Was ist ein Schreibaby?

Jedes Baby weint. Und wahrscheinlich ist auch dein kleiner Schatz keine Ausnahme. Auch die kleinen Säuglinge kommunizieren mit uns – das Weinen oder Schreien ist dabei die Sprache deines süßen Sprösslings. Doch das Weinen und Schreien versetzt viele Eltern ganz schnell Alarmbereitschaft. Auch dich? Meistens bedeutet es ja, dass etwas nicht in Ordnung ist. Aber wie viele Tränen sind normal und ab wann spricht man von einem Schreibaby?

Was genau ist ein Schreibaby?

Babys drücken ihre Bedürfnisse (wie Hunger, Müdigkeit oder Schmerz) durch Weinen oder Schreien aus. Das ist erst mal ganz normal und kein Grund zur Sorge oder Beunruhigung! Schließlich kann dein kleiner Schatz noch nicht sprechen und möchte sich irgendwie bemerkbar machen. Wenn du das Schreien oder Quengeln aber als besonders intensiv wahrnimmst oder es zu einem Dauerzustand wird, kann es zu einer Belastung werden.

Schreibaby: Symptome

Als Schreibaby bezeichnet man ein Baby, das exzessiv schreit und scheinbar nicht (mehr) zu beruhigen ist. Es gibt ein paar Anzeichen, die darauf hindeuten können. Ist das Schreiverhalten deines kleinen Schatzes stärker ausgeprägt? Dann trifft vielleicht ein oder mehrere der folgenden Punkte zu:

  • Dein süßer Spatz fängt scheinbar aus heiterem Himmel das plötzliche Weinen an und ist untröstlich.

  • Du kannst keinen Grund finden, warum dein kleiner Schatz weint und alle deine Beruhigungsversuche scheitern.

  • Das Schreien hat ungefähr zwei Wochen nach der Geburt begonnen.

  • Die Schreiphasen nehmen im Laufe des Tages zu (und nicht ab). Abends sind sie sogar noch intensiver.

  • Du beobachtest Schlafprobleme (zum Beispiel extrem langer Schlaf tagsüber oder allgemeine Einschlafschwierigkeiten) bei deinem kleinen Sonnenschein.

  • Während der Wein-Episode deines Lieblings sind seine kleinen Händchen meistens zu einer Faust geballt, die Beine angezogen, das Gesicht rot und der Bauch verhärtet.

Definition

All diese Symptome sind natürlich auch sehr subjektiv und werden nicht immer sofort wahrgenommen. Kein Wunder! Für dich als frischgebackener Papa oder frischgebackene Mama ist es sicher nicht einfach, herauszufinden, was dein weinender Schatz eigentlich mitteilen möchte.

Im Allgemeinen spricht man dann von einem „Schreibaby“, wenn einer oder mehrere der folgenden Faktoren zutreffen:

  • Pro Tag weint oder schreit dein süßer Sprössling mehr als drei Stunden.

  • Die Schreiphasen beobachtest du an mehr als drei Tagen pro Woche.

  • Schon seit mehr als drei Wochen nimmst du die Schreiattacken deines Lieblings wahr.

Nimm diese Punkte aber bitte nur als eine grobe Orientierung. Eine Art „Schreibaby-Test“ gibt es nämlich in dem Sinne nicht! Deshalb ist es wichtig, den Kinderarzt / die Kinderärztin aufzusuchen, wenn du glaubst, dass dein kleiner Schatz überdurchschnittlich viel und exzessiv weint. Hab keine Scheu davor, dich beraten zu lassen oder dir Hilfe zu holen!

Schreibaby: Wann fängt es an und wie lange dauert es?

Viele Eltern fragen sich wahrscheinlich, ob sich dieser Zustand jemals ändern wird oder ob es sich nur um eine Phase handelt. Hier gibt es erst mal Entwarnung! Denn tatsächlich lässt sich in den meisten Fällen eine Art Zeitfenster definieren.

Das Schreien beginnt meistens nicht direkt nach der Geburt. Oft beginnt es erst ab der zweiten Lebenswoche. Der Höhepunkt ist bei vielen kleinen Energiebündeln in der 6. Woche erreicht. Die Lage verbessert und entspannt sich bei zwei Dritteln aller Schreibabys im 4. Monat deutlich. Dann wird das (scheinbar) grundlose Schreien weniger oder hört sogar ganz auf.

Wie lange das Schreien bei deinem kleinen Schatz genau anhält, lässt sich leider nicht sagen. Jedes Kleine ist einzigartig und so auch seine oder ihre Schreiphasen! Bei einigen wenigen Babys hält die Phase noch an, bis sie 7. Monate alt sind. Falls dann noch Schlaf- oder Essstörungen dazukommen, solltest du spätestens dann einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.

Schreibaby: Ursachen

Die genauen Ursachen des untröstlichen Schreiens sind (noch) nicht eindeutig geklärt. Man geht im Allgemeinen davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenkommen. Unter anderem:

  • Schwierige Schwangerschaft: Manchmal fallen in die Zeit der Schwangerschaft extrem belastende Ereignisse zusammen, zum Beispiel eine Trennung vom Partner / von der Partnerin oder schwere Krankheiten innerhalb der Familie. Damit lösen sie natürlich bei dir ungewöhnlich starken Stress aus. Stresshormone landen durch deinen Organismus natürlich auch bei deinem ungeborenen Schätzchen. Aber zum Glück hat nicht jeder Stress auch gleich Auswirkungen auf die Gesundheit deines Bauchbewohners / deiner Bauchbewohnerin.

  • Problematische Geburt: Wenn es bei der Entbindung Probleme gibt, könnte sich das negativ auf die ersten Lebenswochen auswirken – sei es, dass ein ungeplanter Kaiserschnitt gemacht werden musste, die Geburt eine Saugglockengeburt war oder dein Sonnenschein als Frühchen das Licht der Welt erblickte. Vielleicht leidet dein kleiner Liebling auch unter Schmerzen, weil es während der Geburt leicht verletzt wurde?

  • Verdauungsprobleme: Nach der Geburt muss sich der Magen-Darm-Trakt deines Kleinen erst noch an die Nahrungsumstellung gewöhnen. Jetzt muss es nämlich ganz aktiv saugen, nuckeln und schlucken. Auch das selbstständige Ausscheiden könnte anfangs eine Herausforderung sein! All das kann natürlich Schmerzen verursachen und deinen kleinen Sprössling verzweifeln lassen.

  • Schwierigkeiten beim Stillen: Probleme beim Stillen sind gar nicht so ungewöhnlich! Leider haben sie oft zur Folge, dass du als Mama und auch dein kleiner Schatz frustriert sind. Dieser Frust kann dann wiederum die Ursache für extreme Schreiattacken bei deinem Kleinen sein.

  • Regulationsstörungen: Fütter- und Gedeihstörungen, permanente Ein- und Durchschlafprobleme, extreme Trennungsängste: Neben dem Schreien selbst, kann eine Vielzahl anderer Probleme das emotionale Fass zum Überlaufen bringen.

  • Gestörte Kommunikation: Du wartest so lange auf diesen Moment und plötzlich hältst du wirklich deinen Liebling im Arm. Vielleicht weißt du anfangs noch gar nicht so genau, was jetzt von dir verlangt wird! So geht es auch dem süßen frischen Erdbewohner / der süßen frischen Erdbewohnerin: Er oder sie hat noch keine Mittel zur Verfügung, die eigenen Bedürfnisse verständlich oder verbal zu äußern. Auch das Schreien eines Babys ist eine Form von Kommunikation.

  • Probleme innerhalb der Familie: Mancher süßer Nachwuchs hat einen schwierigen Start ins Leben, weil die Umstände es nicht anders zulassen. Schicksalsschläge, finanzielle Sorgen oder Krankheiten belasten eine ganze Familie – das kann sich leider auch auf dein Neugeborenes übertragen.

  • Temperament: Auch die ganz Kleinen haben schon ihren eigenen Kopf und unterscheiden sich in ihrem Temperament voneinander! Säuglinge, die zum Beispiel sehr schreckhaft sind uns eher schlecht mit jeglicher Art von Veränderung umgehen können oder sich generell von äußeren Reizen stark beeinflussen lassen, schreien auch häufiger.

Du siehst schon selbst: Es könnte kaum unterschiedlichere Erklärungsversuche geben. Versuche deshalb am besten gar nicht erst, den einen Grund oder die eine Ursache zu finden. Lass dir bei Bedarf gerne helfen! Dabei sollte deine erste Anlaufstelle immer dein Kinderarzt / deine Kinderärztin sein. So können nämlich verlässlich und fachlich körperliche Auslöser der Schreianfälle ausgeschlossen oder eben entdeckt werden.

Hilfe für dich und dein geliebtes Schreibaby

Es ist wirklich sehr verständlich, dass dich ein Leben mit einem Schreibaby an deine Grenzen bringen kann. Du musst aber nicht alleine Herr:in der Lage werden! Das kann gut und gerne deine eigenen Kräfte übersteigen. Deshalb gilt weiterhin: Hilfe holen ist die beste Medizin!

Das Schreitagebuch

Dein Tagesablauf und die Schreiphasen deines Kleinen zu protokollieren, kann bei der Suche nach den Ursachen helfen. Teile den Tag zum Beispiel in Zeitabschnitte ein. Vielleicht lässt sich dabei ja schon erkennen, zu welcher Tageszeit dein Schreibaby am aktivsten ist?

Beobachte dabei aber nicht nur deinen kleinen Schatz, sondern auch dich selbst: Wann bist du besonders angespannt? Welche Situationen sind dir schwer gefallen und wie war der Tag generell für dich? Was hast du ausprobiert, damit das Schreien vorübergeht, und was davon hat geholfen? (Was eher nicht?)

Alle diese Informationen können nicht nur für dich wertvoll sein, sondern auch für eine außenstehende Person. Er oder sie kann sich so einen guten Eindruck von deinem Alltag machen, um dir bei Bedarf ganz konkrete Hilfestellungen zu geben.

Die Schreiambulanz

Wie wäre es mit einer Beratung? Einer der ersten Schritte könnte ein Anruf oder ein Besuch bei der Schreiambulanz sein. Das ist eine Beratungsstelle, die auf die Unterstützung von frischgebackenen Eltern und Kindern bis drei Jahre spezialisiert ist. Hier findest du professionelle Beratung und viele weitere Hilfsangebote. Die meisten davon sind sogar kostenlos!

Zusammen mit einer speziell ausgebildeten Person kannst du ganz konkret an den Problemen arbeiten: In einem persönlichen und vertraulichen Gespräch wirst du wahrscheinlich ausführlich zu deinem Tagesablauf, den aktuellen Problemen, deinen Lebensumständen (dazu gehören eventuelle Partnerschaften, dein Beruf und andere Dinge) befragt. Aber eben auch zum Verlauf der Geburt und deiner Schwangerschaft.

So kann sich dein:e Berater:in ein umfassendes Bild der Situation machen und dementsprechend weitere Schritte vorschlagen. In manchen Fällen wird sogar ein Hausbesuch organisiert. Dabei hast du die Möglichkeit, ihm oder ihr das Lebensumfeld deines kleinen Sprösslings zu zeigen.

Ab wann zum Arzt?

Kontaktiere aber bitte immer deinen Kinderarzt / deine Kinderärztin, um sicherzugehen, dass keine körperlichen Ursachen die Schreianfälle auslösen! Außerdem solltest du einen Arzttermin vereinbaren, wenn dein kleiner Spatz:

  • nicht an Gewicht zunimmt

  • das Trinken verweigert

  • sich sehr häufig übergibt

  • unter Schmerzen zu leiden scheint oder sich stark überstreckt

Schwerwiegende Spätfolgen für deinen kleinen Schatz oder dich als Elternteil hat das viele Schreien in der Regel nicht. Trotzdem: Ein Schreibaby stellt seine liebenden Eltern wirklich auf die Probe. Es ist absolut nicht ungewöhnlich, wenn auch du manchmal Angst davor hast, vor lauter Frust und Wut die Kontrolle zu verlieren. Zögere deshalb nicht, dir früh genug Hilfe zu holen. Damit tust du nicht nur dir selbst, sondern auch deinem geliebten Nachwuchs einen großen Gefallen!

Tipps für dein Leben mit einem Schreibaby

Der Umgang mit einem Schreibaby ist wirklich nicht leicht und es kann sein, dass dein Umfeld deine Anstrengung gar nicht so richtig nachvollziehen kann. Viele Eltern fühlen sich daher vielleicht allein gelassen und isoliert.

Wenn das auch bei dir der Fall ist, tut dir vielleicht ja der Austausch mit Gleichgesinnten gut: Wie geht es anderen Eltern mit der Situation? Und was hat bei ihnen geholfen oder hilft bei ihnen?

Außerdem haben wir einige Tipps für dich gesammelt:

  • Ab ins Tragetuch: Vielleicht lässt sich dein süßer Spatz gut beruhigen, indem du ihn rumtragen? Mache dir das zunutze und verwende ein Tragetuch oder eine Babytrage. Der enge Körperkontakt und die wiegende Bewegung beim Gehen wirken sich positiv auf dein kleines Energiebündel aus. Außerdem hast du so beide Hände frei und kannst gleichzeitig alltägliche Arbeiten verrichten. Wie praktisch!

  • Entspannung, bitte: Versuche, wann immer es dir möglich ist, deinem kleinen Schatz Ruhe und Entspannung zu gönnen. Ein warmes Bad oder eine Babymassage tut deinem kleinen Prinzen oder deiner kleinen Prinzessin gut und bringt euch beide sogar noch enger zusammen!

  • Schlaf, Kindlein schlaf: Ruhe und Schlaf sind gerade in den ersten Wochen wichtig. Manche Babys schlafen von ganz alleine ein und andere brauchen vielleicht etwas mehr Unterstützung dabei. Lerne, die Signale deines süßen Lieblings zu lesen. So kannst du immer perfekt darauf reagieren und deinem Schatz durch eine ruhige Umgebung, sanftes Schaukeln und mit einem Gute-Nacht-Lied Übergang in das Land der Träume erleichtern.

  • Schaffe positive Erinnerungen: Meistens bestimmt das Schreibaby den kompletten Alltag. Kommt es dir manchmal vielleicht sogar so vor, als würde dein kleiner Liebling nur weinen? Tatsächlich gibt es auch Momente geben, in denen er oder sie entspannt ist! Nutze sie gekonnt, um gemeinsam zu kuscheln, zu spielen oder sich einfach nur gegenseitig anzuschauen. So schaffst du tolle intime Moment und positive Erinnerungen, die euch beiden an besonders anstrengenden Tagen wieder Kraft geben.

  • Gönn dir eine Auszeit: Oft befindet man sich in einer Art Stresskreislauf. Durchbreche ihn, indem du Zeit für dich oder Zweisamkeit mit deinem Partner / deiner Partnerin einplanst – und das ruhig mal ohne euren kleinen Schatz! Während dieser Auszeit kannst du deine Energiereserven wieder auftanken.

Wahrscheinlich bekommst du so einige gute und gut gemeinte Tipps und Ratschläge. Das Wichtigste ist aber wirklich, dass du dich selbst nicht aus den Augen verlierst! Mach dir bitte auch keine Vorwürfe, denn als liebende Mama oder liebender Papa tust du mit Sicherheit alles dafür, dass sich dein kleiner Prinz oder deine kleine Prinzessin wohl fühlt.

Fakten im Überblick

Von einem Schreibaby spricht man laut Definition, wenn ein kleines Energiebündel über einen Zeitraum von mehr als drei Wochen hinweg häufiger als an drei Tagen in der Woche mehr als drei Stunden täglich ohne einen erkennbaren Grund schreit.

Warum ein kleiner Schatz letztendlich zum Schreibaby wird, kann man leider nie mit Sicherheit sagen. Versuche also, dir deshalb nicht zu sehr den Kopf zu zerbrechen! Konzentriere dich stattdessen darauf, wieder zu einem entspannten Alltag zurückzufinden. Die Schreiattacken deines kleinen Lieblings kannst du nicht verhindern, sondern nur situativ lindern. Auf Dauer ist es für alle besser, möglichst entspannt mit der Situation umzugehen. So habt ihr bald wieder tolle und intime Momente als frischgebackene Familie!

Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen, wie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), dem Ärzteblatt oder den „Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien)”. Eine ausführliche Liste aller verwendeten Quellen findest du im Anschluss an diesen Artikel. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt / deine Ärztin.

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