Milchschorf bei Babys: Was hilft dagegen?

Vor allem in den ersten Lebensmonaten deines kleinen Lieblings wirst du viele Veränderungen beobachten – viele davon erfreulich, andere weniger und einige davon vielleicht sogar verwirrend!

Wenn du gelblich-weiße Schüppchen auf dem Kopf deines kleinen Sonnenscheins entdeckst, kann das mehrere Ursachen haben: vom Kopfgneis bis hin zum Milchschorf. Auch, wenn das vielleicht dein erster Gedanke ist: Diese beiden Begriffe bezeichnen nicht dasselbe. Was hilft gegen Milchschorf und wie kannst du Milchschorf behandeln? Wir verraten es dir im folgenden Artikel.

Was ist Milchschorf?

  • Milchschorf ist eine Hautveränderung, die etwa bei jedem zehnten Baby auftritt. Sie kann sich zu einer Neurodermitis weiterentwickeln, jedoch passiert das längst nicht in jedem Fall.

  • Der Name Milchschorf kommt von seiner optischen Erscheinung: die Schüppchen auf dem Kopf deines Kleinen bilden häufig eine Kruste, die angebrannter Milch ähnelt.

  • An sich hat der Milchschorf aber nichts mit einer Unverträglichkeit von Milchprodukten zu tun.

  • Der Milchschorf zeigt sich anfang durch eine rote und entzündliche Stelle im Scheitelbereich, auf der sich nach einiger Zeit gelbliche Schuppen und nässende Bläschen bilden.

  • Er kann sich auf mehrere Körperregionen ausbreiten: Neben der Kopfhaut gibt es auch Milchschorf im Gesicht und Milchschorf auf der Stirn.

  • Häufig sind auch die Augenbrauen betroffen. Auch vor der Windelregion macht er keinen Halt.

  • Das ist natürlich nicht angenehm, aber auch nicht unbedingt ein Grund zur Sorge!

Ansteckend ist der Milchschorf nicht. Das Haarwachstum deines Sonnenscheins wird auch nicht dauerhaft beeinträchtigt. (Haarausfall wird bei Babys nicht durch Milchschorf oder Kopfgneis verursacht, sondern eher durch die sogenannte „Liegeglatze“. Sie entsteht, wenn dein süßer Nachwuchs viel auf der gleichen Stelle liegt, solange er den Kopf noch nicht selbst heben kann.) Am Anfang ist es zwar schwer für die feinen Härchen, durch die verkrusteten Schuppen zu wachsen. Doch sobald der Milchschorf zurückgegangen ist, steht einer stolzen Haarpracht nichts mehr im Wege. Spätestens bis zum zweiten Lebensjahr sollte das der Fall sein.

Milchschorf und seine Ursache: Woher kommt er?

Warum manche Babys Milchschorf haben und andere nicht, ist selbst unter Forscher:innen noch unklar. Die Genetik scheint jedenfalls eine große Rolle zu spielen. Wenn beide Elternteile zum Beispiel Neurodermitis haben, liegt die Wahrscheinlichkeit beim süßen Nachwuchs bei mindestens 60 Prozent, Milchschorf oder Neurodermitis zu bekommen.

Auch äußere Faktoren wie Stress oder Nikotinkonsum während der Schwangerschaft spielen eine Rolle. Die gute Nachricht ist: Wenn die werdende Mutter auf Zigaretten und übermäßigen Stress verzichtet, kann sie so das Risiko von Milchschorf reduzieren. Ausreichend Erholung und ein gesunder Lebensstil ist sowieso immer ratsam, auch, wenn du deinem kleinen Schatz einen Gefallen tun willst!

Wie kann ich Milchschorf vorbeugen?

Beim Thema Milchschorf-Prävention solltest du die gleichen Dinge beachten wie bei der Neurodermitis. Leider gibt es keine Garantie, aber es schadet nicht, auf Folgendes zu achten:

  • Nikotinkonsum: Es erscheint fast überflüssig: Für schwangere und stillende Frauen sind aktives und passives Rauchen tabu. Dein kleiner Schatz sollte möglichst zu keinem Zeitpunkt Zigarettenqualm ausgesetzt sein. Er ist schlecht für die allgemeine Gesundheit und kann unter anderem ein Auslöser für Neurodermitis und Milchschorf sein.

  • Stillen: Wenn es für dich und deine Lebenssituation möglich ist, sollte dein kleiner Prinz oder deine kleine Prinzessin in den ersten vier Lebensmonaten gestillt werden. Wenn das nicht geht, kannst du alternativ zu einer hypoallergenen (arm an Allergie auslösenden Bestandteilen) Flaschenmilch greifen. Wenn du dein Baby mit der Flasche füttern musst oder möchtest, kannst du hier noch ein paar hilfreiche Richtlinien für die Ernährung mit Ersatzmilch nachlesen.

Milchschorf und Kopfgneis – wo ist der Unterschied?

Viele Eltern sind verwirrt. Kein Wunder: Oft wird das Wort Milchschorf verwendet, wenn eigentlich der Kopfgneis gemeint ist. Zwar sehen beide Hautveränderungen auf den ersten Blick sehr ähnlich aus, sie sind aber vollkommen unterschiedlich. Kopfgneis entsteht durch eine erhöhte Talgproduktion und kommt wesentlich häufiger vor. Er ist in erster Linie hormonell bedingt. Die Ursache vom seltener auftretenden Milchschorf hingegen ist nicht vollständig geklärt. Auch die Symptome und der Verlauf weichen bei den beiden Erkrankungen voneinander ab.

Daran erkennst du Milchschorf:

  • Erscheinungsbild: gelblich-weiße, festhaftende Hautschuppen, die mit geröteter Kopfhaut und teils nässenden Bläschen einhergehen.

  • Körperregion: vor allem am Kopf, im Gesicht und im Windelbereich. Auch Rumpf und Gliedmaßen können betroffen sein.

  • Beginn und Dauer: in der Regel schon ab dem dritten Lebensmonat. Wann er wieder abklingt, ist immer unterschiedlich. Bei etwa der Hälfte der Fälle heilt der Milchschorf bis zum zweiten Lebensjahr wieder ab, ohne sich zu einer Neurodermitis zu entwickeln.

Daran erkennst du den Kopfgneis:

  • Erscheinungsbild: gelblich-weiße Schuppen, die eher fettig und weich sind. Juckreiz oder andere störende Nebenwirkungen sind hier nicht zu erwarten. Deshalb ist normalerweise auch keine besondere Behandlung nötig.

  • Körperstelle: in der Regel nur an der behaarten Kopfhaut.

  • Beginn und Dauer: schon ab der dritten Lebenswoche,in manchen Fällen jedoch auch später. Sie klingen in der Regel von ganz alleine wieder ab.

Den Kopfgneis kannst du in der Regel entspannt und ohne Bedenken aussitzen. Der Milchschorf lässt sich meistens weniger leicht ignorieren: Viele Mini-Patient:innen werden von starkem Juckreiz geplagt. Das sorgt zu Quengeln, Tränen und schlaflosen Nächten bei deinem kleinen Würmchen. Zum Glück gibt es hilfreiche Hausmittel, mit denen du deinem Schatz schnell helfen kannst.

Milchschorf behandeln – aber wie?

Leider ist Milchschorf bei Babys nicht durch Einweichen mit Öl abwaschbar, wie es manchmal beim Kopfgneis der Fall ist. Tatsächlich solltest du eher vermeiden, die Schüppchen durch Bürsten, Rubbeln oder Kratzen zu entfernen. Dabei könntest du nämlich Verletzungen der Haut und weitere Entzündungen verursachen.

Dein Kinderarzt / deine Kinderärztin kann jedoch Mittel gegen Milchschorf empfehlen oder verschreiben: Bestimmte Gelees und Salben können bei der Behandlung helfen. Bei Bedarf kann dein Arzt / deine Ärztin auch antibiotische Mittel gegen potenzielle Entzündungen verschreiben.

Achte darauf, das alle Produkte, mit denen die betroffenen Stellen in Berührung kommen, frei sind von Duft- und Konservierungsstoffen. Bei der richtigen Auswahl von Cremes und Ölen ist eine ärztliche Beratung immer eine gute Entscheidung!

Allgemeine Tipps zur Versorgung und Pflege von Babyhaut findest du hier. Wie auch Jugendlichen können bereits Babys an einer besonderen Neugeborenen-Akne leiden.

Was kann ich als Elternteil bei Milchschorf tun?

Grundsätzlich solltest du dich bei der Behandlung von Milchschorf auf deinen Arzt / deine Ärztin verlassen. Trotzdem gibt es ein paar praktische Hausmittelchen, die du dir gerne zu Herzen nehmen kannst. Unter anderem:

  • Kratzen verhindern: Schneide deinem Baby die Nägel möglichst kurz und zieh deinem Liebling vor allem nachts kleine Baumwollfäustlinge an. So vermeidest du, dass er oder sie sich die schorfigen Stellen wund kratzen.

  • Juckreiz vorbeugen: Komplett vermeiden lässt sich Juckreiz leider nicht. Aber du kannst Faktoren, die das unangenehme Gefühl verstärken, reduzieren: dazu vermeidest du zum Beispiel hohe Luftfeuchtigkeit, große Hitze und Kontakt mit Wolle oder Hausstaub.

  • Juckreiz lindern: Ganz wichtig ist dafür das tägliche Eincremen mit einer ärztlich abgestimmten Basispflege. Wenn dein kleiner Schatz sich akut an bestimmte Stellen kratzt, können auch kühlende Umschläge kurzfristig Abhilfe schaffen!

Wie alle Eltern wünschst du dir natürlich gesunde Babyhaut unter dem zarten Haarflaum deines kleinen Lieblings. Milchschorf ist eine Herausforderung, die mit den richtigen Mittelchen wirklich handhabbar ist.

Jetzt braucht dein Schatz ganz viel Zuwendung und tägliche Hautpflege – und was könnte es schließlich Schöneres für dein Kleines geben als so viel wohltuenden Körperkontakt zu Mama und Papa? Das stärkt zusätzlich auch noch eure Bindung und sein Urvertrauen. Und du als Elternteil kannst sicher sein, sich der Milchschorf keine weiteren Folgen hat und auch die lästigen Nebenwirkungen schon bald wieder vergessen sind!

Zur Entstehung dieses Artikels:
Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen fachspezifischen und öffentlichen Quellen, wie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), dem Ärzteblatt oder den „Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien)”. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt / deine Ärztin.

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