Der Pinzettengriff: Ein wichtiger Entwicklungsschritt Ihres Babys
Der Pinzettengriff ist ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Feinmotorik Ihres Babys. Im Alter von ungefähr einem Jahr können die meisten Kleinkinder den Pinzettengriff anwenden. Damit eröffnen sich für Ihren kleinen Schatz ganz neue Möglichkeiten.
Warum das Greifen wichtig für die Entwicklung ist
Bevor Ihr Baby feinmotorische Fähigkeiten wie den Pinzettengriff erlernen kann, lernt es in der Regel erst einmal die Grobmotorik zu beherrschen – d. h. die Bewegung des Rumpfes, der Gliedmaßen und des Kopfes. Man sagt auch, dass erst wenn Kinder stabil sitzen können, sind sie auch in der Lage feinere Bewegungen aufzuführen.
Die Feinmotorik bewegt die Hände, die Finger, die Zehen, die Augen, den Mund und den Kopf. Wie gut all dies bewegt werden kann, hängt von den Zellverbindungen im Gehirn ab, die durch das Erlernen der Grobmotorik geknüpft werden.
Denn diese Verbindungen regen die Feinmotorik an: Wenn z.B. das Schultergelenk aktiviert ist, ermöglicht es das Anheben der Arme. Ihr Baby kann somit seine Finger und Hände sehen und mit den Augen verfolgen. So entstehen neue Zellverbindungen, die eine Rückmeldung an die Hände und Finger für feines Handeln wie zum Beispiel den Pinzettengriff geben.
Das Greifen und damit auch der Pinzettengriff ist ein wesentlicher Meilenstein in der Gesamtentwicklung von Kindern. Nur durch das Greifen und Ertasten von Objekten lernen sie die Umwelt zu begreifen. Der Pinzettengriff ist darüber hinaus eine Grundvoraussetzung, um beispielsweise später einen Stift halten zu können.
Die motorische Entwicklung der Hände bei Kindern
Bis Ihr Kind einen Stift in den Händen halten und wild drauflos kritzeln kann, dauert es in der Regel etwas. Da dafür einige Entwicklungsschritte notwendi sind.
Vom Reflex zum gezielten Greifen
Neugeborene und Säuglinge werden mit zahlreichen Reflexen wie beispielsweise dem Greif-Reflex, dem Moro-Reflex oder dem Saugreflex geboren, die das Überleben sichern sollen. Der Handgreif-Reflex wird durch das Berühren der Handinnenflächen ausgelöst und diente ursprünglich dazu, dass sich das Baby in einer Gefahrensituation an der Mutter festklammern konnte. Dieser Neugeborenen-Reflex verschwindet nach einigen Monaten wieder und wird durch das bewusste Greifen ersetzt.
Das Greifen mit der ganzen Hand ist eine Fähigkeit, die Kinder erst erlernen muss.. Zwischen dem dritten und vierten Lebensmonat könnte Ihr Baby damit beginnen, gezielt Objekte mit den Händen zu umfassen.
Zuerst wird es versuchen, nahe gelegene Gegenstände zu ergreifen. Diese landen dann meist direkt im Mund Ihres Lieblings. Dabei lernen Babys sehr viel: Das Ertasten eines Gegenstandes, der dann in den Mund gesteckt wird, vermittelt ein Verständnis über dessen Form, Konsistenz, Material, Temperatur und Geschmack. Etwas später kann Ihr Baby in der Regel seinen Arm ausstrecken und somit auch etwas weiter entfernte Gegenstände erreichen.
Der Gebrauch von Gegenständen
Mit ungefähr einem halben Jahr lernen Kinder, Gegenstände von der einen Hand in die andere Hand zu nehmen und dabei die Mittellinie seines Körpers zu überkreuzen. Was so einfach klingt, ist für Babys anfangs eine echte Anstrengung, denn dafür ist eine gute Augen- Hand- Koordination notwendig, die jedes Kind erst noch entwickeln muss.
Ab dem achten Monat könnte Ihr Baby in der Lage sein, zwei Objekte gleichzeitig jeweils in einer Hand zu halten. Es könnte jetzt etwas lauter bei Ihnen zu Hause zugehen. Denn oft schlagen Kinder in diesem Alter, wann immer sie die Gelegenheit dazu haben, die Gegenstände in ihren Händen aneinander.
Wenn Babys jetzt nach Dingen greifen, wenden sie dazu den Scherengriff an. Dabei halten sie Objekte mit dem gestreckten Daumen und Zeigefinger fest, ohne wie vorher die Handinnenflächen zur Hilfe zu nehmen. Der Scherengriff ist die Vorstufe zum Pinzettengriff.
Überblick: Der Weg zum Pinzettengriff
Innerhalb nur eines Jahres lernen Babys so Vieles: Sitzen, Krabbeln, Brabbeln und ihre Hände zu gebrauchen. Jedes Kind entwickelt sich in seinem ganz persönlichen Tempo. Das gilt auch für die motorische Entwicklung. Sie sollten sich also keine Sorgen machen, wenn Ihr Baby nicht alle Fähigkeiten beherrscht.
Vom Greif-Reflex zum Pinzettengriff | ||
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Ab wann: | Fähigkeit: | Was jetzt möglich ist: |
0 – 4 Monate | Greifreflex | Mit dem angeborenen Greifreflex können sich Babys an Gegenständen festklammern, jedoch ohne sie gezielt wieder loslassen zu können. |
4 - 6 Monate | gezieltes Greifen | Der erste Versuch nahe gelegene Gegenstände zu erreichen und schließlich mit gestrecktem Arm gezielt nach Objekten, die weiter entfernt, liegen zu greifen. |
6 - 8 Monate | Übergeben | Gegenstände werden von der einen Hand in die andere übergeben. |
8 – 10 Monate | Scherengriff | Kinder bekommen mit ausgestrecktem Daumen und Zeigefinger Gegenstände zu fassen, ohne dabei die Handinnenflächen zu benutzen. |
10 – 12 Monate | Pinzettengriff | Es können sehr kleine Objekte aufgenommen werden. |
Sollten Sie allerdings den Verdacht hegen, dass Ihr Liebling bei bestimmten motorischen Herausforderungen große Schwierigkeiten hat und Sie über einen längeren Zeitraum hinweg keine Fortschritte erkennen, können Sie zusammen mit Ihrem/r Kinderarzt:ärztin eine U6- Untersuchung vereinbaren. Ihr/Ihre Arzt:Ärztin kann Sie dann beruhigen, wertvolle Tipps geben oder im Zweifel weitere Untersuchungen anordnen.
Ein Meilenstein der Entwicklung: Der Pinzettengriff
Die wichtigste Bewegung der Hand ist die sogenannte Oppositionsbewegung: Der Daumen ist in der Lage, jeden Finger der Hand einzeln anzutippen. Das ist auch die Voraussetzung für den Pinzettengriff, welcher ungefähr im Alter von zehn bis zwölf Monaten von Ihrem Baby erlernt werden kann.
Beim Pinzettengriff ist der Zeigefinger gestreckt und berührt den Daumen. Diese Technik wird immer mehr verfeinert, sodass sich dann die beiden Finger nur noch an der Fingerkuppe berühren und wie eine Klammer auf und zu gehen. Dabei öffnet Ihr Baby die Finger nur so weit wie nötig. Das heißt, wenn es eine Erbse vom Boden aufhebt, wird es wahrscheinlich die beiden Finger nur so weit voneinander wegbewegen, sodass diese genau dazwischen passt. Die Beweglichkeit des Daumens trägt wesentlich zur Optimierung der Grob- und Feinmotorik der Hand bei. Bewegt Ihr Baby beim Pinzettengriff den Daumen, sind das Sattelgelenk und neun weitere Muskeln beteiligt. Dieser Handgriff ist viel komplexer als die Bewegung der anderen Finger und daher sind auch mehr Hirnareale daran beteiligt.
Nur weil Ihr Baby den Pinzettengriff beherrscht, heißt das jedoch noch lange nicht, dass es auch Gegenstände gezielt loslassen kann. Dafür muss erst ein gewisser Reifungsprozess abgeschlossen werden. Bis dahin könnte es also passieren, dass es seinen Lieblingsteddy wild durch die Gegend schleudert – nicht etwa, weil es wütend ist, sondern weil es ihn loslassen bzw. loswerden möchte.
Können Sie mit Ihrem Baby den Pinzettengriff üben?
Man geht davon aus, dass erst ab einem Alter von ungefähr zwei Jahren es sinnvoll ist, einzelne Fertigkeiten systematisch zu üben. Haben Sie also Geduld und warten Sie ab, bis die für den Pinzettengriff notwendigen Reifungsprozesse abgeschlossen sind. Ist es dann so weit, wird Ihr Baby gar nicht mehr genug davon bekommen können, allerkleinste Teile mit dem Daumen und Zeigefinger aufzuheben.
Sie können Ihrem Kind aber sicherlich eine große Freude bereiten, indem Sie ihm ein paar Dinge zur Verfügung stellen, mit denen es seine neue Fähigkeit austesten kann. Bitte achten Sie darauf, dass die Gegenstände kindergerecht sind und nicht zu klein, sodass keine Verletzungs- oder Verschluckungsgefahr besteht.
Alltagsgegenstände: Kinder imitieren die Hand- und Armbewegungen ihrer Bezugspersonen. Reichen Sie Ihrem Baby daher Gegenstände, mit denen auch Sie tagtäglich hantieren. Ihr Baby wird all diese Dinge auf unterschiedlichste Art und Weise untersuchen und damit spielen.
Fingerspiele: Massieren Sie zum Beispiel die kleinen Finger bei der nächsten Babymassage besonders intensiv oder machen Sie mit Ihrem kleinen Schatz Fingerspiele.
Spielzeug: Es gibt spezielle Spielzeuge, die die Fingerfertigkeit Ihres Babys fördern können. Um den Pinzettengriff zu verfeinern, benötigen Sie allerdings nicht sehr viel.
Fakten im Überblick
Jedes Kind entwickelt sich in seinem ganz persönlichen Tempo. Das gilt auch für die motorische Entwicklung. In der Regel lernen Babys den Pinzettengriff im Alter von ungefähr einem Jahr.
Das gezielte Greifen mit der ganzen Hand beginnt ab dem dritten Lebensmonat und gilt mit dem Erlernen des Pinzettengriffs als abgeschlossen. Ihr Baby ist nun in der Lage auch sehr kleine Gegenstände aufzuheben und wird den Pinzettengriff sicherlich eine ganze Zeit lang mit viel Freude und Eifer anwenden.
Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen finden Sie im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultieren Sie für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer Ihren Arzt.
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