Juckreiz in der Schwangerschaft
Von Übelkeit bis Wassereinlagerungen: Auf viele Nebenerscheinungen und körperliche Veränderungen werden schwangere Frauen vorab vorbereitet. Juckreiz trifft viele Frauen in der Schwangerschaft überraschend. Dabei ist auch das ganz normal – und kommt gar nicht mal so selten vor.
Doch warum kommt es zu Juckreiz, und wie wird man ihn wieder los? Hier findest Du alle Infos zu einem wenig diskutierten Schwangerschaftssymptom.
Wann Juckreiz in der Schwangerschaft auftreten kann – und warum
Nicht alle Frauen empfinden in der Schwangerschaft Juckreiz, doch immerhin jede fünfte werdende Mutter bekommt es damit zu tun. Er dürfte zu den weniger erfreulichen Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft gehören, denn Juckreiz kann an den Nerven zehren und zu körperlichem Unwohlsein beitragen.
Wann Juckreiz in der Schwangerschaft vorkommen kann
Obwohl nicht oft darüber gesprochen wird, ist Juckreiz ein Phänomen vieler Schwangerschaften. Leichter Juckreiz ist ein harmloser Nebeneffekt der Veränderungen, die in dieser Zeit im Körper stattfinden. Damit verschwindet er in der Regel auch nach der Entbindung rasch von allein wieder.
Er kann zu nahezu jedem Zeitpunkt auftreten: Manche Frauen haben schon zu Beginn der Schwangerschaft mit Juckreiz zu kämpfen, andere erst später oder am Ende der 10 Monate. Der Grund dafür: Der Juckreiz kann verschiedene Ursachen haben.
Wie Juckreiz in der Schwangerschaft entstehen kann
In der Schwangerschaft stellen sich viele Bereiche und Funktionen im Körper auf die neue Situation ein, und auch die Haut ist davon betroffen. Juckreiz kann mehrere Auslöser haben:
Trockene Haut: Hormonelle Umstellungen können dazu führen, dass die Haut trockener ist als sonst.
Strapaziertes Bindegewebe: Schwangerschaftsstreifen, verursacht durch Hormone und die Dehnung der Haut an Bauch, Brust, Po und eventuell auch an den Beinen und Oberarmen, können ebenfalls trockene, schuppige Haut und damit Juckreiz zur Folge haben. In seltenen Fällen kommt es bei Frauen mit Dehnungsstreifen im letzten Trimester oder auch erst nach der Entbindung zu einem nesselsuchtartigen Hautausschlag namens polymorphe Schwangerschaftsdermatose (kurz PUPPP). Hierbei wird das Jucken von roten Flecken begleitet, die meist sehr unangenehm stechen. Zink- oder Cortisonhaltige Salben können helfen – lass Dich hier am besten ärztlich beraten.
Atopische Schwangerschaftsdermatose: So werden alle von der Schwangerschaft bedingten Hautveränderungen bezeichnet. Bei Frauen, die zu allergischen Reaktionen oder Hauterscheinungen wie Neurodermitis oder Ekzemen neigen, können diese in der Schwangerschaft wieder aufflammen. Andere erleben sie in dieser Zeit zum ersten Mal.
Symptom einer anderen Erkrankung: Plötzlicher, extremer Juckreiz in der Schwangerschaft sollte stets ärztlich abgeklärt werden. In manchen Fällen kann dieser auf die sogenannte Schwangerschafts-Cholestase, also Gallenstau hinweisen, die unbedingt behandelt werden muss.
Medizinischen Rat kannst Du Dir aber auch suchen, wenn Dich der Juckreiz einfach sehr belastet und Hautpflege und Hausmittel nicht mehr helfen – schließlich sollst Du Dich in der Schwangerschaft so wohl wie möglich fühlen.
Wo am Körper in der Schwangerschaft Juckreiz auftreten kann
Dank der Schwangerschaftsstreifen und der Dehnung der Haut kann Juckreiz also am Bauch auftreten – ein Bereich, auf den in diesen besonderen Monaten ohnehin sehr viel Aufmerksamkeit gerichtet ist.
Doch Juckreiz kann sich in der Schwangerschaft an verschiedenen Stellen am ganzen Körper bemerkbar machen.
Schwangerschafts-Juckreiz an der Brust
Wenn in der Schwangerschaft Juckreiz an der Brust auftritt, hat das meist ähnliche Gründe wie an anderen Körperstellen wie dem Bauch: Die Haut dehnt sich und kann dadurch austrocknen.
Dies kann tatsächlich schon zu Beginn der Schwangerschaft passieren, denn an der Brust machen sich Veränderungen wie Spannungsgefühl oder Juckreiz oft schon früh bemerkbar. Die Milchdrüsen schwellen an, und es bildet sich mehr Fettgewebe – alles beste Voraussetzungen für das spätere Stillen Deines Kindes.
Sei also nicht überrascht, wenn Deine Brust im ersten Schwangerschaftsdrittel um eine ganze Körbchengröße wächst – ein wenig Juckreiz ist da kaum verwunderlich.
Schwangerschafts-Juckreiz am ganzen Körper
Von den hormonellen Veränderungen der Haut sind oft nicht nur Bauch und Brust betroffen, sondern auch andere Körperstellen. Da bei vielen Frauen in der Schwangerschaft auch Neurodermitis und Ekzeme aufflammen, ist es möglich, dass der Juckreiz am ganzen Körper auftritt – von der Kopfhaut bis zu den Beinen.
Schwangerschafts-Juckreiz im Intimbereich
Selbst der Intimbereich bleibt während der Schwangerschaft nicht vom Juckreiz verschont. Er kann sowohl an der Scheide als auch am After auftreten.
Auch hier spielt der veränderte Hormonhaushalt eine Rolle: Er kann dazu führen, dass der pH-Wert der Scheidenflora aus dem Gleichgewicht gerät. Scheidenpilz kommt in der Schwangerschaft deswegen häufiger vor als sonst. Ein unangenehmes Symptom eines Pilzes ist der Juckreiz im Genitalbereich. Scheidenpilz in der Schwangerschaft sollte stets behandelt werden, da er sich bei der Entbindung auf das Baby übertragen kann.
Mindestens ebenso unangenehm ist es, wenn der Juckreiz am After auftritt – und auch das bleibt in der Schwangerschaft nicht immer aus. Denn ebenso wie Pilzinfektionen sind auch Hämorrhoiden eine typische Begleiterscheinung dieser Zeit.
Ursache hierfür sind für die Schwangerschaft typische Verstopfungen, Veränderung des Bindegewebes und das Gewicht des Kindes, das zusätzlichen Druck auf den After ausübt.
Manchen Frauen mag das Thema Juckreiz vielleicht unangenehm sein. Es braucht Dir allerdings nicht peinlich zu sein, dies bei der nächsten gynäkologischen Untersuchung anzusprechen und Dir Rat zu holen, welche Behandlung in der Schwangerschaft möglich sind.
Juckreiz in der Schwangerschaft: Was dagegen helfen kann
Es kann beruhigend sein, zu wissen, warum es manchmal juckt. Doch den meisten Frauen brennt wahrscheinlich die Frage unter den Nägeln, was man dagegen tun kann.
Die Tatsache, dass der Juckreiz wahrscheinlich harmlos ist, ist nur ein geringer Trost, wenn er der Grund dafür ist, dass Du in der Schwangerschaft abends im Bett nicht zur Ruhe kommst.
Glücklicherweise gibt es ein paar Hausmittel und einige andere Tipps, die bei Juckreiz Linderung verschaffen können:
Ausreichend Flüssigkeit und Feuchtigkeit für die Haut: Vor allem bei Schwangerschafts-Juckreiz am Babybauch, an den Beinen und an der Brust ist es wichtig, trockener und gedehnter Haut mit Creme, Lotion, Öl oder kühlender Aloe Vera entgegenzuwirken. Neben dem regelmäßigen Eincremen hilft es auch, ausreichend zu trinken, um die Haut von innen mit Feuchtigkeit zu versorgen.
Quarkumschläge: Quark ist ein vielseitiges Hausmittel in der Schwangerschaft, das auch bei Juckreiz zum Einsatz kommen kann. So können Brustwickel mit Quark das Spannungsgefühl und damit auch Juckreiz lindern: Hierfür streichst Du eine etwa fingerdicke Schicht kühlen Quark zwischen zwei Blätter Küchenrolle oder eine Kompresse und legst diesen Umschlag für 20 Minuten auf die Haut. Ein kleineres Quarkpäcken – ein bis zwei Esslöffel zwischen einem Blatt Küchenrolle genügen – kann sogar bei Hämorrhoiden wohltuend wirken. Dieser Umschlag sollte im Liegen bis zu einer Stunde aufgelegt werden.
Die richtige Kleidung: Weit geschnittene Kleidung aus weichen, atmungsaktiven Stoffen wie Baumwolle oder Seide sind hautfreundlicher als enge, synthetische Materialien. Zu warme, verschwitzte Haut ist anfälliger für Juckreiz.
Anti-Juckreiz-Salben: Insbesondere Juckreiz im Intimbereich oder am After lässt sich oft nur medikamentös behandeln. Doch nicht alle Mittel sind während der Schwangerschaft empfehlenswert oder erlaubt. Hier kann Dir Deine Hebamme, Dein Arzt oder Deine Ärztin weiterhelfen.
Juckreiz in der Schwangerschaft: Wann eine ärztliche Untersuchung nötig ist
Wie bereits erwähnt, kann der Juckreiz auch ein Anzeichen für Schwangerschafts-Cholestase sein, eine Störung der Leber- und Gallenfunktion. Dies muss ärztlich überwacht werden.
Bei folgenden Symptomen sollte der Weg also umgehend in die Arztpraxis führen:
Im zweiten oder dritten Schwangerschaftsdrittel tritt starker oder extremer Juckreiz auf.
Der Schwangerschafts-Juckreiz beginnt an den Handflächen oder Fußsohlen und tritt dann am ganzen Körper auf.
Der Juckreiz ist auch abends und nachts sehr stark.
Mit Hautausschlag geht die Schwangerschafts-Cholestase meist nicht einher. Bei manchen Betroffenen können sich allerdings die Haut und auch die Bindehaut der Augen gelblich färben.
Schwangerschafts-Cholestase kommt in Mitteleuropa bei etwa einer von hundert Frauen vor – in den meisten Fällen ist der Juckreiz also vollkommen harmlos. Vorsichtshalber solltest Du Dich jedoch untersuchen lassen, wenn Du eines oder mehrere der genannten Symptome bei Dir feststellst.
Tipps & Tricks: Juckreiz in der Schwangerschaft
In der Regel ist der Juckreiz eine normale Begleiterscheinung der Schwangerschaft – wenn auch eine lästige. Diese Tipps können womöglich helfen, besser damit umzugehen:
In Bewegung bleiben: Häufiges, langes Sitzen in der Schwangerschaft zu vermeiden, verhindert nicht nur Juckreiz am After, sondern beugt zugleich Verstopfung vor, die ebenfalls viele Schwangere plagt. Schwangerschaftsgymnastik hilft Dir dabei, in Bewegung zu bleiben.
Richtige Ernährung: Einen ähnlichen Effekt hat eine ballaststoffreiche Ernährung: Setze also auf Vollkornprodukte, Gemüse und frisches Obst.
Gewichtszunahme: Dinge wie Hautdehnung und Gewichtszunahme sind ein natürlicher Teil der Schwangerschaft. Der Gewichtszunahmerechner kann Dir anhand Deines BMI einen Anhaltspunkt geben, welche Veränderungen Du über den Zeitraum Deiner Schwangerschaft zu erwarten hast.
Kühlen: Wie immer gilt bei Juckreiz: Kühlen lindert, Kratzen macht es hingegen nicht besser. Neben Quark haben auch Weißkohlblätter eine kühlende Wirkung.
Denke vor allem immer daran: Nach der Entbindung verschwindet in aller Regel auch der Juckreiz. Ein Ende ist also in Sicht!
FAKTEN IM ÜBERBLICK
Schwangerschafts-Juckreiz hat verschiedene Ursachen und kann damit am ganzen Körper vorkommen – von der Kopfhaut bis zu den Beinen.
Juckreiz ist unangenehm und etwas, auf das die wenigsten Frauen vor der Schwangerschaft vorbereitet sind. Doch so lästig er auch sein mag: Er ist ein Zeichen dafür, was Dein Körper in dieser besonderen Zeit alles leistet.
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer Deinen Arzt bzw. Deine Ärztin.
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