Der Schleimpfropf – Funktion, Aussehen & Abgang
Je näher dein errechneter Geburtstermin rückt, desto wahrscheinlicher wird es, dass du einen ungewöhnlichen Ausfluss bemerkst. Hierbei könnte es sich um den Schleimpfropf handeln. Der Abgang des Schleimpfropfes wird auch Zeichnungsblutung genannt und gilt als ein sicheres Anzeichen dafür, dass die Geburt bald beginnt. Erfahre im Folgenden mehr über die Funktion des Schleimpfropfes während deiner Schwangerschaft, dessen Aussehen und wie lange es nach dem Schleimpfropf-Abgang noch bis zur Geburt dauert.
Was ist der Schleimpfropf?
Während eines normalen Monatszyklus sammelt sich in deinem Gebärmutterhals Zervikalschleim an, der sich zu einem Pfropfen formt. Dieser verhindert, dass Bakterien oder Pilze ins Innere aufsteigen und sich ausbreiten können. Ein paar Tage vor dem Eisprung verflüssigt sich dieser Schleimpfropf wieder und wird für die männlichen Spermien durchlässig. Damit beginnen die fruchtbaren Tage, in denen Frauen besonders empfänglich sind. Diese Verflüssigung findet während einer Schwangerschaft nicht mehr statt. Damit verhindert der Schleimpfropf, dass Bakterien oder Infektionen das befruchtete Ei und später den Embryo erreichen können. Man kann sich also den Schleimpfropf wie eine Art Dichtung vorstellen, die eine Schutzbarriere zwischen der Gebärmutter und der Vagina bildet.
Mit dem Beginn der Geburt löst sich der Schleimpfropf und geht ab. Daher kannst du den Schleimpfropf-Abgang als ein sicheres Anzeichen des Geburtsbeginns werten.
Wann löst sich der Schleimpfropf?
Wann genau sich der Schleimpfropf löst, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Meist läutet dieses Ereignis neben dem Blasensprung (Abgang des Fruchtwassers) und den ersten Wehen die Geburt ein und du weißt: Nun kann es losgehen!
Zu welchem Zeitpunkt löst sich der Schleimpfropf?
Dein Kind wird durch den Druck der Wehen durch den Geburtskanal geschoben. Dieser war während deiner Schwangerschaft durch den Schleimpfropf verschlossen. Davor muss sich allerdings der Gebärmutterhals (Zervix) auf die Geburt vorbereiten, indem er sich allmählich verkürzt und dehnt. Mit der Reifung der Zervix durch Prostaglandine wird auch der Schleimpfropf immer weiter in Richtung Scheide gedrückt, lockert und löst sich schließlich ganz. Die Kraft regelmäßiger Wehen öffnen auch den Muttermund und ermöglichen, dass sich schlussendlich der kleine Babykörper durch den Geburtskanal winden kann. Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf geht der Schleimpfropf im zehnten Schwangerschaftsmonat ab und kündigt damit ohne Zweifel die Geburt an. Dennoch können einige Tage bis zum Einsetzen der Geburtswehen vergehen.
Die Zeit vom Ablösen des Schleimpfropfes bis zur Geburt
Oft setzen die Wehen erst ein, nachdem der Schleimpfropf bereits abgegangen ist. Die Wehen bewirken, dass sich der Muttermund immer weiter öffnet. Eine vollständige Öffnung ist mit zehn Zentimetern erreicht und die Austrittsphase (mit Presswehen) kann beginnen. Die Zeit davor bezeichnet man als Eröffnungsphase. Die Dauer der Eröffnungsperiode ist sehr unterschiedlich. Für Frauen, die ihr erstes Kind erwarten, kann sie neun bis zehn Stunden dauern, während Mehrgebärende ihr Baby oft schneller zur Welt bringen. Insgesamt dauert eine Geburt im Durchschnitt nicht länger als 24 Stunden. Der Schleimpfropf kann sich allerdings auch schon einige Tage oder sogar ein bis zwei Wochen vor dem Beginn der Geburt gelöst haben. Das könnte besonders dann der Fall sein, wenn du dein zweites oder drittes Kind erwartest. Bei einer Folgeschwangerschaft sind die Muskeln um den Gebärmutterhals nicht mehr ganz so fest, wie sie es noch kurz vor der ersten Geburt waren. Der Schleimpfropf kann sich daher etwas leichter lösen. Jede Entbindung ist anders und daher kann man nicht mit Sicherheit vorhersagen, wie lange es von der Ablösung des Schleimpfropfes bis zum Geburtsbeginn oder gar bis zum Ende der Geburt dauern wird.
Schleimpfropf oder Ausfluss: Wie sieht der Schleimpfropf aus?
Gerade, wenn du dein erstes Kind erwartest, ist alles neu für dich und du wirst vielleicht gar nicht so leicht einschätzen können, ob es sich bei einem Ausfluss überhaupt um den Schleimpfropf handelt.
Aussehen des Schleimpfropfes
Den Schleimpfropf könntest du in deinem Slip vorfinden oder nach dem Toilettengang im Klopapier. Manche Frauen bemerken den Abgang des Schleimpfropfes aber auch gar nicht.
Der Schleimpfropf löst sich entweder als ein dicker Faden oder Stück für Stück. Die Farbe des Schleimpfropfes kann variieren: von durchsichtig bis rosa oder bräunlich. Er kann sogar mit etwas Blut durchsetzt sein.
Bei den meisten Frauen sieht er wie folgt aus:
Farbe: klar, weißer oder milchiger Ausfluss mit leicht rosa, rotem oder braunem Farbton (mit oder ohne Blut)
Konsistenz: zäh-schleimigen, dick, geleeartig und leicht klebrig und/oder fadenförmig
Größe: zwischen zwei bis fünf Zentimeter lang
Menge: zwischen einem und zwei Esslöffel
Geruch: in der Regel geruchsneutral
Sollte der abgegangene Schleimpfropf etwas blutig sein, musst du dir keine Sorgen machen, denn dies ist völlig normal. Der Abgang selbst geschieht aber in der Regel ohne größeren Blutverlust. Falls du dennoch eine starke Blutung (ähnlich der Menstruationsblutung) bemerkst, kontaktiere bitte sofort eine Geburtsklinik. Hierbei handelt es sich dann wahrscheinlich nicht um den Schleimpfropfen.
Schleimpfropf oder Ausfluss?
Eine höhere Menge an Ausfluss ist während der gesamten Schwangerschaft über möglich und auch normal. So kannst du erkennen, ob es sich um den Schleimpfropf oder den üblichen Ausfluss handelt:
Schleimpfropf oder Ausfluss? | ||
---|---|---|
Schleimpfropf | Ausfluss | |
Farbe | klar, weiß oder milchig, mit leicht rosa, roter oder brauner Verfärbung; evtl. mit Blutfäden durchzogen | gelblich oder weiß |
Konsistenz | zäh-schleimigen, dick, geleeartig und leicht klebrig und/oder fadenförmig | dünnflüssig |
Auftreten | einmalig am Ende der Schwangerschaft; evtl. begleitet von ersten Wehen (Ziehen im Unterleib oder Rückenschmerzen) | während gesamter Schwangerschaft |
Da sich der Schleimpfropf bereits Wochen vor der Geburt lösen kann, kann man keine zuverlässige Aussage über den Beginn der Wehen machen. Solltest du eine ungewöhnliche Menge an Ausfluss bemerken und dir nicht sicher sein, wie dieser zu interpretieren ist, konsultiere am besten deinen Frauenarzt / deine Frauenärztin. Im Übrigen werden die Bezeichnungen Schleimpfropf und Zeichnungsblutung bisweilen synonym verwendet. Manchmal wird zwischen einem durchsichtigen und einem blutigen Schleimpfropf unterschieden. Letzterer wird dann häufig Zeichnungsblutung genannt. Es ist aber ohne Bedeutung, welchen der beiden Begriffe du benutzt: Deine Ärztin / dein Arzt oder deine Hebamme wird wissen, was du damit meinst. Um ganz sicherzugehen, kannst du ihm/ihr auch das Aussehen des Schleimpfropfes genauer beschreiben.
Der Schleimpfropf ist abgegangen – Was ist nun zu tun?
Ein Geburtsvorbereitungskurs vermittelt bereits u. a. viel Wissenswertes zum Ablauf der Geburt und den Geburtsanzeichen. Dennoch ist es gerade für Erstgebärende manchmal gar nicht so einfach, abzuschätzen, was nach dem Abgang des Schleimpfropfes zu tun ist.
Vor der 37. Schwangerschaftswoche: Solltest du noch nicht in der 37. Woche schwanger sein und der Schleimpfropf ist trotzdem schon abgegangen, suche bitte umgehend deinen Arzt / deine Ärztin auf, um eine Frühgeburt auszuschließen und das weitere Vorgehen zu besprechen. In der Regel bildet sich der Schleimpfropf neu.
38. bis 42. Schwangerschaftswoche: Hat sich der Schleimpfropf gegen Ende der Schwangerschaft gelöst, kann dies als sicheres Geburtsanzeichen gewertet werden. Kontaktiere dann mit dem Einsetzen der ersten Wehen deine Hebamme oder deine Geburtsklinik.
Während deiner gesamten Schwangerschaft gilt: Wann immer du dir unsicher bist, suche deinen Gynäkologen / deine Gynäkologin auf und warte nicht zu lange damit!
Wenn sich der Schleimpfropf löst, ist das aller Erfahrungen nach ein erstes sicheres Zeichen, dass es nun losgeht. Bei vielen Frauen steigt dann die Nervosität. Gut auf diesen Moment vorbereitet zu sein, vermittelt einigen Schwangeren ein sicheres und beruhigendes Gefühl geben. Packe daher zum Beispiel bereits frühzeitig deine Kliniktasche und halte gegebenenfalls deinen Geburtsplan bereit.
Fakten im Überblick
Wann genau die Wehen nach dem Ablösen des Schleimpfropfes einsetzen, ist von Frau zu Frau verschieden. Meist geht er zusammen mit dem Einsetzen der Wehen ab. Der Schleimpfropf-Abgang kann sich aber auch bereits einige Tage oder sogar ein bis zwei Wochen vor der Geburt ereignen.
Der Schleimpfropf löst sich mit nahender Geburt und geht ganz ab, wenn sich der Gebärmutterhals (Zervix) verkürzt und oder der Muttermund mit dem Einsetzen der Wehen öffnet. Wenn du also diesen Ausfluss bemerkst, wird es nicht mehr allzu lange dauern, bis du dein Baby endlich im Arm halten kannst.
Zur Entstehung dieses Artikels: Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen, wie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), dem Ärzteblatt oder den „Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien)”. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt / deine Ärztin.
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