Das große Hicksen: Wenn Babys Schluckauf haben

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Rezensiert von Carmen Beck

Was wir Erwachsene meistens eher als störend empfinden, kann bei Babys unglaublich süß sein: der Schluckauf! Aber wie kommt es eigentlich, dass sich auch schon bei Säuglingen und Neugeborenen dieses Hicksen beobachten lässt?

Wie und warum entsteht Schluckauf?

Der Schluckauf geht von der Atemmuskulatur aus und kann durch ganz verschiedene Impulse ausgelöst werden.

Das Zwerchfell

Der Schluckauf wird durch die Kontraktion der Atemmuskulatur ausgelöst – also jenen Muskeln, die wir für das Ein- und Ausatmen benötigen. Ein sehr wichtiger Atemmuskel ist unser Zwerchfell. Es befindet sich zwischen der Brust- und Bauchhöhle und hilft dabei, beim Einatmen den Brustraum zu vergrößern bzw. ihn beim Ausatmen zusammenzuziehen.

Beim Schluckauf kommt es zu Beginn der Einatmung zu einem kurzen unkontrollierten Muskelzucken u. a. des Zwerchfells, was zu einer raschen Einatmung führt. Dabei verschließt sich die sogenannte Stimmfalte für eine sehr kurze Zeit und es folgt das typische Geräusch: der Hicks. Auch dein Baby bleibt von dieser speziellen Muskelbewegung nicht verschont.

Wann haben Babys Schluckauf?

Während Erwachsene in der Regel nur selten Schluckauf haben, kann es durchaus vorkommen, dass ein Baby täglich solch eine kleine Attacke hat. Mit zunehmendem Alter wird das aber immer weniger werden.

Wie auch bei Erwachsenen, nimmt man an, dass folgende Dinge die Ursachen für Schluckauf beim Baby sind:

  • sehr rasche und reichliche Nahrungsaufnahme

  • sehr kaltes oder zu warmes Essen

  • Verschlucken von Luft während des Trinkens

  • psychische Faktoren wie Angst, Schrecken, Lachen oder Aufregung

Wahrscheinlich wirst du also feststellen, dass dein Baby öfters nach dem Stillen bzw. nach der Flasche Schluckauf hat.

Ist Schluckauf gefährlich?

Du brauchst dir keine Sorgen machen, denn das Hicksen ist in der Regel völlig harmlos und hört meistens von ganz allein wieder auf. Einen Arzt musst du nur dann zurate ziehen, wenn:

  • dein Baby offensichtlich unter Bauchschmerzen leidet.

  • es Blut spuckt oder stark hustet.

  • dein kleiner Schatz ein Medikament einnimmt und seitdem unter Schluckauf leidet.

  • dein Baby sehr lange (mehr als 3 Stunden am Stück) Schluckauf hat.

Manchmal ist auch der Rückfluss von säurehaltigen Magensäften eine Erklärung dafür, dass dein Baby oft hicksen muss.

Hat das Hicksen einen Sinn?

Dem Schluckauf bei Babys wird durchaus ein Sinn und Zweck nachgesagt. Man hat herausgefunden, dass im Gehirn von Neugeborenen bei jedem Schluckauf Signale ausgesendet werden, die dem Säugling dabei helfen, das Atmen richtig zu erlernen.

Das erklärt auch, warum Frühgeborene so oft Schluckauf haben, da sie erst noch ein Gefühl für ihre Atemmuskulatur entwickeln müssen. Die Lunge ist nämlich das letzte Organ, welches im Mutterleib heranreift. Manche verbringen schätzungsweise fast 15 Minuten Ihres Tages hicksend.

Eine andere Theorie besagt, dass der Schluckauf überschüssige Luft aus dem Magen des Säuglings befördert – genauso, wie es beim Bäuerchen machen passiert.

Tumult im Bauch: Wenn Ihr ungeborenes Baby Schluckauf hat

Zuckt und klopft es manchmal im Bauch? Der Grund für diese rhythmischen Bewegungen ist sehr wahrscheinlich der Schluckauf deines Babys. Dieser kann bereits in der 9. SSW beginnen. Damit ist der Schluckauf die früheste bekannte Aktivität bei ungeborenen Kindern.

Es ist wenig wahrscheinlich, dass ein Baby im Schlaf Schluckauf hat. Wenn du also das so typische Zucken im Bauch wahrnimmst, heißt es, dass dein kleiner Schatz wach ist. Vielleicht willst du jetzt mit ihm Kontakt aufnehmen? Wie wäre es mit etwas Musik? Oder du liest deinem Baby laut vor? Sehr lange dauert der Schluckauf meist nicht an: Der Durchschnitt liegt bei acht Minuten Hicks-Zeit. Man nimmt an, dass der Schluckauf durch eine Überdehnung des Magens ausgelöst wird, wenn das Baby zu oft und zu viel Fruchtwasser getrunken hat.

Es gibt verschiedene Theorien, warum Babys schon im Mutterleib Schluckauf haben. Der Schluckauf verhindert, dass Flüssigkeit in die Luftröhre des Babys gelangt. Beim Hicksen stößt der Fötus nämlich kleine Mengen Fruchtwasser wieder aus, die er vorher verschluckt hat. Das verhindert außerdem, dass er das Wasser einatmet.

Man nimmt auch an, dass der Schluckauf durch eine Überdehnung des Magens ausgelöst wird, wenn das Baby zu oft und zu viel Fruchtwasser getrunken hat.

Im Mutterleib üben Babys schon fleißig, damit sie nach der Geburt kräftig atmen können. Und das tun sie mithilfe des Schluckaufs. Das Hicksen trainiert den überlebenswichtigen Atemreflex. Während der Schwangerschaft hast du dein Baby im Bauch mit Sauerstoff versorgt. Nach der Geburt muss dein ehemaliger Bauchbewohner nun selbst atmen.

Und das tut er in der Regel auch schon nach wenigen Sekunden. Kurz vor dem Austritt aus dem Geburtskanal wird der Brustkorb des Kindes fest zusammengedrückt. Hierbei wird schon das meiste Fruchtwasser, welches sich in der kleinen Lunge befindet, rausgedrückt. Nach der Geburt dehnt sich der Brustkorb wieder aus und das Baby macht seinen ersten Atemzug.

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*Gib die Ergebnisse der letzten Messung deines Babys ein. **Quelle: Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Immer dieses Hicksen! Was man bei Schluckauf tun kann

Ein normaler Schluckauf hört eigentlich immer von allein wieder auf. Wenn dein Baby oder Kleinkind das ständige Hicksen zu sehr irritiert, gibt es unzählige Tipps und Hausmittel, denen nachgesagt wird, dass sie den Schluckauf stoppen können.

Babys

Die bekannteste Methode ist wohl das Erschrecken. Für Babys eignet sich das natürlich nicht. Hier ein paar Tipps:

  • Drücke das Knie leicht zur Brust. Übe aber nicht zu viel Druck aus!

  • Gib deinem kleinen Schatz etwas zu trinken (Stillen oder etwas Tee).

  • Falls es sich dein Baby gefallen lässt, kannst du versuchen, seine Zunge zu greifen und diese sanft aus dem Mund zu ziehen.

  • Manchmal hilft es, den Oberbauch zu kühlen.

  • Eine Babymassage am Bauch könnte ebenso den Schluckauf vertreiben.

Hat dein Baby immer nach dem Stillen Schluckauf? Ein warmes Tuch auf dem Bauch könnte eine vorbeugende Maßnahme sein. Probiere es doch einfach mal aus und lege deinem kleinen Schatz schon beim Trinken an der Brust oder aus der Flasche einen angewärmten Wachlappen aufs Bäuchlein.

Kleinkinder

Was immer du auch tust, es geht hauptsächlich darum, dass dein Kind abgelenkt wird. Dann kann die Atmung wieder ruhiger werden und das Zwerchfell entspannt sich. Nach wenigen Minuten wird der Schluckauf vorbei sein.

Bei einem Kleinkind kannst du schon etwas kreativer werden als bei einem Baby oder gar Neugeborenen:

  • Zuckerwürfel sind wegen der Gefahr von Karies keine gute Empfehlung.

  • Besser: Das Kind soll etwas Wasser trinken, dabei wird der Schluckauf auch häufig unterbrochen.

  • Spiele das Elefantenspiel: Dein Kind soll seine Nase mit dem Daumen und Zeigefinger zuhalten. Den anderen Arm streckt es als Rüssel durch die Armbeuge. Animiere nun deinen kleinen Hicks-Patienten, gegen die zugehaltenen Nasenlöcher auszuatmen.

  • Gurgelt euch Melodien vor. Der jeweils andere muss dann erraten, um welches Lied es sich handelt.

  • Erzählt euch gegenseitig Witze. Lachen lenkt auf jeden Fall von lästigem Schluckauf ab.

Nimm das Hicksen mit Humor und mach das Beste daraus! Was auch immer am Ende der Auslöser für den Schluckauf sein mag, dieser spielt für dein Baby natürlich keine Rolle. Versuche, das Hicksen einfach links liegen zu lassen, und lenke deinen kleinen Schatz ab. Meist stört der Schluckauf die Eltern mehr als es die Kinder belastet.

Zur Entstehung dieses Artikels: Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen, wie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), dem Ärzteblatt oder den „Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien)”. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen finden Sie im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultieren Sie für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer Ihren Arzt.

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Über Carmen Beck

Carmen Beck ist staatlich geprüfte und examinierte Familien- und Gesundheits-Kinderkrankenschwester und Integrative Eltern-Säuglings / Kleinkindberaterin mit langjähriger Berufserfahrung. Als Expertin für Kindergesundheit befasst sie sich rund um die...

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