Herpes bei Babys: Symptome, Ansteckung & Schutz

Kommt dir das bekannt vor: ein Jucken und Stechen auf der Lippe und unschöne Bläschen um den Mund herum? Lippenherpes ist eine weitverbreitete, oft immer wiederkehrende Er-krankung. Herpes ist für Erwachsene in der Regel nicht weiter gefährlich, könnte aber bei Babys schwerwiegende Folgen haben. Besonders Neugeborene sollten nicht mit Herpes in Berührung kommen.

Was ist Herpes?

Herpes ist eine Infektionskrankheit, die durch Viren ausgelöst wird und auch Babys treffen kann. Die Herpes-simplex-Viren (HSV) verursachen einen schmerzhaften Ausschlag an der Haut und den Schleimhäuten. Selten sind auch innere Organe betroffen. Es gibt insgesamt neun verschiedene Herpes-Typen, die den Menschen befallen können.

Unterschiede zwischen HSV-1 und HSV-2

Am bekanntesten ist das Herpes-simplex-Virus Typ 1: der Lippenherpes. Generell unterschei-det man zwischen zwei verschiedenen Typen, die Herpes an unterschiedlichen Körperstellen herbeiführen:

  • Typ 1 (HSV-1): Dieser Virustyp verursacht hauptsächlich Lippenherpes. Die meisten Menschen sind schon mit ihm in Berührung gekommen und können Antikörper dage-gen entwickeln.

  • Typ 2 (HSV-2): Genitalherpes wird größtenteils durch das HSV-2 übertragen. Hier bricht die Krankheit im Intimbereich aus.

Viele stecken sich bereits als Baby oder Kind mit dem Virustyp 1 an. Da es vorkommen kann, dass keine Symptome auftreten, bleibt die Infektion oft unbemerkt. Eine Herpes-Übertragung mit Typ 2 ist bei Kindern eher untypisch.

Herpes im Körper: Was passiert?

Sobald das Herpes-Virus in den Körper eingedrungen ist, möchte es sich dort verbreiten. Vi-ren können sich allerdings nicht wie andere Lebewesen vermehren. Sie benötigen dazu einen Wirt bzw. eine Wirtszelle.

Dafür dockt sich das Virus an eine gesunde Körperzelle an, durchbricht dessen Hülle und ent-lässt sein Erbgut ins Zellinnere. Das Erbgut fungiert als eine Art Bauplan. Die vorher gesunde Zelle wird nun manipuliert und baut neue Viren zusammen, die sie dann freisetzt. Die Wirts-zelle selbst stirbt nach getaner Arbeit ab.

Macht sich das Herpes-Virus im Körper breit, kann es zu den typischen Symptomen wie Bläs-chen an der Lippe kommen. Sehr viele mit Herpes infizierte Erwachsene und Kinder zeigen allerdings tatsächlich keine Anzeichen und bleiben symptomfrei.

Nachdem das Virus den Körper infiziert hat, nistet es sich in den Nervenzellknoten (Ganglien) ein und bleibt oftmals mehrere Jahre inaktiv. Für den Herpes-Erreger ist das eine schlaue Überlebensstrategie, denn dort ist er für das Immunsystem des Körpers nicht angreifbar. Ist dieses allerdings etwa durch eine Krankheit geschwächt, kann es zu einem Herpes-Ausbruch kommen.

Übertragungswege: So verbreitet sich Herpes

Bei Babys in den ersten Lebensmonaten kann Herpes bleibende Schäden verursachen, sodass eine Ansteckung damit unbedingt vermieden werden muss. Das Virus wird mittels Tröpfchen- und Schmierinfektion weitergegeben. Übertragungswege könnten also sein:

  • Husten

  • Niesen

  • Sprechen

  • Haut- und Schleimhautkontakt

  • Kontakt mit kontaminierten Oberflächen (z. B. Trinken aus demselben Glas)

Bei Lippenherpes ist also Vorsicht geboten: Zeigen sich am Mund die typischen gelben Bläs-chen, darf ein kleines Baby nicht geküsst werden – dies gilt für alle Besucher:innen und leider auch für die Eltern.

Die Lippenbläschen sind nämlich mit unzähligen Herpes-simplex-Viren gefüllt. Wenn sie auf-platzen, wird das Virus freigesetzt und die Ansteckungsgefahr ist besonders hoch. Ruht das Virus im Körper; d. h. der Lippenherpes ist weder spürbar noch sichtbar, ist die Wahrschein-lichkeit einer Ansteckung des Babys sehr gering.

Stecken sich Neugeborene mit Herpes an, könnte es kritisch werden. Das Immunsystem ist in den ersten 3 Monaten noch nicht ausreichend entwickelt, um das Virus zu bekämpfen und es könnte zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen.

Nur in sehr seltenen Fällen infiziert sich ein ungeborenes Baby über die Plazenta oder das Fruchtwasser. Leidet eine Frau allerdings kurz vor der Entbindung an aktivem Herpes (d. h. Herpesbläschen) im Intimbereich, könnte sie ihr Baby während der Geburt anstecken. Das Neugeborene würde dann nach ungefähr einer Woche, spätestens aber nach sechs Wochen, erkranken.

Weitere Baby-Tools
Baby-Wachstumstabelle

Wachstumsrechner für Jungen & Mädchen

Behalte mit unserem einfachen Hilfsmittel die Größe, das Gewicht und den Kopfumfang deines Babys im Auge und vergleiche die Ergebnisse mit den Durchschnittswerten.

Junge oder Maedchen
Dies ist ein Pflichtfeld.

Dies ist ein Pflichtfeld.

Dies ist ein Pflichtfeld.

Dies ist ein Pflichtfeld.

Dies ist ein Pflichtfeld.

*Gib die Ergebnisse der letzten Messung deines Babys ein. **Quelle: Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Herpes bei Babys: Symptome & Verlauf

Dringt das für Lippenherpes verantwortliche Virus (HSV-1) zum ersten Mal in den Körper ein (Erstinfektion) passiert rein äußerlich oft nicht viel und die Infektion könnte bei Erwachsenen und älteren Kindern ohne weitere Krankheitszeichen vonstattengehen.

Auslöser für Herpes-Ausbruch

Unter bestimmten Umständen könnte das Virus wieder aktiviert werden. Zum Beispiel bei:

  • Infektionskrankheiten

  • psychischen Belastungen

  • Einnahme bestimmter Medikamente

  • hormonelle Umstellung (Monatsblutung, Schwangerschaft etc.)

  • starker Sonneneinstrahlung

Die Viren können sich dann besonders gut vermehren und wandern in die Hautregionen am Mund oder im Fall eines Genitalherpes in den Intimbereich.

Wie sieht Herpes bei Babys aus?

Genitalherpes ist eine primär durch Geschlechtsverkehr übertragene Erkrankung und ist da-her bei Babys oder Kleinkindern nicht zu befürchten. Vielmehr macht sich eine Infektion hier primär durch eitrige Bläschen an der Haut und den Schleimhäuten im Mund bemerkbar.

Bei einer Erstinfektion mit HSV Typ 1 bilden sich bei Babys Bläschen in der Mundhöhle, wes-wegen man auch von Mundfäule spricht.

  • Phase 1: In der Anfangsphase ist die Schleimhaut des Babys sehr empfindlich und kann jucken oder brennen.

  • Phase 2: Danach erst bilden sich langsam die für Herpes so typischen Bläschen. Da-von treten gleich mehrere auf, die erst mit einer klaren, später dann mit einer trüben Flüssigkeit gefüllt sind.

  • Phase 3: Sie platzen nach einigen Tagen auf und verursachen einen schlechten Ge-ruch im Mund, weswegen man auch gern von Mundfäule spricht. Des Weiteren kann es zu Fieber und geschwollenen Lymphknoten kommen.

Nach der Erstinfektion tritt Herpes meist nur noch im Gesichtsbereich und nicht mehr in der Mundhöhle auf und heilt nach sieben bis zehn Tagen vollständig ab. Es bleiben keine Narben zurück.

Sind die Bläschen im Mund sehr schmerzhaft, könnte es passieren, dass dein Baby die Nah-rungs- und Flüssigkeitsaufnahme verweigert. Für Neugeborene kann Herpes allerdings weit-aus schwerere Folgen haben.

Warum ist Herpes für Babys gefährlich?

Eine Infektion mit dem Herpes-Virus kann für Erwachsene und Kinder lästig werden. In der Regel ist der Erreger bei einem ausgereiften Immunsystem nicht weiter gefährlich. Sollte sich eine Frau allerdings vor oder während der Schwangerschaft mit einem Genital oder auch Lip-penherpes anstecken, muss dies umgehend mit einer Frauenärztin / einem Frauenarzt be-sprochen werden.

Bei einer Ansteckung von Neugeborenen mit Herpes könnte die Erkrankung einen anderen, viel schwerwiegenden Verlauf nehmen. Das Virus kann sich bei so jungen Babys ungehindert ausbreiten und sowohl die Organe als auch das Blut, die Augenpartie oder das zentrale Ner-vensystem befallen und stark schädigen.

Durch den Befall des Nervensystems könnte es zu einer gefährlichen Gehirnentzündung kommen, die sich für Außenstehende ungefähr eine Woche nach der Infektion mit dem Her-pes-Virus durch die folgenden Symptome bemerkbar macht:

  • Teilnahmslosigkeit

  • fahle Hautfarbe

  • Trinkschwäche

  • Krampfanfälle

  • Fieber

  • eventuell Herpesbläschen im Gesicht, Lippen oder Genitalbereich

  • Geschwollenen Lymphknoten.

Erkrankte Säuglinge müssen so schnell wie möglich behandelt und intensivmedizinisch betreut werden.

So schützt du dein Baby vor Herpes

Um dein Neugeborenes vor dem Virus zu schützen, solltest du dringend einige Vorsichtsmaß-nahmen ergreifen.

Vorbeugung von Herpes vor der Geburt

Da sich die meisten Menschen im Laufe ihrer Kindheit infizieren, gibt es nur wenig, was du direkt vor der Geburt tun kannst, um dich vor einer Ansteckung zu schützen.

Frauen mit einem aktiven Genitalherpes um den Geburtstermin herum wird oft nahegelegt, das Baby per Kaiserschnitt zur Welt zu bringen, um die Gefahr einer Übertragung auf das Neugeborene zu vermeiden. Alternativ könnte auch die Gabe von bestimmten Medikamenten empfohlen werden. Solltest auch du betroffen sein, wird dich deine Gynäkologin / dein Gynäkologe über alle nötigen Schritte und Maßnahmen informieren.

Sollte deine:r Sexualpartner:in unter Herpes leiden und sich ein Ausbruch ankündigen, kannst du das Ansteckungsrisiko verringern, indem du

  • eine Zeit lang auf den Geschlechts- und Oralverkehr verzichtest

  • und Kondome verwendest.

Schutz des Babys nach der Geburt vor der Ansteckung mit Herpes

Hast du Lippenherpes, musst du dir während der Schwangerschaft und der Geburt keine Sorgen machen. Für dein Baby besteht während dieser Zeit keine Ansteckungsgefahr. Doch sobald dein Neugeborenes auf der Welt ist, musst du sehr vorsichtig sein, wenn die lästigen Bläschen auftauchen:

  • Küssen verboten! So schwer es dir wahrscheinlich fällt: Küsse dein Baby nicht, wenn du merkst, dass das Virus ausbrechen wird oder bereits ausgebrochen ist.

  • Nichts teilen. Alles, was mit den Bläschen in Kontakt kommt, sollte nicht mit anderen geteilt werden. Das betrifft Essgeschirr genauso wie Waschlappen oder Handtücher.

  • Achte auf Hygiene! Das heißt, du musst deine Hände häufiger und sorgfältiger als sonst waschen. Am besten desinfizierst du sie auch regelmäßig. Dasselbe gilt selbst-verständlich für Besucher:innen, sofern sie gerade unter Herpes leiden.

  • Stillen: Ja oder nein? Du kannst dein Baby auch mit Lippenherpes stillen. Achte aber streng darauf, dass dein kleiner Liebling nicht in Kontakt mit den betroffenen Hautstel-len kommt. Trage daher einen Mundschutz und halte die Bläschen stets bedeckt. Al-ternativ kannst du auch Muttermilch abpumpen. Sollten allerdings deine Brustwarzen betroffen sein, musst du leider für eine gewisse Zeit auf das Stillen verzichten.

  • Achte auf Anzeichen. Sei in der Schwangerschaft besonders achtsam, um mögliche Anzeichen von Herpes nicht zu übersehen – besonders im Intimbereich. Solltest du den Verdacht hegen, dich mit dem Virus angesteckt zu haben, informiere umgehend deine Gynäkologin / deinen Gynäkologen.

  • Ausbruch von Herpes vorbeugen. Achte darauf, dein Immunsystem nicht zu schwächen. Ernähre dich gesund, treibe etwas Sport, vermeide exzessive Sonnen-bäder und vor allem Stress. Ein starkes Immunsystem hält das Virus in Schach.

Diese Vorsichtsmaßnahmen werden dir sicherlich nicht immer ganz leichtfallen. Denke aber daran, dass es zum Schutz deines Babys ist. Sind die Herpesbläschen wieder vollständig ab-geheilt, ist ein normaler Kontakt möglich und du kannst deinem kleinen Schatz wieder ganz nah sein.

Nestschutz: Immunschutz für Babys

Trägt eine Mutter das Virus in sich, gehen während der Schwangerschaft Herpes-Antikörper über die Plazenta auf das ungeborene Kind über. Das Baby ist also noch vor der Geburt mit einem Werkzeug zur Bekämpfung des Virus ausgestattet. Dieser sogenannte Nestschutz bie-tet aber keine hundertprozentige Sicherheit.

Steckt sich die Mutter etwa erst kurz vor dem errechneten Geburtstermin mit dem Herpes-Virus an, hat ihr Körper nicht genügend Zeit, ausreichend Antikörper zu entwickeln und diese an das Baby weiterzugeben. Daher solltest du dich keinesfalls auf den Nestschutz verlassen und dein Neugeborenes immer vor einer Ansteckung mit Herpes schützen.

Behandlung von Herpes bei Babys

Leider gibt es bisher weder einen Impfstoff noch eine Behandlung, die das Herpes-Virus un-schädlich macht. Man kann daher lediglich gegen die Symptome und eine weitere Ausbreitung des Virus im Körper des Babys vorgehen.

Besonders bei Säuglingen muss man schnell reagieren, sobald die ersten Anzeichen beobach-tet werden. Sie müssen im Krankenhaus behandelt werden und stehen dort unter ständiger Beobachtung.

Sollte dein Kind schon älter sein und unter Lippenherpes leiden, kannst du auch zu Hause ver-suchen, etwas gegen die Symptome zu unternehmen:

  • Vor der Bläschenbildung: Gegen das Spannungsgefühl können Salben helfen. In manchen Fällen verhindern sie sogar, dass sich eitrige Bläschen bilden. Lass dich dazu in deiner Kinderarztpraxis beraten. Um den Kontakt mit dem Virus zu vermeiden, tra-ge die Salbe immer mit einem Wattestäbchen auf.

  • Bei Bläschen: Haben sich bereits die mit Sekret gefüllten Bläschen gebildet, können diese mit austrocknenden Salben oder Lotionen (Zink bzw. Zinksulfat) behandelt wer-den. Bei älteren Kindern könnte Melissen-, Pfefferminz-, Thymian- oder Teebaumöl für Linderung sorgen.

Bitte beachte, dass Herpes für einen Neugeborenen gefährlich ist und man nie versuchen sollte, Säuglinge selbst zu behandeln. Bemerkst du bei deinem Baby Herpes, solltest du um-gehend die Kinderarztpraxis aufsuchen – egal, wie alt dein Kind ist.

Fakten im Überblick

Solange das Immunsystem noch nicht voll-ständig ausgebildet ist, kann eine Infektion mit Herpes für Säuglinge lebensbedrohlich sein. Man sollte in den ersten Lebensmona-ten kein Risiko eingehen und bei den ersten Anzeichen umgehend die Kinderarztpraxis oder ein Krankenhaus aufsuchen.

Herpes ist besonders für die ganz Kleinen eine heimtückische Erkrankung, die man als Eltern sehr ernst nehmen muss. Bei Unsicherheiten solltest du also lieber einmal mehr als einmal zu wenig die Kinderarztpraxis konsultieren.

Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentli-chen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professio-nelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt bzw. deine Ärztin.

Meine Cookie Auswahl