Himbeerblättertee in der Schwangerschaft

Endspurt: In den letzten Schwangerschaftswochen (SSW) geht die Geburtsvorbereitung in die letzte Phase und vielleicht wird Deine Hebamme jetzt Himbeerblättertee empfehlen. Doch was bewirken Himbeerblätter in der Schwangerschaft und ab welcher SSW sollte eine werdende Mama ihn trinken? Hier findest Du die wichtigsten Informationen zu diesem Heilkraut.

Die Wirkung von Himbeerblättertee

Viele Hebammen schwören auf ihn: Himbeerblättertee soll Frauen möglicherweise zu einer leichteren Geburt verhelfen. Deswegen wird er vor allem in den letzten Wochen der Schwangerschaft empfohlen.

So wirkt Himbeerblättertee vor und nach der Geburt

Wie genau schafft das Getränk das? Folgende Wirkungen werden Himbeerblättertee bei regelmäßiger Anwendung nachgesagt:

  • Lockerung der Beckenbodenmuskulatur: Dies erleichtert die Geburt und soll zudem das Risiko eines Dammschnitts minimieren.

  • Anregung der Darmaktivität und Stärkung der glatten Muskulatur der Darmwand: Regelmäßiger und leichter Stuhlgang trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei.

  • Anregung der Gebärmuttermuskulatur: Förderung der Wehentätigkeit.

  • Lockerung des Muttermundes: Fördert die Wehentätigkeit und verkürzt möglicherweise die Geburt.

  • Dient der Entspannung: Tee trinken erzeugt innere Ruhe und Gelassenheit.

Wissenschaftlich erwiesen ist die Wirkung von Himbeerblättertee bisher allerdings nicht. Er hat jedoch das Gütesiegel von zahllosen Hebammen, die von der Wirkung des Tees überzeugt sind – und das schon seit Jahrhunderten.

Was Himbeerblättertee sonst noch kann

Viele Hebammen empfehlen Himbeerblättertee nicht nur in der Schwangerschaft, sondern auch für die Zeit nach der Geburt. Eine Kombination aus Himbeerblättertee und Frauenmanteltee, der bei jeglichen hormonellen Umstellungsphasen helfen soll, kann einen beschwerdefreieren Wochenbettverlauf unterstützen. Himbeerblättertee kannst Du außerdem auch gut während der Stillzeit trinken.

Und auch abseits von Schwangerschaft und Wochenbett wird dem Himbeerblättertee in vielen Lebenslagen eine heilsame Wirkung nachgesagt. Dazu gehören:

  • Beschwerden mit dem Zyklus oder der Menstruation

  • Beschwerden in den Wechseljahren

  • Kinderwunsch durch seine angeblich fruchtbarkeitssteigernde Wirkung

Vor allem Letzteres ist aber nicht wissenschaftlich erwiesen. Ein unerfüllter Kinderwunsch kann so viele unterschiedliche Ursachen haben, dass ein Kräutertee dem kaum entgegenwirken kann.

Wie bei allen Heilmitteln – auch denen aus der Natur – solltest Du vor einer gesundheitlichen Anwendung stets mit einem Arzt/einer Ärztin oder Deiner Hebamme Rücksprache halten. Denn auch bei Hausmitteln gilt: Gönne Dir in der Schwangerschaft nur, was Dir guttut.

Himbeerblättertee: Ab welcher SSW kann man ihn trinken?

Wie bereits erwähnt, soll Himbeerblättertee die Wehen fördern. In den ersten Monaten der Schwangerschaft sollte er also nicht getrunken werden.

Ab wann ist Himbeerblättertee erlaubt?

Vor der vollendeten 34. SSW sollte Himbeerblättertee nicht getrunken werden. Die meisten Hebammen empfehlen ihn etwa vier Wochen vor dem geplanten Entbindungstermin, also ab der 37. SSW. Idealerweise sollte der Tee nicht durchgehend an jedem Tag getrunken werden – lege am besten regelmäßig eine Pause ein.

Wenn Du den Entbindungstermin bereits erreicht haben solltest und Du Dir von den Himbeerblättern eine wehenfördernde Wirkung erhoffst, lass Dich am besten von Deiner Hebamme beraten, wann und wie viel Tee Du trinken kannst.

Du kannst auch eine Thermoskanne Himbeerblättertee in die Kliniktasche packen um die wehenfördernde Wirkung des Tees zu nutzen. Sprich mit der betreuenden Klinikhebamme ab, was Du während der Geburt zu Dir nehmen möchtest beziehungsweise darfst.

Wann sollte man keinen Himbeerblätter trinken?

In einer komplikationsfreien Schwangerschaft spricht in der Regel nichts dagegen, in den letzten SSW Himbeerblättertee zu trinken. Wenn man allerdings zu vorzeitigen Wehen neigt oder der Muttermund schon frühzeitig geöffnet ist, sollte darauf verzichtet werden.

Bei fertigen Präparaten aus Himbeerblättern, die es beispielsweise in Kapselform gibt, sind die Nebenwirkungen in der Schwangerschaft übrigens nicht ausreichend erforscht. Diese sollten also vorsichtshalber gemieden werden. Tee ist die bessere Wahl, zumal er darüber hinaus auch besser verträglich ist.

Gelegentlich wird Himbeerblättertee auch bei morgendlicher Übelkeit empfohlen. Wenn diese im ersten Trimester auftritt, solltest Du jedoch lieber zu anderen Hilfsmitteln greifen. Himbeerblätter fügen zwar Deinem Baby keinen Schaden zu, er soll aber aufgrund der potenziell wehenfördernden Wirkung erst später in der Schwangerschaft getrunken werden.

Solltest Du den Tee nicht so gut vertragen oder schlicht nicht mögen, spricht natürlich auch nichts dagegen, ihn ganz vom Speiseplan zu streichen.

Himbeerblättertee: die richtige Dosierung

Da Himbeerblättertee manchen Frauen ein wenig auf den Magen schlägt, probiere zunächst erst einmal nur eine Tasse. Verträgst Du ihn gut, kannst Du mit der empfohlenen Dosierung loslegen.

Wie viel Himbeerblättertee ist ab welcher SSW sinnvoll?

Die Empfehlungen zur Dosierung variieren ein wenig von Hebamme zu Hebamme. Als Richtlinie können jedoch folgende Mengen dienen:

SSWMenge Himbeerblättertee pro Tag
371 Tasse
38Pause
39Maximal 4 Tassen
40Pause

 

Was passiert bei einer Überdosierung von Himbeerblättertee?

Eine Überdosierung von Himbeerblättertee würde sich vor allem im Magendarmtrakt bemerkbar machen. Zu den Nebenwirkungen, die dann verstärkt auftreten könnten, gehören:

Denke bei allem, was Du zu Dir nimmst immer daran: Alles, was eine konkrete Wirkung hat, kann auch Nebenwirkungen haben und sollte nur in Maßen genossen werden. Höre im Zweifel am besten immer auf Deine Hebamme und die Signale Deines eigenen Körpers.

Tipps für die Zubereitung von Himbeerblättertee

Eines gleich vorweg: Anders, als der Name verspricht, ist Himbeerblättertee nicht süß und fruchtig im Geschmack. Er ist eher ein wenig bitter. Denn hierbei handelt es sich nicht um einen Früchte-, sondern einen Kräutertee.

Was ist in Himbeerblättertee enthalten?

Der Tee besteht aus dem Himbeerblatt, also dem hellgrünen Blatt des Himbeerstrauches. Zwar werden auch die Beeren für Früchtetee verwendet, jedoch sind für die gewünschte Wirkung in der Schwangerschaft und für die Geburtsvorbereitung lediglich die Blätter nötig.

Himbeerblätter enthalten jede Menge Polypeptide, Flavonoide und Gerbstoffe, was dem Tee vermutlich eine gesundheitsfördernde Wirkung verleiht.

Wie funktioniert die Zubereitung von Himbeerblättertee?

Himbeerblätter sind in der Regel in Apotheken, Reformhäusern und gut sortierten Teeläden erhältlich. So bereitest Du den Tee zu:

  • Verwende einen Teelöffel Himbeerblätter pro Tasse (250 Milliliter).

  • Übergieße die Blätter mit kochendem Wasser.

  • Lass den Tee 10 - 15 Minuten ziehen.

  • Gieße die Himbeerblätter am besten durch ein Sieb ab.

Wenn Du den Geschmack des Tees nicht magst, kannst Du die Himbeerblätter auch mit anderen Kräutern mischen. So wird beispielsweise eine Kombination aus Brennesselkraut, Johanniskraut, Melissenblättertee, Schafgarbenkraut, Himbeerblättertee und Frauenmanteltee als wohltuender Schwangerschaftstee empfohlen.

Fakten im Überblick

Himbeerblättertee soll durch Lockern der Beckenbodenmuskulatur und des Muttermundes für eine kürzere und leichtere Geburt sorgen. Außerdem soll er die Darmaktivität anregen und so das Wohlbefinden steigern.

Im wahrsten Sinne des Wortes: Abwarten und Tee trinken! In der letzten Phase der Schwangerschaft gilt dieses Sprichwort ganz besonders. Unter den zahlreichen Hausmitteln, die Frauen bei der Geburtsvorbereitung helfen sollen, ist Himbeerblättertee nur einer von vielen. Doch er hat sich über Jahrhunderte lang bewährt – und vielleicht verhilft er auch Dir auf den letzten Metern der Schwangerschaft zu mehr Ruhe und Gelassenheit.

Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte aus in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest Du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Für eine professionelle Diagnose und Behandlung solltest Du immer Deine Ärztin, Deinen Arzt oder Deine Hebamme konsultieren.

Meine Cookie Auswahl