Die Babymassage: Tipps & Anleitung für zu Hause
Körperliche Nähe und liebevolle Zuwendung spielen eine entscheidende Rolle für die Entwicklung deines Babys. Die Babymassage ist eine wunderbare Möglichkeit, deinem Liebling nah zu sein und eure Bindung zu stärken. Ferner kann eine Bauchmassage deinem Baby bei Blähungen und Bauchweh Linderung verschaffen.
Warum ist die Babymassage sinnvoll?
Körperlicher Kontakt ist für alle Menschen essenziell – das gilt natürlich auch für dein Baby. Nach der Geburt befindet es sich plötzlich in einer ganz neuen Welt. Auf einmal kann sich dein Liebling völlig frei in alle Richtungen bewegen und ist gleichzeitig nicht mehr von der Wärme der Gebärmutter umgeben.
Nach der Zeit im Mutterleib ist jede Berührung eine ganz neue Erfahrung für deinen Schatz. Nie zuvor hat jemand seine/ihre kleinen Beine, die Zehen oder den Bauch mit der Hand angefasst. Je mehr Körperteile du im Kontakt mit deinem kleinen Liebling einbeziehst, desto umfassender wird dein Neugeborenes sein/ihr eigenes körperliches Sein erleben.
Daher ist die Babymassage ein schönes und wichtiges Instrument, um die Entwicklung deines Babys zu fördern. Des Weiteren vermittelt sie deinem Liebling das Gefühl von Geborgenheit und Wärme.
In Indien gehört die Babymassage schon immer ganz selbstverständlich zum Alltag junger Eltern dazu. Die indische Babymassage wurde Anfang der 80er-Jahre von dem französischen Gynäkologen und Geburtshelfer Frédérick Leboyer in Deutschland publik gemacht und wird seitdem immer häufiger praktiziert.
Bindung und Entspannung: die Vorteile einer Babymassage
Eine Babymassage ist ein positives Erlebnis für die Sinne und den ganzen Körper. Gestärkt wird vor allem:
Bonding: Dein kleiner Liebling genießt während einer Babymassage deine Aufmerksamkeit und auch du tust in diesem Moment nichts anderes, als dich vollkommen auf dein Kind zu konzentrieren. Dies stärkt dauerhaft das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen euch beiden.
Beziehungsaufbau: Ein neues Familienmitglied kann bei älteren Geschwistern Unsicherheit auslösen. Sie müssen erst eine Beziehung zu dem Schwesterchen oder Brüderchen aufbauen. Um sich anzunähern, können Geschwisterkinder der Babymassage beiwohnen oder sogar ganz aktiv eingebunden werden.
Entwicklung: Eine regelmäßige Massage unterstützt den Aufbau der Verbindungen der Nervenzellen untereinander und wirkt sich somit positiv auf die gesamte körperliche Entwicklung deines Lieblings aus.
Stimulation: Während einer Babymassage werden alle Sinne deines Kindes aktiviert. Dies wiederum hilft dabei, dass dein Baby allmählich ein Bewusstsein für den eigenen Körper entwickelt.
Entspannung: Sollte dein kleiner Schatz Probleme beim Einschlafen haben, könnte eine Babymassage genau das Richtige sein. Sie senkt den Stresshormonspiegel und trägt zur Beruhigung bei. So kann sich dein Baby entspannen und es wird ihm/ihr leichter fallen, einzuschlafen.
Schmerzlinderung: Bei Blähungen, Koliken oder Bauchweh durch eine Verstopfung kann die Babymassage ein wirksames Mittel zur Linderung sein. Aber auch körperliche Anspannungen, die etwa durch das Zahnen verursacht werden, können durch eine Massage gelöst werden.
Kurzum: Eine Babymassage bietet viele Vorteile. Sie wird deinem Liebling guttun und auch du wirst merken, wie schön und wertvoll diese Zeit zu zweit sein kann.
Ab wann beginnt man mit der Babymassage?
Mit der Babymassage kannst du eigentlich schon direkt nach der Geburt beginnen. Allerdings solltest du im ersten Lebensmonat nur sehr sanft und kurz massieren. Streichle nur ganz leicht über die Arme, die Beine, den Rücken, den Bauch und das Gesicht deines Neugeborenen. Länger als fünf Minuten Babymassage pro Tag sind in diesem Alter noch nicht sinnvoll, da dies deinen Schatz sonst überfordern könnte.
Ab dem zweiten Monat kann eine Babymassage schon bis zu 15 Minuten dauern. Mache ein Ritual daraus und überlege dir, wann und wie du sie in euren Tag einbauen möchtest. Das kann zum Beispiel morgens vor dem Anziehen oder am Abend zum Einschlafen sein.
In den ersten sieben Lebensmonaten profitiert dein Schatz am meisten von der Massage. Danach könnte es für dich etwas schwieriger werden, da dein Liebling oft nicht mehr die nötige Geduld mitbringt. Auch das Bedürfnis, sich zu drehen oder zu krabbeln könnte irgendwann den ruhigen Ablauf einer Babymassage stören.
Bis zu welchem Alter genau du die Babymassage fortführst, ist ganz dir überlassen. Die Hauptsache ist, dass es dir und deinem Baby Spaß macht!
Was sollte man bei der Babymassage beachten?
Eigentlich musst du nicht viel beachten, bevor du mit der Babymassage beginnen kannst. Letztlich gilt die Regel: Sei selbst entspannt, dann entspannt sich auch dein Kind!
Achte auf die Signale!
Achte stets darauf, dass dein kleiner Schatz auch bereit für diese Extra-Berührungen ist. Signale, dass dein Liebling im Moment vielleicht lieber nicht massiert werden möchte, könnten sein:
Wegdrehen des Kopfes oder des ganzen Körpers
Weinen oder andere Laute des Unmuts
Überstreckung des Rückens
Schließen der Augen
Wenn dich dein kleiner Schatz aber bereits freudig anstrahlt, wenn er merkt, dass du erste Vorkehrungen für eine Babymassage triffst oder wild mit den Ärmchen und Beinchen strampelt, kannst du dies als positives Signal werten.
Wann solltest du keine Babymassage machen?
In bestimmten Situationen beziehungsweise an manchen Tagen, ist eine Babymassage nicht förderlich und damit auch nicht sinnvoll. Lasse es lieber sein, wenn:
dein Baby krank ist.
es Fieber hat.
dein Kind gerade gegessen und daher einen vollen Magen hat.
du dich selbst nicht wohlfühlst oder zu unruhig bist.
Die Massage sollte immer ein schönes Erlebnis sein und nicht erzwungen oder gar zu einer Pflichtübung werden.
Was benötigt man für die Babymassage?
Eine Babymassage kannst du ganz leicht und unkompliziert zu Hause umsetzen, denn du benötigst dafür nicht viel: etwas Ruhe, einen warmen Ort und etwas Massageöl.
Ruhe
Das wahrscheinlich Wichtigste ist Ruhe. Schalte also dein Telefon aus und wähle eine Tageszeit, in der du voraussichtlich wenig gestört wirst. So kannst du dich am besten auf deinen Liebling konzentrieren. Nimm dir auch genügend Zeit für die Babymassage.
Sollten noch andere Kinder im Haushalt leben, ist es sinnvoll, die Massage auf eine Zeit zu legen, in der die Geschwister im Kindergarten oder in der Schule sind. Sobald sich dein Kleines an die regelmäßigen Babymassagen gewöhnt hat und in der Lage ist, schnell zu entspannen, können die Großen natürlich sehr gern eingebunden werden.
Ort
Gerade, wenn dein kleiner Schatz jünger als drei Monate ist, braucht er noch viel Wärme. Massiere also stets in einem warmen Zimmer oder unter einem Heizstrahler. Nur so kann dein Liebling sich richtig erholen.
Als Faustregel kannst du dir merken: Es sollte immer so warm sein, dass du selbst nicht frierst, wenn du nur leicht bekleidet bist. Dann ist es auch für dein Baby angenehm.
Bei der klassischen indischen Babymassage sitzt die Mutter oder der Vater mit ausgestreckten Beinen auf dem Boden, während das Baby auf den Oberschenkeln liegt. Die meisten Eltern bevorzugen es allerdings, wenn sich das Baby entweder auf dem Wickeltisch oder auf dem Boden befindet. Lege dein Baby z.B. zwischen deine Beine auf den Boden.
Wichtig ist, dass du während der Babymassage eine bequeme Haltung einnehmen kannst und deinem Baby nicht kalt wird. Wähle daher auch eine weiche und warme Unterlage, auf der du deinen Liebling platzierst.
Massageöl
Nutze für die Babymassage am besten naturbelassene Öle wie Jojoba-, Weizenkeim- oder Mandelöl. Kontrolliere vor der ersten Anwendung das Haltbarkeitsdatum, da gerade Pflanzenöle nach einiger Zeit ablaufen. Außerdem ist es ratsam, einen kleinen Tupfer Öl auf die Haut deines Lieblings aufzutragen und abzuwarten, ob dies möglicherweise eine allergische Reaktion auslöst.
Sollte dein Baby unter Blähungen leiden, kannst du für eine Bauchmassage Fenchel-Kümmel-Öl verwenden. Es wirkt wohltuend und lindert die Beschwerden. Dieses spezielle Öl kannst du in der Apotheke oder einer gut sortierten Drogerie kaufen.
Gieße das Öl nicht direkt aus der Flasche auf den Körper deines Babys. Verteile es lieber zuerst auf deinen Händen und reibe es warm, bevor du deinen kleinen Schatz damit massierst. Für eine Gesichtsmassage solltest du jedoch kein Öl verwenden. Zu groß ist die Gefahr, dass es deinem Baby in die Augen läuft.
Anleitung: Wie mache ich eine Babymassage?
Bevor du mit der Babymassage beginnst, solltest du einige, wenige Vorkehrungen treffen. Es ist wichtig, dass du die Massage nicht unnötig unterbrechen musst, weil du zum Beispiel zu wenig Öl zur Hand hast.
Vorbereitungen
Bevor du nun mit der Massage beginnst, triff die folgenden Vorbereitungen:
Ziehe dich bequem an und bedenke dabei auch, dass etwas Massageöl auf deine Kleidung gelangen könnte.
Wasche deine Hände gründlich.
Nimm Schmuck, wie störende Ringe oder Armbänder, ab.
Lege das Massageöl, ein Handtuch und eine frische Windel griffbereit.
Entkleide deinen kleinen Schatz und reibe das Öl in deinen Händen warm.
Versuche nun selbst zu entspannen. Kreise vielleicht langsam deinen Kopf mal in die eine, mal in die andere Richtung. Massiere deine Schultern und atme ein paar Mal tief ein und wieder aus. Wenn du entspannt bist, wird es auch deinem Liebling leichter fallen, loszulassen.
Achte bei den Vorbereitungen dringend darauf, dass dein Schatz nicht unbeaufsichtigt bleibt. Sollte er etwa auf dem Wickeltisch liegen, gilt die Regel: immer eine Hand am Baby! Massierst du auf dem Boden, sollten keine gefährlichen Gegenstände in Reichweite deines Babys liegen.
Babymassage: Beine und Füße
Die Babymassage solltest du bei den Beinen und Füßen beginnen:
Umfasse mit der einen Hand den Unterschenkel (in der Nähe der Fußgelenke) und mit der anderen den Oberschenkel (nahe der Hüfte). Dabei befinden sich deine Daumen jeweils an der Beinunterseite.
Streiche nun mit der einen Hand vom Oberschenkel über das Knie zum Unterschenkel.
Bewege deine Hand danach an der Rückseite von unten nach oben zum Oberschenkel.
Nachdem du das einige Male an beiden Beinen wiederholt hast, kannst du mit einer drehenden Bewegung fortfahren:
Umschließe mit beiden Händen den Oberschenkel.
Führe ganz vorsichtig eine leichte Drehbewegung durch und gleite langsam bis zum Fußknöchel.
Bitte drehe nicht am Knie, sondern streiche nur zart darüber.
Wiederhole dies an beiden Beinen, bevor du dich den Füßen widmest:
Umfasse den Fuß mit beiden Händen, sodass deine Daumen auf der Fußsohle ruhen.
Streiche nun mehrmals nacheinander mit den Daumen von der Ferse zu den Zehen.
Konzentriere dich jetzt auf die Zehen: Führe mit Daumen und Zeigefinger kreisende Bewegungen durch.
Halte mit der anderen Hand den Unterschenkel deines Lieblings.
Abschließend kannst du nun noch den Fußrücken massieren, indem du mit beiden Daumen von den Zehen Richtung Fußgelenk streichst.
Gerade jüngere Babys reagieren vielleicht anfangs sehr empfindlich auf die Massage der Füße und zucken oder spannen ihre Muskeln an. Halte in diesem Fall einfach den Fuß sanft fest und warte, ob dein Liebling sich wieder entspannt.
Babymassage: Arme und Hände
Verwende bei der Massage der Arme und Hände dieselbe Streich-Technik, wie schon bei den Beinen:
Umschließe mit der einen Hand den Oberarm und mit der anderen den Unterarm (in der Nähe des Handgelenkes) deines kleinen Schatzes. Die Daumen liegen dabei auf der Innenseite und die übrigen Finger auf der Außenseite.
Deine Hand streicht nun vom Oberarm abwärts zum Handgelenk.
Die Hand, die den Unterarm festhält, streicht nach oben.
Gehe danach in eine drehende Bewegung über:
Umfasse den Oberarm (bei der Schulter) mit beiden Händen. Deine Finger liegen auf der Oberseite des Arms.
Drehe ganz sanft deine Hände abwärts Richtung Handgelenk.
Setze beim Ellbogen die Drehbewegung aus und beginne wieder beim Unterarm.
Wiederhole das Ganze am anderen Arm. Wende dich dann den Händen und Fingern zu:
Halte mit der einen Hand den Unterarm deines Lieblings.
Benutze deine andere Hand, um mit dem Daumen vom Handballen über die Handinnenfläche zu den Fingerspitzen zu streichen.
Streiche dann jeden einzelnen Finger aus.
Babymassage: Rücken
Laut Leboyer ist der wichtigste Teil der Babymassage die Behandlung des Rückens. Nimm dir dafür die meiste Zeit. Setze dich dafür am besten mit geschlossenen, ausgestreckten Beinen auf den Boden und platziere deinen Schatz quer darüber.
Lege deine beiden Hände oberhalb des Pos ab.
Bewege nun die eine Hand von dir weg und die andere zu dir hin.
Wandere mit dieser gegenläufigen Bewegung nach und nach über den Rücken bis hin zu den Schultern.
Gleite so mehrmals über den Rücken deines kleinen Lieblings. Als Nächstes wird eine Längsbewegung ausgeführt:
Eine Hand umfasst die Pobacken deines Kindes, während die andere Hand am Nacken aufliegt.
Streiche nun sehr langsam mit der Hand vom Nacken Richtung Po.
Wiederhole dies beliebig oft. Diese Massage-Sequenz sollte immer mit den Händen am Po beendet werden.
Schließe die Rückenmassage folgendermaßen ab:
Umfasse mit einer Hand die Füße deines Lieblings.
Die andere Hand streicht in einer langen fließenden Bewegung vom Nacken hinunter über den Po bis hin zu den Füßen.
Strecke dabei vorsichtig – je mehr sich die eine Hand den Füßen nähert – die Beine etwas in die Länge.
Babymassage: Bauch
Beginne mit einer Babymassage am Bauch erst, wenn der Nabel deines Neugeborenen richtig verheilt ist. Wenn du dir unsicher bist, befrage gerne vorher deine Hebamme.
Die Bauchmassage ist ein sehr einfacher Weg, um auch einmal zwischendurch – etwa beim Wickeln – mit deinem Baby in Kontakt zu treten:
Lass zu Beginn der Bauchmassage einfach nur deine Hände auf dem Bauch deines Lieblings ruhen.
Streiche dann langsam von der Brust abwärts über den Bauch bis hin zu den Leisten.
Wechsle beide Hände dabei so ab, dass eine Hand immer auf dem Körper deines Lieblings aufliegt.
Tipp: Wenn du mit der einen Hand die Beine deines Schatzes in einem 90-Grad-Winkel hältst, kann sich der Bauch sogar noch etwas besser entspannen.
Leidet dein kleiner Liebling unter Blähungen und Bauchweh, kann eine Babymassage hier Wunder wirken. Gehe dabei folgendermaßen vor:
Kreise mit der linken Hand im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel.
Mit deiner anderen Hand zeichnest du gleichzeitig oberhalb des Nabels einen Halbkreis.
Kurz nach dieser Babymassage und sogar noch währenddessen ist es möglich, dass deinem Baby bereits der ein oder andere befreiende Pups entfährt, da die Bauchmassage die Verdauung anregt und gleichzeitig den Darm entspannt.
FAKTEN IM ÜBERBLICK
Die Babymassage stärkt die Bindung zwischen den Eltern und ihrem Kind. Die körperliche Zuwendung hat außerdem einen positiven Effekt auf die allgemeine Entwicklung. Eine Babymassage stimuliert die Sinne, trägt zur Entspannung bei und kann schmerzlindernd wirken.
Eine Babymassage kannst du zu Hause ausführen oder aber auch einen Babymassage-Kurs besuchen, den einige Hebammenpraxen anbieten. Informiere dich bei deiner Krankenkasse, ob sich diese vielleicht sogar an den Kosten dafür beteiligen würde.
Zur Entstehung dieses Artikels: Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt bzw. deine Ärztin.
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