Reflux bei Säuglingen und Babys
Manch einer kennt es vielleicht: ein saures Aufstoßen und ein unangenehmes Brennen in der Speiseröhre. Sodbrennen betrifft nicht nur Erwachsene. Bereits ein Säugling oder Baby kann unter diesen Symptomen von Reflux leiden. Erfahre hier, wie Du Sodbrennen bei Deinem Baby erkennst und was Du dagegen tun kannst.
Was versteht man im Allgemeinen unter Reflux?
Sodbrennen und Reflux ist nicht das Gleiche. Das Sodbrennen – also der stechende oder brennende Schmerz in der Speiseröhre – ist lediglich ein Symptom der Refluxkrankheit. Das Wort Reflux leitet sich aus dem Lateinischen ab: „re“ für „zurück“ und „flux“ für „fließen“.
Es beschreibt den krankhaften Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Normalerweise verschließen Muskeln nach dem Essen oder Trinken die Speiseröhre, sodass der Mageninhalt nicht wieder zurückfließen kann.
Reflux kann unterschiedliche Erscheinungsformen haben:
Rückfluss vom Magen in die Speiseröhre (Gastroesophageal Reflux Disease/GERD): Der untere Muskel der Speiseröhre schließt nur unzureichend und Säure kann aufsteigen. Der obere Schließmuskel ist dagegen funktionstüchtig, sodass die Magensäure den Kehlkopf nicht erreicht. Symptome sind u.a.: saures Aufstoßen, Brennen im Brustbein und Sodbrennen.
Rückfluss vom Magen über die Speiseröhre hinaus (Laryngopharyngealen Reflux/LPR): Der untere und der obere Schließmuskel schließen nicht richtig und Säure steigt bis zum Kehlkopf auf. Diese reizt die Schleimhäute und typische Symptome sind u. a.: Husten, Schluckbeschwerden, Brennen auf der Zunge.
Folgende Faktoren könnten die Funktionstüchtigkeit der Schließmuskeln der Speiseröhre beeinträchtigen:
angeborene Schwäche der Schließmuskulatur
Medikamente, Nikotin oder Alkohol
fettreiche Ernährung
Stress
zu enge Speiseröhre
organische Ursachen
Einen leichten Reflux hat jeder Mensch. Allerdings treten dabei normalerweise keine Beschwerden auf.
Was ist Reflux bei Babys?
Reflux kann in jedem Alter vorkommen – also auch schon bei einem Baby. Allerdings ist es gar nicht so einfach für Eltern auszumachen, ob es sich wirklich um Reflux oder Sodbrennen handelt.
Mögliche Symptome bei Baby-Reflux
Neugeborene und sehr kleine Kinder können noch nicht sagen, wo genau sie Schmerzen haben. Daher musst Du Dein Kind gut beobachten. Mögliche Anzeichen für Reflux bzw. Sodbrennen könnten sein:
Allgemeine Unruhe. Solltest Du bemerken, dass Dein Baby sehr unruhig wird, sobald Du es nach den Mahlzeiten hinlegst und es ihm in einer aufrechten Position wieder besser geht, könnte dies auf Reflux hinweisen.
Schlafstörungen. Dein Baby könnte nachts ungewöhnlich oft aufwachen, weil es Schmerzen hat.
Saures Aufstoßen. Wenn Dein Baby saure Milch aufstößt oder Du das Gefühl hast, es erbricht Magensäure, könnte das ein Anzeichen für Reflux sein.
Schmerzen im Brustkorb. Ältere Kinder könnten über „Herzschmerzen“ klagen. Im Zusammenhang mit Reflux könnte es sich dabei um Sodbrennen handeln.
Der Mageneingang eines Neugeborenen ist noch nicht vollständig entwickelt und es kann daher häufiger passieren, dass es spuckt oder unter Magenschmerzen leidet.
Außerdem kann es besonders bei sehr hastigen kleinen Trinkern vorkommen, dass beim Stillen oder Fläschchengeben viel Luft mit geschluckt wird. Diese muss wieder entweichen können. Wenn viel Luft beim Trinken mit in den Magen gelangt, kann es passieren, dass die Milch dort aufgeschäumt wird und Dein Baby heftig aufstoßen muss. Dieses große Bäuerchen ist in der Regel kein echter Reflux.
Kann Reflux für Babys gefährlich sein?
Reflux kann erst dann zu einem größeren Problem werden, wenn:
der untere Schließmuskel der Speiseröhre gar nicht mehr schließt.
ein Arzt bzw. eine Ärztin feststellt, dass eine Fehlstellung des Magens vorliegt.
das Zwerchfell geschädigt ist.
In diesen Fällen leidet das Kind überdurchschnittlich häufig unter Reflux und der aufgestoßene Mageninhalt ist sehr sauer und riecht streng.
Wenn Du den Verdacht hast, dass Dein Kind an Reflux leidet, besprich dies mit Deinem Kinderarzt bzw. Deiner Kinderärztin. Folgende Symptome könnten einen Hinweis auf eine ernsthafte Refluxkrankheit sein bzw. zu solch einer führen:
Das Baby leidet unter ständigem Husten.
Nach dem Trinken, Schreien oder in Rückenlage läuft Erbrochenes ohne Würgen o. ä. einfach so aus dem Mund (bei Neugeborenen).
Der Oberkörper wird plötzlich und heftig überstreckt, während das Baby evtl. den Kopf schief hält.
Der Säugling nimmt nicht altersentsprechend an Gewicht zu bzw. verliert sogar Gewicht.
Es treten Unregelmäßigkeiten beim Atmen oder gar Atemaussetzer auf.
Dies Warnzeichen solltest Du nicht ignorieren, denn in diesen Fällen ist ärztlicher Rat dringend nötig! Mithilfe unterschiedlicher Untersuchungen kann eine aussagekräftige Diagnose gestellt werden. Sollte Dein Baby tatsächlich unter Reflux leiden, kann es dann entsprechend behandelt werden.
Was kann Deinem Baby bei Reflux helfen?
Wenn Dein Baby Schmerzen hat, möchtest Du ihm natürlich helfen, gleichgültig, ob es sich um eher leichtes Sodbrennen handelt oder um eine echte Refluxerkrankung.
Mögliche Verhaltensweisen bei Reflux
Um den Rücklauf der Magensäure zu reduzieren, kannst Du erst einmal Folgendes versuchen:
Ändere die Schlafposition Deines Babys und lagere den Kopf und Oberkörper höher (um ca. 40 Grad).
Beim Stillen sollte Dein Baby eine aufrechte Stillposition einnehmen bzw. das Fläschchen nicht im Liegen trinken.
Sollte Dein Kleines schon Beikost erhalten, dicke das Essen etwas an, so kann es weniger leicht wieder in der Speiseröhre aufsteigen.
Füttere lieber mehrere kleine Mahlzeiten statt wenige große und versuche Dir dabei so viel Zeit, wie möglich zu lassen.
Bevor Du die erwähnten Dinge ausprobierst, solltest Du Rücksprache mit Deinem Kinderarzt bzw. Deiner Kinderärztin halten.
Mögliche Hausmittel
Dies gilt auch für den Einsatz diverser Hausmittel bei Sodbrennen bzw. Reflux.
Einreiben mit Kupfersalbe: Diese Salbe erhältst Du in der Apotheke und Du kannst Dein Baby in der Regel zweimal täglich damit einreiben. Dabei verteilst Du vorsichtig ein wenig Creme im Uhrzeigersinn zwischen Nabel und Brustbein.
Fencheltee: Fencheltee soll leichtes Sodbrennen lindern. Brühe dafür einen Teelöffel mit 150 Milliliter Wasser auf und lass das Ganze zehn Minuten ziehen.
Kamillentee: Kamille beruhigt oftmals den Magen und die Speiseröhre, die bei Reflux gereizt sein könnten. Babytee kannst Du Deinem Kind in der Regel ebenfalls geben. Falls Du Dein Baby stillen solltest, halte Rücksprache mit Deiner Hebamme oder Deinem Kinderarzt bzgl. der Verabreichung von Tee.
Was Dir selbst bei Sodbrennen hilft, ist nicht unbedingt auch für Dein Baby geeignet. Informiere Dich also in jedem Fall bei Deinem Kinderarzt bzw. Kinderärztin über schonende Mittel gegen Reflux und Sodbrennen.
Bleibt der erwünschte Erfolg bei allen Therapieversuchen aus, könnte im schlimmsten Fall eine Operation folgen. Die Chancen stehen aber gut, dass sich selbst schlimmer Reflux bei einem Baby von ganz allein wieder reguliert.
Eine Besserung tritt meist dann auf, wenn sich die Kleinen in die aufrechte Position begeben – also, wenn sie lernen zu sitzen und zu laufen. Wann genau das passiert, ist allerdings von Baby zu Baby unterschiedlich. Während die einen bereits im 6. Lebensmonat beginnen zu sitzen, lassen sich andere damit noch viele weitere Monate Zeit.
Fakten im Überblick
Bei Reflux schließt der untere oder obere Muskel der Speiseröhre nur unzureichend und Magensäure kann aufsteigen. Selten liegt auch ein organischer Defekt zugrunde, der zu Reflux führt.
Besonders für ein kleines Baby kann Reflux bzw. Sodbrennen unangenehm sein. Die gute Nachricht: Die Chancen stehen gut, dass die Beschwerden mit zunehmendem Alter nachlassen. Dein Kinderarzt bzw. Deine Kinderärztin wird Dir bis dahin beratend zur Seite stehen können.
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest Du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer medizinisches Fachpersonal.