Die Dammmassage: Anleitung und Tipps
Der Körper einer Frau ist einfach wunderbar! Er ist in der Lage, ein kleines Wesen 40 Wochen lang in sich zu tragen, es zu nähren und am Ende auf die Welt zu bringen. Aber das ist auch ein ganzes Stück Arbeit und eine große Herausforderung. Unterstütze deinen Körper, indem du dich während der Schwangerschaftswochen fit hältst und gut ernährst. Regelmäßige Dammmassagen vor der Geburt und Entspannungsübungen können den Geburtsprozess erleichtern.
Wir wissen es: Die Dammmassage ist erst einmal ein ziemlich befremdliches Thema. Wir erklären dir im Folgenden, was es damit auf sich hat und geben dir eine genaue Anleitung mit Bildern.
Was ist der Damm und wo befindet er sich?
Der Damm (Perineum) liegt zwischen dem After und den äußeren Genitalien.
Er ist eine Art Verbindung zwischen beiden Regionen.
Sowohl Frauen als auch Männer haben einen Damm.
Bei Frauen ist dieser allerdings etwas kürzer und verläuft vom vorderen Rand der Analöffnung bis hin zu den großen Schamlippen.
Er besteht hauptsächlich aus Bindegewebe und Muskeln. Letztere zählen auch zur sogenannten Beckenbodenmuskulatur. Diese stabilisiert den Körper und verhindert Inkontinenz.
Die Dammhaut selbst ist sehr elastisch.
Wozu ist eine Dammmassage vor der Geburt gut?
Eine regelmäßige Dammmassage ist wichtig, um die Region möglichst geschmeidig zu halten. Während der Geburt wird der Damm einer Frau stark beansprucht. In der sogenannten Austreibungsphase rutscht das Kind mit jeder Wehe weiter ins Becken und drückt dabei auch auf den Damm.
Mögliche Geburtsverletzung: Dammriss
Wenn sich das kleine Köpfchen seinen Weg nach draußen bahnt, ist das die maximale Beanspruchung für den Damm.
Er wird sehr stark gedehnt und es kann zu einem Dammriss – also einer Beschädigung des Gewebes und der Haut - kommen.
Meistens handelt es sich nur um leichte Verletzungen, die wenn überhaupt direkt nach der Geburt im Kreißsaal genäht werden.
Dabei werden Mutter und Kind noch nicht einmal voneinander getrennt.
Dammrisse verheilen meist schnell und unkompliziert, sind aber natürlich trotzdem etwas unangenehm.
Eingriff während der Geburt: Dammschnitt
Sollte sich eine Notsituation unter der Geburt ergeben und Eile geboten sein, um dem Baby den Austritt zu ermöglichen, muss in manchen Fällen ein Dammschnitt (Episiotomie) vorgenommen werden.
Das erleichtert gerade bei sehr schwierigen Geburten den Geburtsvorgang.
Hebammen dürfen diesen Eingriff auch vornehmen. Die meisten Kliniken und Geburtshelfer:innen versuchen allerdings, darauf zu verzichten.
Was ist eine Dammmassage und was muss beachtet werden?
Um die Geburtsverletzungen am Damm möglichst gering zu halten, versuche bereits während deiner Schwangerschaft, diese Körperregion mit regelmäßigen Dammmassagen und einem Dammöl zu „trainieren“. Studien belegen den positiven Effekt: Bei Frauen, die Ihren Damm regelmäßig vor der Geburt massiert haben, musste weniger oft ein Dammschnitt durchgeführt werden und es kam seltener zu Dammrissen.
Bei einer Dammmassage dehnst du das Gewebe zwischen Scheide und After und machst es so flexibler für die Beanspruchung während der Geburt. Ab wann du mit der Dammmassage anfangen kannst, ist nicht genau festgelegt. Es empfiehlt sich aber, diese ab der 34. Schwangerschaftswoche regelmäßig durchzuführen. Für eine Dammmassage werden keine besonderen Hilfsmittel oder Geräte benötigt, sodass du ganz unkompliziert damit loslegen kannst.
Dammmassage in der Schwangerschaft: Das brauchst du
Massageöl: Besorge dir ein Dammöl oder Gleitgel für die Dammmassage. Welches Öl du am Ende nimmst, ist ganz dir überlassen. Einige Hersteller bieten spezielle Produkte dafür an. Mandel-, Sonnenblumen- oder Olivenöl eignen sich aber genauso gut.
Zeit: Nimm dir genügend Zeit, damit du auch wirklich entspannt bist. Zwar verursacht eine Dammmassage eigentlich keine Schmerzen, solltest du aber angespannt sein, wird es dir schwererfallen, die Dammregion zu massieren und zu dehnen. Denke daran: Auch hier hast du es mit Muskelgewebe zu tun.
Saubere Hände: Wasche deine Hände gründlich, bevor du das Massageöl aufträgst. Eine Infektion solltest du unter allen Umständen vermeiden.
Dammmassage: Anleitung, Tipps und Tricks
Eine Dammmassage mag nicht für jede Frau angenehm sein. Gib der Sache dennoch eine Chance. Vielleicht helfen dir folgende Tipps dabei:
Beginne die Massage nach einem Bad oder einer warmen Dusche. Das Gewebe ist dann schon gelockert und du selbst vielleicht etwas entspannter.
Finde eine gute Position. Stelle eventuell ein Bein seitlich auf den Badewannenrand oder gehe in die Hocke.
Beziehe deinen Partner mit ein. Gerade wenn der Babybauch immer dicker wird, kann es schwierig werden, selbst Hand anzulegen.
Machen die Dammmassage ab der 34. SSW zu deiner täglichen Routine. Du benötigst dafür nur weniger Minuten am Tag.
Dammmassage vor der Geburt: Wann ist sie nicht möglich?
Unter manchen Umständen ist dieses Damm-Training allerdings nicht erlaubt. Bitte verzichte darauf, wenn du folgende Beschwerden hast:
Pilzinfektion
Genitalherpes
Entzündung im Vaginalbereich
Schmerzen während der Massage
Konsultiere in jedem Fall deine Hebamme oder deinen Frauenarzt / deine Frauenärztin, bevor du in der Schwangerschaft mit der Dammmassage beginnst.
Wie funktioniert die Dammmassage?
Im Grunde kann man eine Dammmassage mit Dammöl sehr einfach selbst durchführen und nicht viel falsch machen. Dennoch wollen wir dir im Folgenden mit einer kleinen bebilderten Anleitung zeigen, wie genau das Ganze funktioniert:
Nimm dir genügend Zeit dafür und suche dir einen Ort, an dem du deine Ruhe hast.
Stelle sicher, dass deine Hände sauber sind und das Massageöl griffbereit steht.
Nimm eine bequeme Haltung ein.
Führe nun deinen Daumen oder einen (später auch zwei oder drei) Finger etwa drei Zentimeter tief in die Scheide ein.
Massiere und dehne nun das innere Gewebe und die Muskeln u-förmig in Richtung Damm.
Tue dies etwa zwei bis fünf Minuten lang.
Wiederhole die Dammmassage in der Schwangerschaft so oft du willst. Am effektivsten ist es sicherlich, wenn du täglich „trainierst“.
Bei der Anwendung wirst du je nach Intensität der Dammmassage einen leichten bis starken Druck spüren. Dieses Gefühl ähnelt dem Dehnungsschmerz vor dem Austritt des Köpfchens während der Geburt. Mit der Zeit stellst du sicher fest, dass du mehr und mehr loslassen kannst und es dir immer leichter fällt, diesen Druck und diese Dehnung zuzulassen.
Dammmassage vor der Geburt: ja oder nein?
Die Dammmassage mag vielleicht nicht zu den schönsten Geburtsvorbereitungen zählen, aber alle Erfahrungen haben gezeigt, dass die Massage diese spezielle Körperregion optimal trainiert. Halte dir einfach immer die Vorteile vor Augen:
Die Elastizität des Damms wird durch die regelmäßigen Massagen erhöht. Außerdem regt sie die Durchblutung dieses Bereiches an. Dadurch können die Muskeln und das Gewebe während der Geburt dem Druck des Babykopfes leichter nachgeben und du wirst die Dehnung als weniger schmerzhaft empfinden.
Auch kannst du dich viel besser auf diese Körperregion konzentrieren und diese gezielt entspannen.
Die Wahrscheinlichkeit eines Dammschnitts oder schweren Dammrisses sinkt.
Die Regeneration nach der Geburt wird für deinen Körper leichter und du kommst schneller wieder auf die Beine.
Sollte dir einmal nicht nach einer Dammmassage zumute sein, könnte ein Heublumendampfbad eine Alternative sein. Bitte lass dich vor der Anwendung aber von deiner Hebamme oder deinem Frauenarzt / deiner Frauenärztin dazu beraten.
Leider ist eine Dammmassage keine Garantie dafür, dass dein Damm während der Geburt unbeschädigt bleibt. Sinnvoll ist sie dennoch. Genau wie Atem- oder Entspannungsübungen sollte die Dammmassage Teil deiner ganz persönlichen Vorbereitung auf die Geburt sein.
Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen, wie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), dem Ärzteblatt oder den „Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien)”. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt / deine Ärztin.
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