Ab wann können und dürfen Babys sitzen?
Keine Frage: Wenn dein Kind anfängt zu laufen, ist das ein ganz besonderer Moment. Doch ein mindestens genauso großer Meilenstein in der Entwicklung deines Babys ist das freie Sitzen. Sobald dein Wonneproppen einmal aufrecht und allein sitzt, eröffnet sich ihm eine ganz neue Sicht auf die Welt. Erfahre, ab wann Babys sitzen können und wie diese Fähigkeit erlernt wird.
Wie lernen Babys sitzen ?
Bevor dein Kind allein sitzen kann, muss es viel üben. Voraussetzung für das freie Sitzen bildet die Entwicklung bestimmter motorischer Fähigkeiten, wie das selbstständige Drehen und Heben des Kopfes in der Bauchlage.
Auf diese Weise trainiert deine kleine Sportskanone wichtige Muskelgruppen, die es für das Sitzen benötigt. So wird die Wirbelsäule stabilisiert und gestützt, damit es nicht zu einer Fehlhaltung kommt. Erst wenn die Muskulatur genügend ausgebildet ist, kann dein Baby auch für längere Zeit allein sitzen.
Die meisten Babys lernen dies, indem sie sich mit den Händen aus der Seitenlage abstützen. Andere plumpsen aus Versehen aus dem Vierfüßlerstand auf den Po oder drehen sich daraus zur Seite und entdecken so die Sitzposition. Wie und ab wann Babys sitzen lernen, ist aber von Kind zu Kind verschieden.
Die Entwicklung der Wirbelsäule
Entscheidend ist auch der Entwicklungsstand der Wirbelsäule deines Babys. Nach der Geburt ist die Wirbelsäule zunächst noch rund geformt wie ein Bogen. Im Laufe des ersten Lebensjahres verändert sich diese Form.
Mit dem Anheben des Kopfs in der Bauchlage entwickelt sich die sogenannte Halslordose – eine Krümmung der Halswirbel nach vorne. Durch die ersten Sitzversuche und das Krabbeln verstärkt sich die Rückenmuskulatur. Dadurch begradigt sich die Wirbelsäule im Brustbereich allmählich.
Wenn dein Baby beginnt, frei zu laufen und zu stehen, tut es dies anfangs noch mit einer starken Hohlkreuzhaltung. Doch schon bald entwickelt sich die Lendenlordose, was der Wirbelsäule schließlich ihre bekannte Doppel-S-Form verleiht.
Diese Verformung ist ein automatischer Prozess. Man kann ihn weder beschleunigen noch bremsen. Ab wann Babys sitzen dürfen, hängt also unter anderem stark von der individuellen Entwicklung der Wirbelsäule und den motorischen Fähigkeiten ab.
Du brauchst dich also nicht zu sorgen, wenn dein Baby noch nicht sitzen will. Sobald die Muskulatur aufgebaut und die Wirbelsäule entsprechend geformt ist, wird es von ganz allein das Sitzen lernen.
Ab wann dürfen Babys sitzen lernen ?
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass die meisten Babys um den 8. Monat herum anfangen, für kurze Zeit Interesse am Sitzen zu zeigen. Meist müssen sie sich allerdings noch an etwas festzuhalten, um nicht gleich wieder umzufallen.
In diesem Alter kann dein Kind für kurze Zeit auf dem Schoß sitzen. Solange es noch nicht allein sitzen kann, sollte es aber nicht zu lange in dieser Stellung bleiben. Ohne die ausreichende Muskulatur kann diese Lage den Rücken schädigen.
Mit 9 Monaten können viele Babys für kurze Zeit frei sitzen. Oft müssen sie dafür noch von den Eltern hingesetzt werden, da sie sich nicht aus eigener Kraft in diese Position begeben können. Allerdings wird abgeraten, Babys hinzusetzen (v. a. nicht unterstützt durch Hilfsmittel wie Kissen o. ä.), sollten sie es noch nicht aus eigener Kraft und Fähigkeit schaffen, in diese Position zu kommen. Die Muskulatur ist noch nicht kräftig genug, die Wirbelsäule gerade zu halten. Erst wenn die Kinder, meist über das seitliche Kippen aus dem Vierfüßlerstand, allein in die Sitzposition kommen, ist die Muskulatur so kräftig, dass die Wirbelsäule gerade gehalten wird und es nicht zu Haltungsschäden kommt.
Viele Kinder üben jetzt auch, sich beim Sitzen nach vorne zu beugen. Das funktioniert oft schon ganz gut. Das Gleichgewicht verlieren sie aber schnell, sobald sie sich etwas zur Seite lehnen.
Im 10. Monat haben die meisten Kinder das Sitzen erlernt. In diesem Alter können sie sich aus der Bauchlage aufsetzen und stabil und mit gestrecktem Rücken in der Sitzposition verweilen, ohne das Gleichgewicht wieder zu verlieren.
Dies sind nur allgemeine Richtwerte. Jedes Kind entwickelt sich anders. Wenn du dich dennoch sorgst, dass dein Baby noch nicht selbstständig sitzt, kannst du beim nächsten Check-up deinen Kinderarzt dazu befragen.
Wie du dein Baby unterstützen kannst
Dein Kind weiß am besten, ab wann es bereit ist, das Sitzen zu lernen. Viele Eltern wollen ihrem Sprössling von früh an helfen, alles richtig zu machen. In diesem Fall gilt aber: Helfen hilft nicht!
Babys lernen nicht früher zu sitzen, wenn Eltern sich in den Lernprozess einmischen. Nicht nur muss dein kleiner Schatz erst die entsprechenden Muskeln, Knochen, Sehnen und Bänder ausbilden, sondern auch die notwendige Gehirnleistung entwickeln, um sitzen zu können.
Wenn du also deinen kleinen Wonneproppen ständig an den Händen hochziehst, damit er sitzen kann, hinderst du deine Tochter oder deinen Sohn daran, diese Erfahrung selbst zu machen.
Es ist sehr wichtig, dass dein Baby die Gelegenheit bekommt, alle Übergänge vom Liegen bis zum Sitzen eigenständig zu meistern. Wie so oft in der Entwicklung deines Babys gilt: üben, üben, üben! Denn nur durch ständiges Wiederholen wird es später in der Lage sein, diesen Bewegungsablauf perfekt zu beherrschen. Motiviert wird dein Baby, wenn du es zum Üben aufforderst und immer wieder kräftig lobst, wenn was funktioniert hat. Darüber freuen sich die Kleinen oft auch schon lautstark.
Auf diese Weise lernt dein Baby außerdem, dass es mit den Händen nicht nur greifen, sondern sich auch abstützen kann. Dies ist eine sehr wichtige Erfahrung für die Entwicklung der Feinmotorik und das spätere Laufen. Denn in dieser Phase wird dein Kind sehr oft fallen und das hoffentlich meistens zuerst auf die kleinen Händchen.
Wenn du dein Baby hinsetzt, ohne dass es selbst schon frei sitzen kann, führt das im schlimmsten Fall zu Haltungsschäden. Die Wirbelsäule krümmt sich im unteren Bereich, wenn sie die Last noch nicht trägt, wodurch ein Sitzbuckel entsteht kann.
Hab also lieber noch etwas Geduld, falls dein Baby noch nicht sitzt. Ermögliche deinem Kind viel Freiraum für Bewegung. Nur so trainiert es die nötige Muskulatur und wird schon bald von ganz allein das Sitzen erlernen.
Freies Sitzen: ein Meilenstein in der Entwicklung deines Babys
Hat dein Baby einmal gelernt, aufrecht zu sitzen, kann es auf ganz neue Weise an den Geschehnissen in seinem Umkreis teilnehmen. Auf dem Rücken liegend, konnte dein Kind bisher nur beobachten, was sich an der Decke oder dem Himmel abspielt.
Mit dem Armstütz war es zwar schon in der Lage, einen Blick darauf zu werfen, was drum herum geschieht, aber die Hände mussten noch als Stütze dienen. In der Sitzposition stehen diese nun frei zur Verfügung: zum Spielen, Greifen, Entdecken.
Gleichzeitig kann dein Kind im Sitzen seine Umgebung beobachten und studieren. Das ist für dein Baby eine neue Erfahrung. Im Sitzen erhält es einen wunderbaren Überblick über das Umfeld, kann an dem Geschehen besser teilnehmen und hat seine Hände auch noch frei, zum Entdecken und Spielen. Das freie Sitzen ist eine große Errungenschaft in dem Leben deines Schatzes.
Der Hochstuhl
Sobald dein Baby eigenständig sitzen kann, kannst du es am Tisch in einem Hochstuhl platzieren. Das ermöglicht deinem Baby die Mahlzeiten zusammen mit den anderen Familienmitgliedern am Tisch einzunehmen.
Das erfreut nicht nur deinen kleinen Schatz, sondern vermutlich auch dich. Denn ohne dein zappelndes Baby auf dem Schoß, kannst du das gemeinsame Essen wieder besser genießen. Außerdem kann dein Baby auf dem Hochstuhl die Erwachsenen am Tisch beobachten. Auf diese Weise lernt es viele neue Eindrücke kennen. Das ermutigt sehr wahrscheinlich auch zum Griff zur festen Nahrung.
Achte allerdings darauf, dass der Hochstuhl stabil und sicher steht. Dein Baby sollte nicht ungesehen herausklettern oder umkippen können. Lasse außerdem dein Kleines nicht zu lange im Stuhl sitzen. Für die gesunde Ausbildung der Knochen und Muskeln, muss sich dein Baby zwischendurch immer wieder frei bewegen können.
Durch das freie Sitzen kann dein Baby nun an dem unmittelbaren Geschehen teilnehmen und ausgiebig mit den Händen spielen und Objekte studieren. Freue dich zusammen mit deinem Schatz über diese große Errungenschaft.
Zur Entstehung dieses Artikels: Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen, wie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), dem Ärzteblatt oder den „Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien)”. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen finden Sie im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultieren Sie für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer Ihren Arzt.
Windelverbrauch deines Babys
Entdecke den Pampers Club