten dieselben Symptome immer wieder auf oder werden von anderen Schmerzen begleitet, sollte man einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen.
Vergiss nicht, dass viele Beschwerden auch ganz gewöhnliche Begleiterscheinungen in der Schwangerschaft sein können. Wende dich im Zweifel jedoch immer an deine Frauenarztpraxis oder deine Hebamme. Damit ersparst du dir viele Sorgen und kannst im Notfall schnell betreut werden.
Zur Entstehung dieses Artikels: Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt bzw. deine Ärztin.
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