Muttermilch abpumpen: Techniken, Tipps und Vorteile

Milch abzupumpen ist eine praktische Methode, um deinem Baby Muttermilch zu geben, wenn es nicht an der Brust trinkt, du geschwollene Brüste hast oder du dich für das Füttern mit der Flasche entscheidest. Solltest du dich für Abpumpen interessieren, erfährst du im Folgenden mehr über die Vorteile und bekommst Tipps zum richtigen Abpumpen. Außerdem lernst du, wann und wie oft du abpumpen solltest und wie sich Stillen und Abpumpen am besten kombinieren lassen.

Wann sollte mit dem Abpumpen begonnen werden?

Wenn du möchtest, kannst du schon bald nach der Geburt beginnen, Milch abzupumpen. Es kann jedoch hilfreich sein, wenn du dein Baby zunächst einige Wochen stillst, um eine Stillroutine zu etablieren und deine Milchproduktion gut zu festigen. Das nimmt normalerweise etwa drei bis vier Wochen nach der Geburt in Anspruch.

Vielleicht willst du Milch abpumpen, weil du wieder arbeiten oder studieren gehst oder weil du für eine gewisse Zeit von deinem Baby getrennt sein wirst. In diesem Fall fängst du am besten schon ein paar Wochen vorher mit dem Abpumpen an, um den Vorgang sicher zu beherrschen und dein Baby an das Füttern mit der Flasche zu gewöhnen.

Tipp
Informiere dich bei deinem Gesundheitsdienstleister oder deiner Krankenversicherung über den Kauf oder das Mieten einer Milchpumpe und darüber, ob die Kosten von deiner Krankenversicherung abgedeckt werden.

 

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*Gib die Ergebnisse der letzten Messung deines Babys ein. **Quelle: Weltgesundheitsorganisation (WHO)

So funktioniert das Abpumpen

Du kannst deine Milch entweder mit der Hand oder mithilfe einer Brustpumpe (manuell oder elektrisch) gewinnen. Hier sind einige hilfreiche Tipps:

  1. Stell sicher, dass die Pumpe, deine Hände und die Umgebung sauber sind, bevor du mit dem Abpumpen beginnst.

  2. Finde eine ruhige und entspannte Umgebung und nimm eine möglichst bequeme Position ein.

  3. Löse den Milchspendereflex aus, um den Milchfluss zu stimulieren. Dabei können dir unter anderem folgende Tricks helfen: • Denk an dein Baby. • Hab ein Foto deines Babys bei dir bzw. einen Gegenstand, der nach ihm riecht. • Leg dir feuchte, warme Kompressen auf die Brüste. • Massiere deine Brüste sanft.

  4. Schiebe den Trichter (der auch als Saugglocke oder Brusthaube bezeichnet wird) der Pumpe über deine Brustwarze und den Warzenhof, sodass die gesamte Fläche bedeckt ist. Stell dabei sicher, dass er gut abdichtet. Es gibt verschiedene Trichtergrößen, du solltest also vielleicht mehrere ausprobieren, um die Größe zu finden, die für dich am bequemsten ist.

  5. Handpumpe: Sobald der Trichter korrekt angelegt ist, drück den Griff oder den Hebel, bis du die Saugwirkung an der Brust spürst.

  6. Elektrische oder batteriebetriebene Pumpe: Schalte die Pumpe ein oder steck sie in eine Steckdose in der Nähe ein und wähle die Geschwindigkeit und Saugstufe, die für dich am angenehmsten ist.

  7. Lagere die Muttermilch in kleinen Mengen (60 bis 120 ml) in sauberen Flaschen und beschrifte sie mit dem Datum, an dem du die Milch abgepumpt hast. Durch das Lagern in kleinen Mengen lässt sich vermeiden, dass die Milch schlecht wird, und die Datierung lässt erkennen, ob sie noch frisch ist. Zum Beispiel kann Muttermilch bei Raumtemperatur bis zu vier Stunden und im Kühlschrank bis zu drei Tage lang aufbewahrt werden.

  8. Reinige nach dem Abpumpen alle Einzelteile mit Seife und Wasser. Du kannst auch einen Mikrowellen-Sterilisationsbeutel verwenden.

Kann man Kolostrum abpumpen?

Kolostrum ist die „erste Milch“, die deine Brüste produzieren. Es ist viel dicker als normale Muttermilch und ausgesprochen gut für dein Baby. Du kannst diese spezielle Milch auch dann nutzen, wenn du nicht stillst. Weil Kolostrum so dickflüssig ist, lässt es sich womöglich schwerer abpumpen — daher ist es vielleicht einfacher, wenn du es mit der Hand gewinnst, bis die normale Muttermilch einsetzt. Einige Expertinnen und Experten empfehlen sogar, das Kolostrum mit der Hand auszustreichen und mit einem Löffel aufzufangen, um keinen Tropfen zu vergeuden. Und was kannst du mit dem Kolostrum tun, wenn du es per Hand oder mit der Pumpe gewonnen hast? Genau wie normale Muttermilch kannst du es deinem Baby sofort füttern oder es in sauberen Behältern für später aufbewahren.

Wie oft solltest du Milch abpumpen?

Wie regelmäßig und wie oft am Tag oder in der Nacht du Milch abpumpen „solltest“, hängt von deiner individuellen Situation ab und davon, ob du ausschließlich abpumpst oder auch stillst. Einen allgemein gültigen Zeitplan gibt es nicht.

Wenn du den ganzen Tag über bei deinem Baby bist und es stillst, versuche, zwischen den Stillzeiten abzupumpen. Für viele Mütter ist dies alle zwei bis drei Stunden gut machbar.

Wenn du für längere Zeit nicht bei deinem Baby sein kannst oder dich fragst, wie du vorgehen sollst, wenn du ausschließlich abpumpst, empfiehlt es sich, so häufig abzupumpen, wie dein Baby trinkt. Auf diese Weise lässt sich die Milchbildung aufrechterhalten. Viele Mütter stellen sich auch die Frage: „Muss ich nachts abpumpen?“ Wenn du dein Kind ausschließlich mit der Flasche fütterst, möchtest du vielleicht auch nachts abpumpen, um die Milchbildung zu fördern.

Ob du nun stillst, abpumpst oder dein Baby mit Formulanahrung fütterst, wirf einen Blick in unseren Leitfaden, wie viel ein Neugeborenes essen sollte. Dort findest du unter anderem eine nützliche Ernährungstabelle.

Wie man Stillen und Abpumpen erfolgreich kombiniert

Die Kombination aus Stillen und Abpumpen kann hilfreich sein und einen Milchstau vorbeugen. Wenn dein Baby nicht regelmäßig an der Brust trinkt, kannst du Milch mit der Hand gewinnen oder zwischen den Fütterungen abpumpen. Oder pumpe von der anderen Brust ab, wenn dein Baby nur an einer trinkt.

Wenn du dich entschieden hast, Stillen und Abpumpen zu kombinieren, möchtest du vielleicht zunächst damit beginnen, zwischen den Stillzeiten abzupumpen, bis du einen kleinen Muttermilchvorrat angelegt hast. Anschließend könntest du allmählich ein oder zwei Flaschenmahlzeiten in den Speiseplan deines Babys aufnehmen.

Es ist wichtig zu bedenken, dass deine Brustwarze sich vom Sauger eines Fläschchens unterscheidet. Dein Baby könnte also unter Umständen Schwierigkeiten haben, sich umzugewöhnen. Dies kann etwas Zeit und Geduld erfordern.

Es könnte hilfreich sein, wenn jemand anderes deinem Kleinen die Flasche gibt, da manche Babys sich leichter tun, wenn die Mutter nicht in der Nähe ist. Dein Baby kann deinen Duft und deine Stimme erkennen, die es möglicherweise mit dem Stillen assoziiert.

Wie lange solltest du abpumpen?

Wie lange pro Sitzung: Es wird empfohlen, mindestens 15 bis 20 Minuten pro Sitzung abzupumpen oder bis keine Milch mehr kommt. Aber jede Frau ist anders, daher könnte es sein, dass du mehr Zeit benötigst. Und auch in den ersten Tagen des Abpumpens könnte es etwas länger dauern. Wenn du eine schnelle und effiziente Möglichkeit zum Milchabpumpen benötigst, könntest du eine elektrischen Pumpe in Betracht ziehen, mit der sich beide Brüste gleichzeitig abpumpen lassen. Wie lange insgesamt: Genau wie beim Stillen kannst du so lange abpumpen, wie du möchtest, bevor du dein Baby von der Muttermilch entwöhnst. Dabei könntest du schrittweise vorgehen, sobald dein Baby anfängt, feste Nahrung zu sich zu nehmen, was in der Regel im Alter von etwa 4 bis 6 Monaten der Fall ist. Dieser Ansatz verringert die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Milchstau oder verstopften Milchgängen kommt. Wenn du anfängst, seltener zu stillen oder Milch abzupumpen, wird dein Körper nach und nach immer weniger Milch produzieren.

Wie viel Milch solltest du abpumpen?

Die Menge an produzierter Milch kann von Frau zu Frau und von Mal zu Mal variieren. Wenn du dein Baby ausschließlich mit abgepumpter Muttermilch fütterst, ist es ratsam, so oft abzupumpen, wie dein Baby trinkt. Dies kann deinem Körper helfen, genau die Milchmenge zu produzieren, die dein Kleines benötigt. Bedenke, dass dies von Baby zu Baby variieren und die benötigte Menge bei Wachstumsschüben zunehmen kann.

Welche Vorteile hat das Abpumpen?

Das Abpumpen kann zahlreiche Vorteile sowohl für die Mutter als auch für das Baby haben. Hier sind einige Vorteile des Abpumpens in Kombination mit Stillen und des ausschließlichen Abpumpens:

  • Wenn du deinem Baby deine abgepumpte Muttermilch gibst, solltest du wissen, dass Muttermilch wichtige Nährstoffe und Antikörper liefert, die Babys dabei helfen, Infektionen und Krankheiten abzuwehren. Außerdem verändert sich Muttermilch im Laufe der Zeit, um den ernährungsphysiologischen Bedürfnissen deines Kleinen gerecht zu werden, während es wächst.

  • Abpumpen kann dabei helfen, Milchstau zu lindern, Symptome einer Mastitis zu behandeln und die Milchproduktion aufrechtzuerhalten oder zu fördern.

  • Abpumpen ist vorteilhaft, wenn du aus irgendeinem Grund nicht stillen kannst.

  • Abpumpen kann eine gute Option sein, wenn du unterwegs bist, wieder arbeiten gehst oder wenn du für gewisse Zeit nicht bei deinem Baby sein kannst.

  • Wenn du Milch abpumpst, um sie deinem Baby im Fläschchen zu geben, kann dir das im Alltag mehr Flexibilität bieten. Außerdem ermöglicht es auch anderen, das Baby zu füttern, z. B. Partnern, Geschwistern, Großeltern und Babysittern.

  • Zudem kann Abpumpen Eltern einen guten Überblick darüber bieten, wie viel ihr Kleines tatsächlich trinkt.

Herausforderungen beim Milchabpumpen

Obwohl Milchabpumpen relativ unkompliziert ist, können manche Mütter dabei auf Probleme stoßen. Im Folgenden findest du ein paar mögliche Herausforderungen:

  • Abpumpen kann unter Umständen zu wunden Brustwarzen, Brustbeschwerden und sogar zu Infektionen führen, wenn die Pumpe nicht ordnungsgemäß gereinigt wird.

  • Pumpen (insbesondere solche von schlechter Qualität) stimulieren die Brust möglicherweise nicht so gut wie die Saugbewegung beim Stillen und können die Milch möglicherweise nicht effektiv gewinnen, was zu Milchstau führen kann oder dazu, dass die Milchproduktion im Laufe der Zeit abnimmt.

  • Nicht alle Babys akzeptieren eine Flasche ohne Weiteres, besonders wenn du (die stillenden Mutter) sie ihm gibt. Das kann etwas Zeit und Geduld erfordern.

  • Wenn du ausschließlich abgepumpte Muttermilch mit der Flasche fütterst, kann es schwierig sein, die Milchproduktion zu regulieren. Dies liegt daran, dass das Saugen deines Babys und deine Milchproduktion zusammenhängen und dein Körper darauf reagieren kann, wie viel du dein Baby stillst. Wenn dein kleiner Schatz beispielsweise einen Wachstumsschub macht, kann es sein, dass deine Brüste als Reaktion darauf mehr Milch produzieren. Natürlich ist jede Frau anders, und du wirst schnell herausfinden, was für dich und dein Kleines am besten funktioniert. Wenn du Bedenken hast oder Hilfe beim Abpumpen brauchst, wende dich an deinen Gesundheitsdienstleister oder eine Stillberatung, um weitere Ratschläge zu erhalten.

Milch abpumpen bei der Arbeit: Zurück in den Beruf nach der Babypause

Kehrst du nach der Elternzeit wieder in den Beruf zurück? Wenn ja und wenn du dich entschieden hast, weiter zu stillen, Milch abzupumpen oder beides, ist es wichtig, dass du dich dabei an deinem Arbeitsplatz wohl und unterstützt fühlst. Hier sind einige Tipps, wie du das Abpumpen in der Arbeit meistern kannst.

  • Besprich mit deiner oder deinem Vorgesetzten, wo du am Arbeitsplatz abpumpen kannst, wo du die Muttermilch aufbewahren kannst und wie oft du während eines Arbeitstages abpumpen musst.

  • Stell sicher, dass dir ein sauberer, privater und gemütlicher Bereich zum Abpumpen zur Verfügung steht – mit einem Stuhl und einem Tisch sowie einer Steckdose, wenn du eine elektrische Pumpe verwendest.

  • Wenn dein Arbeitgeber dir keinen komfortablen Raum bereitstellt, sprich mit ihm und lass ihn wissen, was du und andere stillende Frauen am Arbeitsplatz benötigen.

  • Lege die Abpumpzeiten gegebenenfalls auf deine Pausen und die Mittagszeit.

  • Rechne etwa 20 bis 30 Minuten für das Abpumpen, bzw. 10 bis 15 Minuten, wenn du eine Doppelmilchpumpe verwendest.

  • Wenn du in den Beruf zurückkehren und weiterhin stillen und abpumpen möchtest, versuche, zu Hause so oft wie möglich zu stillen, zum Beispiel während der nächtlichen Fütterungen und am Wochenende.

Fakten im Überblick

Es wird nicht angeraten, jede Stunde Milch abzupumpen, da dies zu einer Überproduktion und Schmerzen führen kann. Die meisten Experten empfehlen, alle 2 bis 3 Stunden abzupumpen, um eine optimale Milchproduktion zu gewährleisten. Dies entspricht in der Regel der Häufigkeit, mit der ein Baby trinkt.

Das Fazit

Abpumpen kann eine großartige Möglichkeit darstellen, um deinem Baby Muttermilch zu geben. Es ist wichtig zu wissen, wann du damit beginnen solltest, wie du richtig abpumpst, wie oft du abpumpen solltest und welche Vorteile das Abpumpen bietet. Egal, ob du dich entscheidest, Stillen und Abpumpen zu kombinieren, oder ausschließlich abpumpst, du und dein kleiner Schatz werdet schon bald den Rhythmus finden, der für euch beide am besten funktioniert. Bei Fragen oder Bedenken wende dich an deinen Gesundheitsdienstleister oder eine Stillberatung.

Zur Entstehung dieses Artikels Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen, wie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), dem Ärzteblatt oder den „Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien)”. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt.

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