Hunde und Babys – Vorbereitung auf die Ankunft des Babys
Jede:r, der/die mit einem Hund aufgewachsen ist, weiß, welche Freude und Bereicherung ein Vierbeiner für das Leben sein kann. Kündigt sich ein Baby an, muss sich der Hund allerdings erst einmal an das kleine neue Familienmitglied gewöhnen. Wie das gelingt, erfährst du hier.
Hund im Haus: Diese Vorbereitungen solltest du vor der Geburt des Babys treffen
Bist du Hundebesitzer:in und erwartest Nachwuchs? Dann ist es für ein reibungsloses Zusammenleben sinnvoll, vor der Ankunft deines Babys ein paar Vorbereitungen zu treffen:
Impfungen. Sobald der Schwangerschaftstest ein positives Ergebnis anzeigt, solltest du vorsichtshalber nachsehen, ob dein Hund alle nötigen Impfungen (auch Wiederholungsimpfungen) erhalten hat. Informiere dich zusätzlich bei deinem/deiner Gynäkolog:in, was eine schwangere Hundebesitzerin darüber hinaus noch beachten sollte.
Parasiten. Führe neben den Impfungen bei deinem Hund vor der Geburt deines Babys noch einmal eine Wurmkur durch. Lass ihn auch von deinem Tierarzt / deiner Tierärztin auf Flöhe, Zecken, Milben und andere Parasiten untersuchen.
Spaziergänge. Ein Hund bedeutet Freude, aber bringt auch viel Verantwortung mit sich. Überlege, wie du deinen Pflichten als Hunde-Mama/-Papa (Spaziergänge, Arztbesuche etc.) auch noch mit einem Neugeborenen im Haus nachkommen kannst. Gerade direkt nach der Geburt und während der Schonzeit des Wochenbettes sollten die Aufgaben gut verteilt werden. Mache dir außerdem rechtzeitig Gedanken darüber, wer deinen Vierbeiner während der Entbindung betreuen könnte.
Versicherung. Falls bisher nicht geschehen, ist es ratsam eine Hundehalter-Haftpflichtversicherung abzuschließen, denn du wirst zur Verantwortung gezogen, sollte dein Hund einen Schaden verursachen.
Platz. Ein Neugeborenes benötigt anfangs nicht viel Platz. Das ändert sich aber spätestens dann, wenn dein Baby zu krabbeln beginnt. Sollte deine Wohnung sehr klein sein, überlege dir, wie du mehr Platzen schaffen könntest. Oft kann es schon ausreichen, ein wenig auszumisten oder Möbel geschickt umzustellen.
Nutze die Zeit vor der Geburt deines Babys dazu, dich noch einmal intensiv mit deinem Hund und seinen ganz eigenen Bedürfnissen auseinanderzusetzen. In welchen Bereichen könnte es im Umgang mit dem neuen Familienmitglied Schwierigkeiten geben? Im Idealfall findet sich bereits jetzt schon eine geeignete Lösung dafür.
Deinen Hund an das Baby gewöhnen: erste Schritte vor der Geburt
Lautes Weinen und unkontrollierte Bewegungen: Die meisten Hunde können Babys schlecht einschätzen, was wiederum zur Verunsicherung bei den Vierbeinern führt. Um deinen Hund an das neue Familienmitglied zu gewöhnen, solltest du daher schrittweise und mit viel Umsicht vorgehen.
Babypuppe. Sobald dein Baby Teil deines Alltags geworden ist, wirst du es sicherlich viel mit dir herumtragen. Das ist neu für deinen Hund. Gewöhne ihn bereits vor der Geburt daran, indem du immer mal wieder eine Puppe in deinen Armen hältst und deinen Hund daran riechen lässt. Wann immer er sich der Puppe sanft und vorsichtig nähert, kannst du ihn mit einem Leckerchen belohnen.
Baby-Besuche. Hast du Freunde, die gerade ein Baby bekommen haben? Dann besuche sie öfter zusammen mit deinem Hund, sodass er sich an diese Art der Familienkonstellation gewöhnen kann.
Geräusche. Dein Hund könnte auf lautes Babygeschrei gestresst reagieren. Wenn du die Möglichkeit hast, nimm das Weinen eines Babys auf und spiele es regelmäßig zu Hause ab.
Kinderzimmer. Das Babyzimmer sollte nicht nur aus hygienischen Gründen für deinen Hund tabu sein. Hier befinden sich möglicherweise viele kleine Bauklötze, die von ihm zerkaut oder eventuell versehentlich verschluckt werden könnten. Hast du bereits in deiner Schwangerschaft ein Kinderzimmer eingerichtet, kannst du jetzt schon ein Absperrgitter abringen und deinem Hund antrainieren, dieses Zimmer nicht oder nur mit deiner ausdrücklichen Erlaubnis zu betreten. So wird das Babyzimmer auch später für dein Kind ein Schutzraum sein, wenn es Abstand vom Hund benötigen sollte.
Hundetraining. Vor der Ankunft deines Babys solltest du sicherstellen, dass dein Hund zuverlässig auf ein Abbruchsignal (wie „Aus“ oder „Sitz“) hört. Außerdem sollte er gut an der Leine laufen, damit später gemeinsame Spaziergänge mit dem Kinderwagen oder deinem Baby im Tragetuch möglich sind.
Hast du das Gefühl, dass dein Hund vor der Ankunft des Babys noch einmal die Schulbank drücken sollte? Dann melde ihn rechtzeitig für ein professionelles Hundetraining an. Manche Hundeschulen bieten ausgewählte Kurse an, die sich an Hundehalter:innen richten, die Nachwuchs erwarten.
Das Baby ist da! Die ersten Tage und Wochen mit einem Hund
Anfangs wirst du dich sicherlich vollends auf dein neugeborenes Baby konzentrieren. Bald wird aber auch dein Hund dem Grund für all den Trubel nachgehen und das neue Familienmitglied kennenlernen wollen.
Geruch. Wenn die Mama und das Neugeborene die ersten Tage in der Geburtsklinik verbringen sollten, könnte der Papa von seinen Besuchen dort einen getragenen Strampler oder sogar eine volle Windel mitbringen. Der Hund kann dann daran riechen und sich mit dem des Babys vertraut machen.
Begrüßung. Egal, ob es sich um eine Hausgeburt handelt oder das Baby im Krankenhaus zur Welt kommt: Eine gewisse Zeit lang war das Frauchen für den Hund nicht präsent. Er wird sie entsprechend vermissen und sollte die Gelegenheit bekommen, die Mama ausgiebig zu begrüßen. Währenddessen kann der Papa mit dem Neugeborenen in einem anderen Raum warten.
Erste Begegnung. Jetzt sollte dein Hund auch die Gelegenheit bekommen, das Baby zu begrüßen. Halte dein Neugeborenes dafür auf Augenhöhe deines Hundes und lasse ihn ausgiebig schnuppern. Sollte das gut funktionieren, kannst du deinen Hund mit Streicheleinheiten und einem Leckerbissen belohnen.
Alltag. Das Neugeborene wird nicht nur deinen Alltag auf den Kopf stellen. Auch dein Hund wird merken, dass jetzt vieles anders läuft als in der Zeit vor der Geburt. Sollten Spaziergänge mal kürzer ausfallen als gewohnt, musst du aber kein schlechtes Gewissen haben. Dennoch solltest du sicherstellen, dass dein Hund die Aufmerksamkeit bekommt, die ihm zusteht, damit er gar nicht erst eifersüchtig auf das Baby wird.
Beschützerinstinkt. Bald werden auch Freunde und Verwandte dein Neugeborenes kennenlernen wollen. Bei diesen Besuchen sollte dein Hund möglichst dabei sein und beobachten können, was vor sich geht. Anderenfalls könnte er das Gefühl bekommen, das neue kleine „Rudelmitglied“ beschützen zu müssen.
In der ersten Zeit ist es gar nicht so einfach, die Bedürfnisses deines Babys und deines Hundes unter einen Hut zu bekommen. Hole dir bei Bedarf rechtzeitig Hilfe von Freunden und der Familie!
Babys und Hunde: Allgemeine Umgangsregeln für ein harmonisches Zusammenleben
Für ein harmonisches Miteinander ist es wichtig, eine gesunde Balance zwischen der Erfüllung der Bedürfnisse deines Babys und denen deines Hundes zu finden. Dabei solltest du im Speziellen folgende Dinge im Auge behalten:
Hygiene. Achte darauf, dass dein Hund das Gesicht deines neugeborenen Babys nicht ableckt. Auch solltest du dir immer die Hände waschen, nachdem du deinen Hund gestreichelt hast – besonders dann, wenn du danach dein Baby stillen möchtest.
Liebkosungen. Was auf Babyfotos niedlich erscheint, ist für den Hund oft gar nicht angenehm: eine heftige Umarmung und wilde Liebkosungen. Gut sozialisierte Hunde lassen dies meist über sich ergehen. Dennoch ist es möglich, dass der Vierbeiner nach dem Baby schnappt, weil er sich bedrängt fühlt. Gewöhne dein Kind also frühzeitig an einen ruhigen und vorsichtigen Umgang mit dem Hund.
Ruhe. Hunde benötigen, wie Kinder auch, tagsüber viele Ruhepausen. Ein Hund schläft, je nach Alter und Gesundheitszustand, täglich mindestens 17 Stunden. Die Nickerchen deines Vierbeiners und die deines Babys werden dabei nicht immer synchron verlaufen. Daher solltest du für deinen Hund einen ruhigen Platz einrichten, an den er sich zurückziehen kann. Mache deinem Baby klar, dass der Hund Ruhe benötigt und nicht gestört werden möchte. Ab dem Krabbelalter solltest du darüber nachdenken, den Ruhebereich für dein Kind zur Tabu-Zone zu erklären.
Babybett. Im Normalfall wachen Babys in den ersten Lebensmonaten nachts mehrmals auf und wollen gefüttert werden. In dieser Zeit kannst du die Reaktion deines Hundes auf die Geräusche deines Säuglings (wie Weinen) nicht ausreichend kontrollieren und daher sollte er die Nacht lieber in gebührendem Abstand zum Bett deines Babys verbringen.
Spielsachen. Hat sich ein Hund einen Gegenstand als Spielzeug auserkoren, wird er diesen auch verteidigen. Dein Baby muss also lernen, dass es nicht nach dem Kauspielzeug des Hundes greifen darf. Um zu verhindern, dass dein Hund versehentlich die Spielsachen deines Babys benutzt, solltest du sie nach dem Spielen stets aufräumen und deinem Hund klar signalisieren, dass dieses Dinge nicht ihm gehören.
Fressen. Ist dein Hund mit Fressen beschäftigt, sollte ihn dein Kind dabei nicht stören, indem es ihn zum Beispiel streicheln möchte. Dein Hund benötigt einen Ort, an dem er in Ruhe fressen kann.
Baby und Hund allein. Du solltest deinen Hund und dein kleines Kind nie unbeaufsichtigt allein lassen. Babys haben noch kein echtes Verständnis für die Bedürfnisse und Grenzen eines Hundes, sodass es unter Umständen zu gefährlichen Situationen kommen könnte. Auch kräftemäßig sind Babys gerade größeren Hunden gegenüber unterlegen.
Beachtest du ein paar grundlegende Regeln, wird das Zusammenleben funktionieren und dein kleiner Schatz und dein Hund werden zu einem unzertrennlichen Team zusammenwachsen. Akzeptiert dein Hund trotz aller Bemühungen dein Baby nicht, solltest du dir auf jeden Fall Hilfe bei einem/einer professionellen Hundetrainer:in holen.
FAKTEN IM ÜBERBLICK
Bereits vor der Geburt kann man damit beginnen, den Hund an die das neue Familienmitglied zu gewöhnen, indem man:
- mit einer Babypuppe trainiert, wie sich der Hund vorsichtig nähern kann.
- zusammen mit dem Hund den Kontakt zu Babys und Kindern von Freunden sucht.
- den Hund für laute Geräusche sensibilisiert.
- gegebenenfalls eine:n Hundetrainer:in aufsucht.
Nach der Geburt sollte man den Hund schrittweise an das Baby heranführen. Folgendes ist empfehlenswert:
- Lasse den Hund zuerst an der getragenen Babykleidung oder einer vollen Windel schnuppern.
- Stelle dem Hund das Baby behutsam vor.
- Vernachlässige nicht die Routinen des Hundes (z. B. Spaziergänge) oder hole dir dafür Hilfe.
- Lass dein Baby nie mit dem Hund allein.
Ein Haustier bereichert das Leben deines Kindes. Mit ein wenig Geduld werden sich dein Baby und dein Hund aneinander gewöhnen und dein Vierbeiner wird deinem Baby viele Jahre lang ein treuer Begleiter sein.
Zur Entstehung dieses Artikels: Alle Inhalte in diesem Artikel basieren auf vertrauenswürdigen, fachspezifischen und öffentlichen Quellen. Die hier aufgeführten Ratschläge und Informationen ersetzen keinesfalls die medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Konsultiere für eine professionelle Diagnose und Behandlung immer deinen Arzt bzw. deine Ärztin.
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