Die orale Phase bei Babys
Vom Kuscheltier bis hin zu Deinem Schlüsselbund: In der oralen Phase steckt Dein Baby wahrscheinlich fast alles in den Mund, was es zu fassen bekommt. Aber warum ist das so, wie lange dauert die orale Phase in der Regel und wie steht es um die Hygiene?
Was ist die orale Phase?
Dein Baby steckt plötzlich fast alles in den Mund, was es zwischen seine kleinen Finger bekommt? Keine Sorge, denn die sogenannte orale Phase ist ein ganz normales Kapitel in der Entwicklung Deines Kindes.
Warum nehmen Babys gerne alles Mögliche in den Mund?
Während der oralen Phase landet nicht nur der Finger Deines Kindes im Mund. Was immer Dein kleiner Schatz zu fassen bekommt, wird er genau betrachten und wahrscheinlich auch in den Mund nehmen. Dabei erfährt Dein Baby vieles: Wie hart ist der Gegenstand? Ist er warm oder kalt? Welche Form hat er? Mit der Tastsensibilität der Lippen kann Dein Kind in diesem Alter die Beschaffenheit der Dinge viel besser erfassen als mit den Fingern und Augen. In den Monaten der oralen Phase sammelt Dein Kleinkind viele wertvolle Erfahrungen. Du solltest also Dein Baby nicht daran hindern, wenn es etwas in den Mund steckt – es sei denn, es handelt sich um einen gefährlichen Gegenstand. Neben dem Erforschungsdrang könnte das Zahnen ein weiterer Grund sein, warum Babys plötzlich alles in den Mund nehmen. Selbst wenn Du noch keinen Zahn entdecken solltest, könnte Dein Kind schon das starke Bedürfnis haben, auf etwas herum zu kauen, um das schmerzende, brennende und juckende Zahnfleisch zu massieren.
Wie lange dauert die orale Phase in der Regel?
Bereits in der Schwangerschaft können manche Eltern auf dem Ultraschallbild erkennen, wie das Baby im Bauch am Daumen lutscht. Dies hat jedoch noch nichts mit der späteren oralen Phase zu tun. Wann genau die orale Phase beginnt, ist von Kind zu Kind unterschiedlich und hängt ganz von der individuellen Entwicklung der Feinmotorik ab. Vielen Babys gelingt es mit 4 bis 7 Monaten ein Objekt gezielt zu greifen und bei den meisten landet dieses dann auch sofort im Mund. Obwohl die Entwicklungsphasen von Kindern nicht unbedingt einem festen Zeitplan folgen, kann man dennoch sagen, dass die orale Phase bei Babys ungefähr im Alter von 18 Monaten endet. Aber auch mit 2, 3 oder sogar 4 Jahren nehmen Kinder noch viele Dinge in den Mund. Wann genau bei Deinem Liebling die orale Phase endet, lässt sich also nicht mit Bestimmtheit vorhersagen. Solltest Du unsicher sein, weil Dein Baby eine extreme orale Phase zu durchlaufen scheint oder Du gar Probleme vermutest, hol Dir auf jeden Fall ärztlichen Rat. Auch bei den regelmäßig stattfindenden Vorsorgeuntersuchungen wird Dein Kinderarzt / Deine Kinderärztin Dein Baby auf Auffälligkeiten hin untersuchen.
Sicher durch die orale Phase
Damit die orale Phase für Dein Kleinkind ohne unerwünschte Zwischenfälle verläuft, solltest Du einige Sicherheitsvorkehrungen treffen.
Gefährliche Gegenstände
Eigentlich ist es nicht besonders gefährlich, wenn Dein Baby während der oralen Phase alles in den Mund steckt – zumindest solange Du kontrollieren kannst, was das Objekt der Begierde ist. Das mag noch einfach sein, wenn Dein Schatz zum Beispiel in der Bauchlage auf einer Decke liegt und sich nur sehr langsam oder gar nicht vorwärts bewegen kann. Mit zunehmendem Alter wird sich dies ändern und Dein Baby könnte krabbelnd gefährliche Gegenstände erreichen. Spätestens wenn sich Dein Kleinkind an Möbeln und Regalen hochziehen kann und die ersten Schritte geht, wird es wichtig, Deine Wohnung babysicher zu machen. Dazu gehört beispielsweise nicht nur, die Regale an der Wand fest zu montieren oder die Steckdosen zu sichern, sondern auch gefährliche Dinge und besonders Chemikalien (wie Putzmittel, Lösungsmittel etc.) wegzuschließen oder für Babys unzugänglich zu verstauen. Aber auch bei kleinen, spitzen und glatten Gegenstände (z. B. Perlen, Murmeln, Nüsse) ist während der oralen Phase besondere Vorsicht geboten. Du solltest Deinem Kleinkind nie zu lange den Rücken zudrehen oder es gar unbeaufsichtigt lassen. Schnell landen kleine Dinge im Mund und setzen sich im schlimmsten Fall vor dem Kehlkopf fest, sodass Dein Kind keine Luft mehr bekommt.
Hygienemaßnahmen
Wenn Dein Baby die orale Phase erreicht und alles in den Mund nimmt, sollte auf gute Hygiene geachtet werden. Dabei musst Du es allerdings nicht übertreiben. Es reicht, das Lieblingsobjekt von Zeit zu Zeit unter fließendem Wasser zu reinigen oder das Stofftier zusammen mit der anderen Schmutzwäsche in die Waschmaschine zu stecken. Während der oralen Phase ist es normalerweise nicht nötig, die Dinge zu Hause extra zu desinfizieren. Sollte Dein Baby allerdings krank werden, musst Du etwas vorsichtiger sein. Gerade bei typischen Kinderkrankheiten wie Mundsoor kann die Infektion im Mund auf den Windelbereich übergehen und dort wiederum zu Windelsoor führen. Achte in diesem Fall beim Windelwechseln darauf, dass die speichelfeuchte Hand oder Faust Deines Babys nicht vom Mund zum Windelbereich wandert. Ähnliches gilt bei Wurmbefall. Würmer gelangen über den Mundraum in den Körper. Gewöhne Dein Kind daher schon früh daran, dass die Hände nach dem Spielen draußen gewaschen werden müssen.
Orale Phase beim Baby: Tipps&Tricks
Die orale Phase bei Babys bringt so einige neue Herausforderungen mit sich. Vielleicht können Dir unsere Tipps während dieser Zeit eine kleine Hilfe sein:
Spielzeug: Achte beim Kauf von Spielsachen und Motorikspielzeugen auf die verschiedenen Prüfzeichen. Besonders den Warnhinweis, dass bestimmte Sachen nicht für Kinder unter 3 Jahren geeignet sind, solltest Du ernst nehmen. Das gilt auch für die Zeit nach der oralen Phase. Da auch noch bei einem Kind unter 3 Jahren vieles von der Hand in den Mund wandert, sollte Spielzeug groß und stabil genug sein.
Erste-Hilfe: Obwohl Du erst einmal nicht vom Schlimmsten ausgehen solltest, ist es dennoch sinnvoll, wenn Du bereits vor der oralen Phase einen komplett aufgefüllten Ersten-Hilfe-Kasten zu Hause griffbereit hast, die wichtigsten Notrufnummern in Deinem Telefon abgespeichert sind und Du vielleicht sogar ein paar Erste-Hilfe-Handgriffe beherrschst. Es gibt sicherlich in Deiner Umgebung auch einen Erste Hilfe Kurs für Kleinkinder und Kinder. Dies gibt Dir Sicherheit und ist eine hilfreiche Erfahrung.
Beißring: Dein Baby wird Freude daran haben, wenn es eine Auswahl an Gegenständen hat, auf denen es nach Herzenslust herumkauen kann. Greif- oder Beißringe bieten sich hier besonders gut an, da sie schon ab einem sehr jungen Alter verwendet werden können.
Lebensmittel: Nicht nur Gegenstände, sondern auch Lebensmittel könnte Dein Liebling während der oralen Phase mit seinem Mund erforschen wollen. Sobald Dein Baby alleine sitzen kann (ab ca. 9 Monaten) und Interesse zeigt, kannst Du ihm weich gekochtes Gemüse anbieten. Mit welchem Gemüse Du beginnst, ist zweitrangig. Hierfür gibt es anfangs normalerweise keine Regeln, denn es geht dabei weniger um die Nahrungsaufnahme, sondern mehr um das Erlebnis.
Die orale Phase ist für Dein Baby eine spannende und wichtige Zeit, daher solltest Du Deinem Liebling erlauben, ungefährliche Gegenstände mithilfe des Mundes zu erforschen.
FAKTEN IM ÜBERBLICK
In der oralen Phase nimmt ein Baby Dinge in den Mund, um somit deren Beschaffenheit zu untersuchen. Mit der Tastsensibilität der Lippen kann ein junges Kind Gegenstände besser erfassen als mit seinen Fingern und den Augen.
Die orale Phase verläuft bei manchen Kindern intensiver als bei anderen und hält für Dich sicherlich die ein oder andere Überraschung bereit. Sieh es einmal so: Jeder Gegenstand, der im Mund Deines Kindes landet, ist ein Forschungsobjekt und fördert in gewisser Weise die Entwicklung Deines kleinen Schatzes.
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer Deinen Arzt bzw. Deine Ärztin.
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