Blutschwämmchen bei Babys
Für Mamas und Papas gibt es nichts Wichtigeres, als das eigene Kind gesund aufwachsen zu sehen. Eine rötliche Wucherung auf der zarten Haut ihres kleinen Schatzes gehört also nicht zu den Dingen, die frischgebackene Eltern bei ihrem Neugeborenen gern entdecken. Aber solltest du ein sogenanntes Hämangiom bei deinem Baby sehen, lass dir gesagt sein: Du bist nicht allein! Die Blutschwämmchen bei Babys kommen öfter vor, als man denkt – und sind in den allermeisten Fällen ganz und gar harmlos.
Was sind Blutschwämmchen bei Babys?
Wer Hämangiom googelt, stößt zwischen verniedlichenden Begriffen wie Erdbeerfleck und Storchenbiss beim Baby auch auf weniger freundliche Begriffe wie Wucherung und Geschwulst oder gar Tumor. Doch das Stichwort heißt gutartig, denn fast immer sind die roten Stellen auf der Haut völlig ungefährlich.
Kavernöse Hämangiome, auch Blutschwamm oder eben Erdbeerflecken bei Babys, sind die am häufigsten auftretenden Geschwüre bei Neugeborenen.
In bis zu 2,5 Prozent der Fälle haben Babys ein Blutschwämmchen.
Unmittelbar nach der Geburt sind sie jedoch meist nicht zu sehen. Sie entwickeln sich aus einem kleinen, weißen, blutleeren Fleck, der innerhalb einiger Wochen zunächst zu einem roten Pünktchen und schließlich zu einem Blutschwamm heranwächst.
Die häufigste Form der Blutschwämmchen bei Babys ist das sogenannte lokalisierte Hämangiom. Hier wird unterschieden zwischen:
Kutanen (also zur Haut gehörenden) Hämangiomen: Dies sind scharf begrenzte, eher flache oder nur leicht erhabene rötliche Knoten, die sich innerhalb weniger Jahre spontan zurückbilden.
Subkutanen (also unter der Haut liegenden) Hämangiomen: Sie zeigen eine unscharfe Begrenzung. Diese Art von Blutschwamm schimmert rötlich-bläulich durch die Haut und bildet sich ohne Behandlung nur selten zurück. Meist beschränken sich diese Hämangiome bei Babys auf die Haut – nur in vereinzelten Fällen reichen sie tiefer ins Gewebe und betreffen dann auch Organe wie beispielsweise die Leber.
Kombiniert kutan und subkutan auftretenden Hämangiomen: Hier breitet sich das Blutschwämmchen sowohl auf als auch unter der Haut auf.
Weitaus seltener ist das segmentale Hämangiom, das sich flächig auf einer Körperregion – meist dem Gesicht – ausbreitet. Bei ihm können potentiell weitere Fehlbildungen vorkommen oder weitere Organe betroffen sein.
Auch bei einem lokalisierten Hämangiom kann es zu Komplikationen kommen, wenn es an einer Stelle auftritt, an dem es körperliche Funktionen des Babys beeinträchtigt, wie zum Beispiel Auge, Ohrmuschel oder Lippen.
In den meisten Fällen sind Hämangiome für Babys jedoch lediglich aus kosmetischen Gründen störend, aber letztendlich harmlos. Da die Blutgefäße an diesen Stellen jedoch besonders dünnwandig sind, können leichter Blutungen und auch Infektionen entstehen. Sollte dein süßer Fratz sich also eine Schramme oder eine kleine Wunde im Umfeld des Blutschwamms zugezogen haben, empfiehlt es sich, den Bereich im Auge zu behalten – dann dürfte nichts passieren.
Wie entsteht ein Blutschwamm bei Babys?
Hämangiome entstehen, wenn sich Blutgefäße neu bilden, aber aufgrund der Unreife des Gefäßsystems wuchern.
Welche Ursache einem Hämangiom genau zugrunde liegt, ist bisher nicht endgültig geklärt. Es wird vermutet, dass neben hormonellen Faktoren eine genetische Anfälligkeit besteht.
Sollte sich das bewahrheiten, gilt für Eltern das gleiche wie bis zur definitiven Feststellung der Ursache: Es gibt leider keine Möglichkeit, dem Blutschwamm beim Baby vorzubeugen.
Meist treten die Blutschwämmchen bei Babys innerhalb der ersten vier Wochen auf. Nachdem sich das Blutschwämmchen beim Baby im Anfangsstadium befindet, folgt eine Wachstumsphase, die zehn bis zwölf Monate betragen kann. Danach bleibt der Blutschwamm für einige Zeit inaktiv, um sich schließlich langsam zurückzubilden.
Etwa die Hälfte aller Hämangiome verschwinden bis zum fünften Geburtstag eines Kindes, und bis zu 95 Prozent sind im zehnten Lebensjahr nicht mehr sichtbar.
Erdbeerfleck, Storchenbiss, Feuermal beim Baby: Wo ist der Unterschied?
Natürlich muss ein rötlicher Fleck nicht zwingend ein Erdbeerfleck bei Babys sein. Es gibt auch andere Veränderungen der Blutgefäße, die sich als rotes Mal bemerkbar machen und in manchen Fällen ein Leben lang erhalten bleiben.
Erdbeerfleck: Hierbei handelt es sich um ein kavernöses Hämangiom beziehungsweise Blutschwämmchen bei Babys. Wie bereits beschrieben, wächst es in den ersten Lebensmonaten an Größe, um sich dann von alleine wieder zurückzubilden. Optisch unterscheidet es sich von Feuermal und Storchenbiss vor allem durch seine erhabene Oberfläche, die sich oft weich anfühlt – wie ein Schwamm eben.
Feuermal: Der sogenannte Naevus flammeus ist eine flache, unregelmäßig geformte, rote Hautveränderung, die durch eine Erweiterung der Blutgefäße entsteht. Im Gegensatz zum Blutschwämmchen entsteht dieses Mal immer schon während der Schwangerschaft im Mutterleib. Wie der Erdbeerfleck bei Babys ist es von unterschiedlicher roter oder violetter Färbung, ist jedoch flach und nicht hervorstehend. Anders als das Hämangiom behält es außerdem in der Regel seine Form und vergrößert sich nur proportional zum Körperwachstum. Es bildet sich meist nicht von alleine zurück. Kommt es an Gliedmaßen oder seitlich am Gesicht vor, kann es mit anderen Fehlbildungen einhergehen. Dieses Blutschwämmchen zu entfernen ist aus medizinischen Gründen selten notwendig. Diese Entscheidung fällt bei vielen eher aus kosmetischen Gründen.
Storchenbiss: Dies ist eine besondere Form des Feuermals. Sie tritt fast immer am Nacken des Babys oder auch an Stirn oder Augenlidern auf und ist bei bis zu 50 Prozent aller Neugeborenen zu finden. Anders als andere Feuermale verblassen Storchenbisse bei Babys in den ersten Lebensjahren ohne Behandlung und verschwinden in vielen Fällen ganz.
Wie werden Blutschwämmchen bei Babys diagnostiziert?
Obwohl sich optische Unterschiede zwischen den Malen feststellen lassen und es in der Regel keinen Grund zur Sorge gibt, sollte bei jeder Art von Hautveränderung ein Arzt / eine Ärztin zurate gezogen werden.
Im ersten Gespräch mit deinem Kinderarzt / deiner Kinderärztin kann diese:r wahrscheinlich schon bestimmen, ob es sich bei dem rötlichen Fleck auf ihrem Baby um ein Blutschwämmchen bei deinem Baby handelt und welche Art vorliegt. Eventuell wird er Sie an eine:n spezialisierte:n Hautarzt / Hautärztin weiterverweisen.
Hierfür genügt in der Regel zunächst die „Blickdiagnose“. Um festzustellen, wie tief das Hämangiom beim Baby vorgedrungen ist, ist jedoch eine Ultraschalluntersuchung hilfreich. Die gibt außerdem Aufschluss darüber, wie sich das Blutschwämmchen bei deinem kleinen Schatz weiterentwickeln könnte. Gemeinsam mit dem Arzt / der Ärztin können Eltern dann entscheiden, ob eine Behandlung sinnvoll ist.
Wie lassen sich Blutschwämmchen bei Babys behandeln?
Obwohl sich ein Hämangiom in den meisten Fällen von ganz alleine zurückbildet, dauert dieser Prozess sehr lange. Bei segmentalen, schnell wachsenden oder ungünstig platzierten Blutschwämmchen ist eine ärztliche Behandlung ratsam. Um die Weiterentwicklung möglichst früh zu stoppen – oder einfach aus kosmetischen Gründen – entschließen sich viele Eltern deshalb, ein Blutschwämmchen zu entfernen.
Dabei steht nicht im Vordergrund, deinen kleinen Liebling sofort vollständig von dem Blutschwamm zu befreien. Vielmehr geht es darum, ein weiteres Wachstum zu verhindern. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Kryotherapie (Kältetherapie): Solange sich das Blutschwämmchen im Anfangsstadium befindet und eine gewisse Größe nicht überschreitet, wird es häufig vereist. Hierbei kommt beispielsweise flüssiger Stickstoff zum Einsatz.
Laserbehandlung: Ähnliche Ergebnisse lassen sich mit Laser erzielen. Die Laserart hängt von der Tiefe des Blutschwamms ab. Gelegentlich wird diese Therapie mit der Verabreichung von Medikamenten kombiniert.
Medikamentöse Behandlung: Gerade bei großflächigen Hämangiomen wird zu Kortison gegriffen. Hier könnte es jedoch zu Nebenwirkungen wie erhöhten Blutzuckerwert oder Wassereinlagerungen kommen. Jüngst wurden auch mit dem Betablocker Propranolol gute Ergebnisse erzielt.
Operative Behandlung: Eine OP ist nur in seltenen Fällen notwendig. Sie wird am ehesten bei tief reichenden Hämangiomen im Kopfbereich eingesetzt.
Homöopathie: Bestimmte homöopathische Mittel werden im Zusammenhang mit Blutschwämmchen bei Babys empfohlen, darunter Abrotanum (Eberraute) und Acidum Fluoricum (Flußsäure). Bevor du das Hämangiom deines Babys mit Homöopathie behandelst, sollte in jedem Fall vorher mit einem Arzt / einer Ärztin geklärt werden, ob eine andere Therapie notwendig ist.
Wenn sich ein Hämangiom zurückgebildet hat, können eventuell geringfügige Rückstände wie narbige Hautveränderungen, ähnlich wie bei Babyakne oder erweiterte Äderchen, verbleiben. Konsultiere auch hier besser deinen Arzt / deine Ärztin, inwiefern sich diese kleinen Reste operativ oder mit Laser beseitigen lassen.
So beunruhigend ein Blutschwämmchen auf der zarten Haut deines kleinen Sonnenscheins zunächst aussehen mag: Verlasse dich darauf, dass es nur von vorübergehender Dauer ist und dein Schatz sich dennoch gesund und glücklich entwickeln wird.
Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen, wie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), dem Ärzteblatt oder den „Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien)”. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt / deine Ärztin.
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